Das Spiel
Es ist kein Leckerbissen, den beide Mannschaften am Sonntagnachmittag zeigen, bevor Marchesano in der 92. Minute mit dem 1:0 zum späten Matchwinner avanciert. Auf dem wegen eines Spiels der Schweizer Rugby-Nati sehr holprigem Untergrund ist gepflegtes Passspiel kaum möglich, entsprechen bleibt vieles im Stade Municipal Stückwerk. Bis zur 59. Minute.
Der drei Minuten zuvor eingewechselte St. Galler Edeljoker Nsame vergibt die beste Chance des Spiels, köpft am zweiten Pfosten neben den Kasten. Keine Zeigerumdrehung später zieht Yverdons Komano in Richtung Zigi los, wird dann allerdings rigoros von Stanic abgeräumt – zu rigoros für Schiri Gianforte. Und weil der Espen-Verteidiger letzter Mann ist, gibts in der 60. Minute glatt Rot.
Danach ist es ein anderes Spiel, in dem die Gäste versuchen, das Remis über die Zeit zu retten. Das klappt nicht, weil Yverdon-Neuzugang Marchesano in letzter Minute der Lucky Punch gelingt.
Das Tor
92. Minute, Antonio Marchesano, 1:0. Tief in der Nachspielzeit geht Marchesano im Strafraum zwischen Vallci und Vandermersch vergessen und kann eine Flanke aus dem Halbfeld mit seiner 1,68 m Körpergrösse aus kurzer Distanz einnicken.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Jordi Quintilla: «Die Rote Karte hat uns sehr weh getan. Wir haben bis zum Schluss sehr gut verteidigt, beim Tor müssen wir es besser verteidigen. Wir hätten etwas offensiver spielen können, aber bis zum Schluss und dem Gegentor wars okay.»
Antonio Marchesano: «Das Timing ist bei meinen Kopfbällen sicher entscheidender als die Körpergrösse! Wir haben ein aggressives Spiel gemacht, es war spielerisch nicht gut. Das ist auf diesem Platz auch nicht ganz einfach. Wir haben nach den vielen Gegentoren versucht, die Defensive wieder zu stabilisieren. Nach der Roten Karte war nur noch eine Mannschaft auf dem Platz. Es war überraschend, dass Winterthur gestern gewonnen hat. Aber wir wollten nach unseren zwei Auswärtsniederlagen einfach eine Reaktion zeigen. Ich glaube, hier ist es für jede Mannschaft schwierig zu spielen.»
Der Beste
Nicht einfach, bei diesem eher dürftigen Spiel. Letztlich kann es aber nur Matchwinner Antonio Marchesano sein. Der Ex-FCZ-Star war das ganze Spiel über sehr aktiv und wurde dafür belohnt.
Der Schlechteste
Willem Geubbels und Bastien Toma enttäuschen. Als Kreativspieler litten sie aber besonders unter dem schlechten Terrain im Stade Municipal.
Das gab zu reden
Die Rote Karte für Espen-Verteidiger Jozo Stanic in der 59. Minute. Sie ist die entscheidende Szene in diesem Spiel. Dabei kommt St. Gallen nur wenige Sekunden zuvor durch Jean-Pierre Nsame zu einer Riesenchance. Viele sehen den Ball schon drin. Hätte, hätte, Fahrradkette: Im Gegenangriff foult Stanic als letzter Mann Hugo Komano und sieht direkt Rot.
Das gab zu reden II
Genau vor einer Woche duellierte sich im Municipal die Schweizer Rugby-Nati mit Spanien. Der Leidtragende davon: der Rasen. Die Waadtländer haben diese Woche zwar alles getan, um den Rasen in einen passablen Zustand zu bringen. Doch wirklich gelungen ist es ihnen nicht. Wahrscheinlich ist das auch ein Grund für das traurige Spektakel während der ganzen 90 Minuten.
Die Schiris
Schiri Nico Gianforte muss eine einzige heikle Entscheidung treffen, als er in der 59. Minute Jozo Stanic vom Platz stellt (siehe «Das gab zu reden»). Der Platzverweis geht in Ordnung. Im Übrigen gibt es für das Schiri-Gespann nur noch eine brenzlige Situation zu bestehen. Und zwar die Simulation von Jean-Pierre Nsame im Strafraum der Waadtländer. Gianforte steht aber gut und lässt weiterspielen und fällt auf die Schwalbe nicht rein.
Die Fans
2300 Zuschauer haben sich im Stade Municipal eingefunden. Darunter sind etwa 500 Ostschweizer.
So gehts weiter
Für St. Gallen steht ein richtungsweisendes Spiel an, wenn am kommenden Samstag (ab 20.30 Uhr) der FC Basel für das Spitzenspiel in den Kybunpark reist. Yverdon trifft zweieinhalb Stunden zuvor im Letzigrund auf den FC Zürich (ab 18 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
2 | FC Basel | 24 | 25 | 41 | |
3 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
4 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 24 | 10 | 36 | |
6 | FC St. Gallen | 24 | 6 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
8 | FC Zürich | 24 | -3 | 33 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 24 | -17 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 24 | -10 | 22 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |