Das Spiel
Pascal Schürpf lässt die GC-Fans im Gästesektor in der 78. Minute ausflippen. Der Joker trifft zum entscheidenden 2:1. GC siegt im Abstiegs-Duell in Yverdon dank zweier Standard-Tore und schiebt die Waadtländer auf den Barrage-Platz. In Anbetracht des Chancenverhältnisses ist es ein schmeichelhafter Sieg der Hoppers. Doch da war ja auch das Penalty-Pech.
GC startet mit dem Sieg gegen Luzern im Rücken schwungvoller. Ein schön vorgetragener Angriff führt beinahe zu einem Yverdon-Eigentor – der fällige Eckball bringt die Führung. Auf dieser ruhen sich die Hoppers dann aber allzu sehr aus, überlassen den Hausherren zunehmend das Spiel. Und das rächt sich: Yverdon kommt durch einen strittigen Penalty zum Ausgleich und hätte Sekunden vor der Pause durch Tasar beinahe den zweiten Treffer markiert. Dieser trifft aus gut 20 Metern nur den Pfosten.
Auch nach dem Seitenwechsel spielt vor allem das Heimteam, sündigt jedoch ein ums andere Mal im Abschluss. Die drei vielversprechendsten Chancen: Marchesano setzt eine Baradji-Flanke aus nächster Nähe drüber (55.), Torschütze Piccini köpfelt nach einem Freistoss nur an die Latte (57.) und Marchesano scheitert nach schöner Körperdrehung an Hammel (71.). Am Ende stehen die Waadtländer aber trotz aller Bemühungen ohne Punkte da.
Die Tore
11. Minute, Maksim Paskotsi, 0:1. Der Este trifft nach einer Morandi-Ecke per Kopf. Es ist das erste Super-League-Tor des Innenverteidigers im 51. Spiel.
33. Minute, Cristiano Piccini, 1:1. Piccini tritt nach dem umstrittenen Penalty-Entscheid statt Marchesano an, verwandelt souverän. Marchesano hat seinen letzten Elfer gegen Sion Ende März verschossen. Am letzten Samstag verschoss Rodrigues, der gegen GC zu Beginn nur auf der Bank sitzt, in Bern.
78. Minute, Pascal Schürpf, 1:2. Der Basler berührt den Ball nach einer Freistoss-Flanke von Rechts noch hauchdünn mit dem Kopf. Der Ball schlägt in der rechten Ecke ein. Morandi verbucht in seinem 100. Super-League-Spiel zwei Vorlagen aus ruhenden Bällen.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Siegtorschütze Pascal Schürpf: «Yverdon wollte den Sieg so fest, wie wir. Es ist geil, vor allem vor so vielen angereisten Fans. Hier den Sieg zu holen, tut einfach unglaublich gut.»
«Der Rasen ist hier natürlich schwer zu bespielen. Und in so einem Abstiegsduell ist es als Heimteam etwas leichter. Nach dem Ausfall von Ndenge hatten wir eine Phase, wo wir nicht gut im Spiel waren. Wir mussten viel rochieren. Und die Jungs mussten auch viele Ausfälle kompensieren. Wir haben heute eine absolute Willenskraft und eine tolle Mannschaftsleistung gezeigt», sagt GC-Coach Tomas Oral.
«Wir haben ein wichtiges Spiel verloren. Wir haben sie eigentlich gut dominiert, sie hatten nicht viele Chancen», erklärt Yverdons Christian Marques enttäuscht.
Der Beste
Maksim Paskotsi erzielt nach rund zehn Minuten das wichtige 1:0 für die Hoppers. In der Folge ist der Innenverteidiger wieder vorrangig mit Defensivaufgaben beschäftigt und hat dabei mehrheitlich alles im Griff. Beim Elfmeter, der zum Gegentor führt, trifft ihn keine Mitschuld. Auch Yverdons Abwehrspieler und Torschütze Cristiano Piccini zeigt eine starke Partie, da Paskotsi für den Grossteil des Spiels aber mehr zu tun hat und sein Team am Ende die Partie gewinnt, fällt die Wahl auf ihn.
Der Schlechteste
Zweimal muss Yverdon-Goalie Paul Bernardoni hinter sich greifen. Das 0:1 von Paskotsi ist zwar ein wuchtiger Kopfball, ganz unhaltbar scheint dieser allerdings nicht. Beim 1:2 ist er ohne Abwehrchance, auszeichnen kann er sich während der gesamten Partie aber nur sehr selten. Sein Aufbauspiel lässt ausserdem zu wünschen übrig, viele seiner langen Bälle fliegen zum Gegner oder ins Seitenaus.
Das gab zu reden I
Die GC-Spieler werden sich einmal mehr grün und blau ärgern. Wieder ein strittiger Schiri-Entscheid. Verteidiger Abels landet im eigenen Strafraum tollpatschig auf den eigenen Knien und dreht sich in den vorbeirauschenden Aké hinein. Nach dem Kontakt mit dem Franzosen stützt er sich auf dem Rasen ab – aber dort liegt genau der Ball. Hands! Schiri Schnyder entscheidet auf Weiterlaufen lassen, wird aber vom VAR vor den Bildschirm geholt. Neubeurteilung – Penalty für Yverdon. Ex-Schiri und Blue-Experte Stephan Klossner: «Man kann dort eine Absicht von Abels sehen, aber der VAR dürfte hier nicht eingreifen, da es kein klarer Fehlentscheid vom Schiedsrichter auf dem Platz ist.»
Das gab zu reden II
GC verliert nach einer Viertelstunde Ndenge. Der Deutsch-Kameruner überdehnt sich in einem Zweikampf das rechte Knie, weil er im Rasen hängen bleibt. Die TV-Bilder lassen nichts Gutes erahnen, eine Diagnose steht allerdings noch aus. Ndenge hatte in seiner Karriere bereits drei Innenbandrisse und eine Meniskusverletzung im rechten Knie.
Die Fans
3600 Zuschauer finden den Weg ins Municipal. Das sind fast 1500 mehr als noch bei der gleichen Affiche im August. Schon vor der Partie hüllen die mitgereisten GC-Fans das Stadion in Rauch. Dazu ziert ein Banner mit der Aufschrift «Football is Freedom» den Zaun des Gästesektors. Während dem Spiel sorgen beide Fanlager für eine gute Stimmung.
Die Schiris
Schiedsrichter Urs Schnyder, die Assistenten Marco und Benjamin Zürcher sowie der vierten Offizielle Anojen Kanagasingam leiten die Partie, dazu sitzt Lukas Fähndrich im Videokeller. Beim Handspiel von Abels entscheidet Schnyder erst nach Ansicht der Bilder auf Elfmeter. Aber hätte sich VAR Fähndrich da überhaupt melden dürfen (siehe «Das gab zu reden»)? Den Rest des Spiels pfeift Schnyder zwar ohne grossen Fehler, aber auch ohne klare Linie. Eine durchzogene Leistung.
So gehts weiter
GC spielt am Osterwochenende zu Hause gegen Winti (Samstag, 18 Uhr). Yverdon spielt am Ostermontag in Basel (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 32 | -10 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 32 | -30 | 27 |