Das Spiel
Wo würde Servette in der Super-League-Tabelle stehen, wenn die Genfer nicht seit Ende Oktober in einer Mini-Krise stecken würden? Gegen St. Gallen hätte die Mannschaft von Thomas Häberli die Chance gehabt, vorübergehend die Tabellenspitze zu erklimmen. Weil Servette beim 1:1 aber zum siebten Mal in den letzten acht Partien ohne Sieg bleibt, wird nichts aus der Übernachtung auf dem Leaderthron.
Im Stade de Genève sind die Gäste aus der Ostschweiz lange das bessere Team. Toma und Geubbels lassen aber die besten Gelegenheiten liegen. Nach der Pause macht es der französische Stürmer besser, als er eine Vorlage von Akolo staubtrocken zur Führung versenkt.
Erst jetzt kommen auch die Genfer richtig ins Spiel. Rouiller trifft nach einer Ecke zum Ausgleich und Servette versucht plötzlich das nachzuholen, was man in den 70 Minuten zuvor verpasst hat. Angriff um Angriff rollt in der Schlussphase aufs Espen-Tor zu. Doch immer wieder ist Zigi zur Stelle und stellt so sicher, dass die St. Galler trotz 24 zugelassenen Abschlüssen die Heimreise in die Ostschweiz mit einem Punkt im Gepäck antreten.
Die Tore
47. Minute, Willem Geubbels, 0:1. St. Gallen mit einem Blitzstart in die zweite Halbzeit. Die Espen kombinieren sich nach einem Fehlpass von Servette über mehrere Stationen durch die Genfer Abwehr. Über Akolo kommt der Ball zu Geubbels, der Servette-Torhüter Mall keine Chance lässt und von der linken Strafraumecke unten rechts einnetzt.
70. Minute, Steve Rouiller, 1:1. Miroslav Stevanovic schlägt einen Eckball ins Zentrum. Dort wird Rouiller nur ungenügend von der St. Galler Defensive gedeckt und kommt völlig frei zum Abschluss. Er nimmt den Ball direkt und trifft an Espen-Schlussmann Zigi vorbei in die rechte Ecke.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Servette-Stürmer Dereck Kutesa: «Wir sind nicht zufrieden. Am Anfang waren wir nicht im Spiel. Direkt nach der Pause fiel das 1:0, dann mussten wir nach vorne spielen. Zum Glück machten wir dann das 1:1. Schade ist, dass wir das zweite Tor machen könnten. Ich bin etwas krank, das war heute aber kein Tema. Ich war heute aber wild wie alle anderen.»
Im Interview wird der Servette-Topskorer auch auf eine Aussage von Trainer Thomas Häberli angesprochen, der hofft, dass er bleibt. Kutesa antwortet darauf: «Ich hoffe es auch. Aber im Fussball ist alles möglich, wir können aber nicht alles kontrollieren. Aber ich hoffe es.»
Servette-Torhüter Joel Mall: «Mit dem 1:1 zu Hause gegen St.Gallen trotz unseren vielen Chancen sind wir nicht happy. Der Platz war auch schwer bespielbar. Wir konnten leider nur ein Tor machen, das ist zu wenig. In der zweiten Halbzeit haben wir besser gespielt, aber es gibt noch viele Schrauben, die wir drehen müssen.»
FCSG-Mittelfeldspieler Christian Witzig: «Es ist ein guter Punkt. In Genf haben nicht viele Mannschaften gewonnen, darum ist ein Unentschieden in der engen Meisterschaft viel Wert. Wären wir nach dem 1:0 mehr dran geblieben, hätten wir nicht so viele Chancen erhalten. Servette machte danach viel Druck. Der Punkt ist am Schluss gerecht. Ohne die Doppelbelastung wollen wir voll angreifen und in die Top sechs reinkommen.»
Der Beste
Lawrence Ati Zigi hatte in der ersten Halbzeit wenig bis gar nichts zu tun. In der Schlussphase sorgte er mit seinem sicheren Auftritt dafür, dass St. Gallen einen Punkt aus Genf mit nach Hause nehmen kann. Beim Gegentor ist er absolut machtlos.
Der Schlechteste
Gael Ondoua. Der «General», so sein offizieller Spitzname, sah an diesem Samstagabend eher wie ein Gehilfe oder Unteroffizier aus. Er verlor viele Zweikämpfe, verfehlte Pässe und zu ungenaue Abschlüsse. Logischerweise nahm ihn Thomas Häberli nach einer Stunde aus dem Spiel.
Das gab zu reden
Der Rasen im Stade de Genève ist ein echtes Diskussionsthema, sowohl im Sommer als auch im Winter. An diesem Samstagabend sorgte er dafür, dass es nur wenig Spektakel gab. Servette muss wirklich eine Lösung finden, vor allem da ihr technisches Spiel durch diese unwürdige Spielfläche benachteiligt wird.
Die Schiris
Anojen Kanagasingam und sein Team verdienen eine gute Note (4). Es war ein kontrolliertes Spiel ohne grosse Emotionen, ohne Einsatz des VAR, mit Karten, die im richtigen Moment gezückt wurden. Ein ruhiges Auftaktspiel, auch wenn die zweite Halbzeit etwas lebhafter war.
Die Fans
8500 Fans verfolgten das Spiel. Achtung, diese Zahl ist eine «kleine Revolution», da Servette nun alle Abonnenten zählt, auch diejenigen, die nicht zum Spiel gekommen sind. Das war vorher nicht der Fall.
So gehts weiter
Für Servette steht nächsten Samstag (18 Uhr) das Auswärtsspiel gegen Yverdon an. St. Gallen empfängt einen Tag später um 14:15 Uhr Lausanne-Sport.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 19 | 6 | 32 | |
2 | FC Basel | 19 | 21 | 31 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 19 | 9 | 31 | |
4 | FC Luzern | 19 | 3 | 30 | |
5 | Servette FC | 19 | 2 | 30 | |
6 | FC Zürich | 19 | 0 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 19 | 6 | 26 | |
8 | FC Sion | 19 | 3 | 26 | |
9 | BSC Young Boys | 19 | -4 | 24 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 19 | -9 | 18 | |
11 | Yverdon Sport FC | 19 | -13 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 19 | -24 | 14 |