Das Spiel
Am Ende müssen sich Young Boys bei Shkelqim Vladi bedanken, dass die drei Punkte doch in Bern bleiben. Der langjährige YB-Junior drischt in der Nachspielzeit einen Hands-Penalty über den Kasten. Es ist bereits der dritte Strafstoss im Spiel.
So bleibt Alan Virginius der Matchwinner. Der Champions-League-Held von Istanbul erlöst YB zum Auftakt der YB-Viertelstunde mit seinem ersten Super-League-Tor und belohnt sein Team für einen beherzten Auftritt. Der verdiente 2:1-Sieg bringt die Berner wieder in Schlagdistanz zur oberen Tabellenhälfte – auf St. Gallen auf Platz sechs fehlen noch vier Punkte. Lugano verpasst indes den Sprung zurück an die Spitze. Der FCZ und Basel bleiben vor den Tessinern.
Die Partie ist in der ersten Halbzeit relativ arm an Höhepunkten, liefert aber dennoch viel Gesprächsstoff. Zweimal zeigt der Schiedsrichter auf den Punkt, zweimal zappelt der Ball danach im Netz. Beim ersten Strafstoss zugunsten der Berner ist es eine Millimeterentscheidung, bei demjenigen für Lugano ist das Foul komplett unnötig, weil Mattia Zanotti vom Tor wegläuft, als er in den Rücken gestossen wird. Ärgerlich für YB, das – vor allem nach den beiden Toren – mehr für die Offensive tut.
Im zweiten Durchgang haben die Gäste zwar viel Ballbesitz, kommen aber im Angriffsdrittel so gut wie nicht vor. Auf der Gegenseite werden die Young Boys immer wieder gefährlich, es fehlen jedoch lange die Grosschancen.
Die Tore
19. Minute, Cedric Itten (Pen.), 1:0. Jaouen Hadjam luchst links Lugano-Captain Mattia Bottani den Ball ab. Dieser zerrt ihn auf dem Weg in den Sechzehner zurück, der Algerier fällt. Weil er knapp auf der Strafraumlinie immer noch gehalten wird, gibt es Penalty. Cedric Itten verwandelt in die Tormitte.
33. Minute, Anto Grgic (Pen.), 1:1. Diesmal wird Mattia Zanotti im Strafraum von Anel Husic geschubst, wieder gibt es Elfmeter. Anto Grgic trifft vom Punkt in die untere rechte Torecke.
76. Minute, Alan Virginius, 2:1. Der Franzose lässt Lukas Mai im Dribbling mit einem gekonnten Haken stehen und haut die Kugel mit dem linken Fuss von links in die weite Ecke.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Renato Steffen sagt sichtlich genervt über den verschossenen Penalty in der Nachspielzeit: «Wenn der Trainer sagt, Vladi soll schiessen, sage ich dem Trainer nicht, dass ich schiessen muss. Das ist dann nicht mein Ding. Jeder weiss, ich hätte ihn auch genommen, aber wenn er das sagt, kein Problem. Wenn er Verantwortung übernehmen will, soll er das. Aber man muss sie auch reinmachen, hat er am Ende aber nicht.» Der Lugano-Offensivspieler fügt hinzu: «Besser, wenn man manchmal weniger sagt.»
Auch auf die Frage, wie er über die Nichtnominierung für die Nati denke, antwortet er geladen: «Hast du noch eine andere Frage, weil sonst sind wir glaub fertig. Manchmal ist besser, wenn man nichts dazu sagt.»
«Ist natürlich irgendwo durch eine schöne Aufgabe. Man stellt sich das schönste Szenario vor. Ich dachte, der Schiri hat schon abgepfiffen, als er darüber geflogen ist, es war so laut», beschreibt YB-Goalie Von Ballmoos den verschossenen Penalty.
«Wir mussten viel einstecken diese Saison. Jetzt war das Glück auf unserer Seite. Es ist umso schöner, dass wir die drei Punkte zu Hause gegen Lugano geholt haben», meint Darian Males.
Der Beste
Alan Virginius ist endgültig in der Super League angekommen! Bei YB war er das schon mit seinem eminent wichtigen Tor in den Champions-League-Playoffs in Istanbul gegen Galatasaray. Top-Siegtor!
Der Schlechteste
Der Mann ist ein begnadeter Fussballer, der Tunesier Hadj Mahmoud, genannt Belhadj. Er kommt in der 59. Minute rein. Acht Minuten später liefert er sich ein Maghreb-Kopf-gegen-Kopf-Duell mit dem Franko-Algerier Hadjam – Beide sehen Gelb. Und in der 87. Minute reisst er YB-Goalie David von Ballmoos um, als dieser den Ball schon gefangen hat. Gelbrot! Wie dumm ist denn das!
Das gab zu reden I
YB ist nicht mal mehr in der Lage das Spieler-Kontingent auf dem Matchblatt vollständig auszunutzen. Es sind bloss 19 Namen drauf. Bei Lugano sind es 20. Neun sind verletzt. Zwei gesperrt. Dann musste sich auch noch Innenverteidiger Crnovrsanin krank abmelden. Drei dieser 19 Namen gehören Junioren: Tsimba, Bomo und Smith.
Das gab zu reden II
Nach knapp zehn Minuten knallen Cheikh Niasse und Albian Hajdari in einem Kopfballduell mit den Köpfen zusammen. Beide liegen lange am Boden, können aber weiterspielen. Niasse wird nach 45 Minuten ausgewechselt, Hajdari, der in der Pause sogar noch genäht werden musste, spielt durch.
Die Zuschauer
27'972 Fans versuchen sich bei klirrender Kälte am Geschehen auf dem Kunstrasen zu erwärmen. Das gelingt phasenweise. Das Stadion ist bei der üblichen überschaubaren Zahl an Fans des FC Lugano fest in Berner Hand.
Die Schiedsrichter
Die zwei ersten Penaltyentscheide sind knifflig, aber vertretbar und dem Reglement entsprechend. Der Handspenalty? So ist halt die Regel. Ref Stefan Horisberger hat kein einfaches Spiel zu leiten, macht das aber gut. Auch wenn nicht alle gezeigten und nicht gezeigten Gelben nachvollziehbar waren. Alles richtig macht VAR Anojen Kanagasingam.
So gehts weiter
Nach der Länderspielpause reist YB am Samstag, 23. November zum FC Luzern (18 Uhr). Lugano empfängt einen Tag später den FC Zürich (14.15 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |