Das Spiel
Später Winti-K.o. in Genf. Lange sieht es nach einem Punktgewinn der Zürcher im Stade de Genève aus, ehe die Hausherren in der 89. Minute das Spiel drehen und sich mit einem 3:1-Sieg wieder mitten ins Meisterrennen katapultieren. Basel, Lugano, Luzern und Servette haben nach dem 25. Spieltag allesamt 42 Punkte auf dem Konto.
Die Helden auf Genfer Seite sind Winter-Neuzugang Alioune Ndoye (2 Tore) und Eigengewächs Keyan Varela (1 Tor), die beide eingewechselt werden. Sie kompensieren die krankheitsbedingte Abwesenheit des Top-Torschützen Dereck Kutesa. Servette holt sich damit den verdienten Lohn für eine gute Leistung gegen den Tabellenletzten – der aber wacker dagegenhält.
Die Eulachstädter verlieren in der Pause den Mann der ersten Halbzeit: Stefanos Kapino. Der Grieche hält nicht nur einen Handspenalty von Jérémy Guillemenot (23.), sondern fällt auch mit einer kuriosen Verletzungs-Szene auf. In der 27. Minute klärt er ausserhalb des Strafraums einen langen Ball per Flugkopfball. Dabei zwickt es ihn offensichtlich im Oberschenkel. Denn als er wieder aufsteht und zurück ins Tor laufen will, lässt er sich sogleich wieder fallen. Nach kurzer Behandlungspause kann er weitermachen und zeigt in den Minuten vor der Pause, als Servette stärker wird, weitere Paraden. In der Pause ist dann aber doch Schluss, Ersatzgoalie Markus Kuster kommt und knüpft direkt an die Leistung seines Kollegen an.
Gegen einen abgefälschten Versuch von Guillemenot packt er einen Monster-Reflex aus (58.). Nur bringen tut es am Ende nichts. Beim Ausgleich durch Ndoye hechtet der Österreicher dann aber zu früh, sodass er nicht mehr an den Ball kommt. Es ist der Ausgleich, nachdem die Gäste durch Zuffi schmeichelhaft per Foulpenalty in Führung gegangen sind. Servette drückt bis zuletzt auf den Sieg und erreicht diesen. In der Nachspielzeit fällt per Penalty gar noch das dritte Genfer Tor.
Die Tore
63. Minute, Luca Zuffi, 0:1. Tsunemoto legt Di Giusto im Strafraum – Penalty. Der Routinier Zuffi schiesst nach links, Joël Mall springt in die andere Ecke.
69. Minute, Alioune Ndoye, 1:1. Cognat spielt einen Eckball von links als Doppelpass und flankt dann von der Strafraumgrenze zur Mitte, wo der Senegalese am höchsten steigt und in die weite Ecke köpfelt. Kuster im Tor geht zu früh von den Beinen und hat so keine Abwehrchance mehr.
89. Minute, Keyan Varela, 2:1. Mazikou legt den Ball an der Strafraumgrenze auf das Genfer Eigengewächs ab, der die Kugel direkt in die untere linke Ecke haut.
95. Minute, Alioune Ndoye, 3:1. Ndoye wird bei einem Konter von Mühl gefoult. Er tritt selbst zum Penalty an und trifft.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
«Es war ein hartes Stück Arbeit. Es ist schön, neue Gesichter zu sehen, neue Torschützen. Wenn er solche Tore sieht von frischen Spielern, ist der Trainer natürlich immer glücklich», kommentiert Servette-Coach Thomas Häberli die Joker-Torschützen.
«Wir haben ein enges Spiel erwartet. Jeder der dachte, es wird locker gegen Winti hat die Liga vielleicht nicht im Auge. Jedes Spiel ist auf Messers Schneide. Wir haben sicher besser gespielt als gegen GC. Wir haben noch nicht ganz die Souveränität, aber wir haben die Mentalität. Auch ein Gegentor wirft uns nicht aus der Bahn», sagt Servette-Goalie Joël Mall, der nach dem Sieg gegen GC letzte Woche alles andere als zufrieden war. «Keine Werbung für den Schweizer Fussball», sagte er nach dem Match im Letzigrund.
«Man muss mental parat sein, auch wenn man meistens nicht eingewechselt wird. Es tut natürlich weh, dass wir am Ende nach einer soliden Leistung mit leeren Händen da stehen. Klar hat Servette gedrückt. Sie spielen zu Hause und sind eine sehr starke Mannschaft», sagt der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Winterthur-Torwart Markus Kuster.
«Sehr ärgerlich. Ich hatte auf dem Platz das Gefühl, wir sind dran. Es wäre was möglich gewesen. Schlussendlich haben wir uns ein bisschen selber geschlagen. Wären wir etwas abgeklärter gewesen, wäre vielleicht mehr drin gelegen. In der Situation, in der wir sind, müssten wir einen Punkt mitnehmen», lautet das Fazit von Winterthurs Torschützen Luca Zuffi.
Der Beste
Was für ein Auftritt von Alioune Ndoye! Der senegalesische Stürmer hat fast im Alleingang geschafft, das Spiel zugunsten Servettes zu drehen. Er erzielte nicht nur den Ausgleichstreffer, sondern auch das dritte Tor in der Nachspielzeit.
Der Schlechteste
Ein sehr bitteres Spiel für Jérémy Guillemenot, der bei seiner Auswechslung, nachdem er kurz nach der 20. Minute einen Elfmeter verschossen hat, unter den Pfiffen des Genfer Publikums vom Platz geht.
Das gab zu reden
Antoine Baroan, der in dieser Saison fünf Tore und drei Vorlagen in der Super League erzielt hat, ist in Genf nicht dabei. Der Grund? Zwischen Winterthur und einem Verein aus einem osteuropäischen Land, wo der Transfermarkt noch geöffnet ist, laufen Verhandlungen. Handelt es sich um Polen oder Bulgarien, von wo er im Februar 2024 nach Winterthur wechselte? Fortsetzung folgt.
Die Schiris
Lukas Fähndrich muss einige brenzlige Entscheide treffen, löst seine Aufgabe aber souverän. Devis Dettamanti und Noël Lötscher fungierren als Assistenten. VAR Stefan Horisberger bittet Fähndrich nie zum Bildschirm.
Die Fans
7812 Zuschauer im Stadion von Genf an diesem Sonntag, darunter etwa hundert Zürcher, denen am Ende nur der Frust bleibt.
So gehts weiter
Die Cup-Viertelfinals unter der Woche finden ohne die letztjährigen Halbfinalisten statt. Heisst: Die beiden Teams haben genug Zeit, sich auf die nächsten Ligaspiele vorzubereiten. Winterthur empfängt am Samstag den FC St. Gallen (18 Uhr), Servette spielt im Léman-Derby auswärts in Lausanne (20.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 28 | 8 | 48 | |
2 | FC Basel | 28 | 26 | 46 | |
3 | FC Lugano | 28 | 5 | 45 | |
4 | FC Luzern | 28 | 5 | 44 | |
5 | BSC Young Boys | 28 | 9 | 43 | |
6 | FC Zürich | 28 | 0 | 42 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 28 | 8 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 28 | 2 | 39 | |
9 | FC Sion | 28 | -6 | 34 | |
10 | Yverdon Sport FC | 28 | -16 | 31 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 28 | -11 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 28 | -30 | 20 |