Das Spiel
GC und Servette trennen sich am Samstagabend 2:2. In einer wilden, teilweise fast unkontrollierten Partie kann sich der Rekordmeister trotz numerischer Überzahl nicht durchsetzen. Nachdem sich Servette-Puncher Gael Ondoua eine dämliche Tätlichkeit erlaubt (72.) – er reisst Morandi nach einem Wortgefecht per Würgegriff nieder und fliegt mit Glattrot vom Platz – ist für die Genfer nur noch ans Überdauern und Verteidigen zu denken.
Davor ist das Spiel extrem offen. Es geht rauf und runter. Nach früher GC-Führung durch MLS-Neuzugang Choinière ist es das glänzend aufgelegte Servette-Duo Kutesa und Simbakoli, das ordentlich Dampf macht. Und die Partie noch vor der Halbzeit zugunsten der Gäste wendet. Besonders Kutesa, der seit seinem Nati-Debüt im Frühling nicht mehr von Yakin berücksichtigt wurde, unterstreicht seine Klasse während der vollen 90 Minuten. Leichtfüssig, explosiv, unberechenbar – und stets torgefährlich. Sein hübscher Schlenzer ist total bereits sein sechstes Saisontor. Besser aus den Startlöchern gekommen, ist er in seiner Karriere noch nie.
Trotz Kutesa in Hochform reisen die Genfer aber nicht mir allen Punkten heim. Weil da eben auch noch ein im Vergleich zu den letzten Wochen stark verbesserter Gegner auf dem Platz steht, der mit Lee einen neuen Knipser gefunden zu haben scheint. Und weil Ondoua seiner Equipe im zweiten Durchgang einen Bärendienst erweist.
Die Tore
23. Minute: Mathieu Choinière, 1:0: Der Königstransfer braucht knapp 20 Minuten bis zu seinem Debüt-Tor in der Schweiz. Der Kanadier überspringt nach einer Ecke Servette-Verteidiger Mazikou und nickt den Ball an Frick vorbei ins Netz.
34. Minute: Dereck Kutesa, 1:1: Der Nati-Angreifer erhält auf der linken Aussenbahn zu viel Platz, zieht nach innen und schlenzt den Ball gefühlvoll in die weite Ecke. Ein toller Treffer.
45+10. Minute, Usman Simbakoli, 1:2: In der letzten Saison noch in der Promotion League angestellt – jetzt Torschütze in der Super League. Der junge Mittelstürmer wuchtet bei seinem Startelf-Debüt eine Flanke von Tsunemoto mit viel Schmackes über die Linie, schüttelt GC-Tobers ab wie eine lästige Fliege.
54. Minute, Young-Jun Lee, 2:2: GC stiftet Chaos in der Genfer Box. Lee kommt inmitten dieses Kuddel-Muddels im Fünfmeterraum zum Abschluss und trifft trocken zum Ausgleich.
Der Beste
Lee. Er ackert wie ein Verrückter, trifft das Tor zum Remis und ist auch sonst an praktisch allen gefährlichen GC-Aktionen mit dabei. Toller Sommertransfer.
Der Schlechteste
Kristers Tobers. Lässt Kutesa beim 1:1 gewähren, als wäre er sein bester Freund. Und ist sonst auch nicht auf der Höhe. Nach der ersten Halbzeit hat er Feierabend.
Der Schiedsrichter
Für Tobias Thies ist die Partie verletzungsbedingt sehr früh fertig. Danach übernimmt Stefan Horisberger. Und er leitet die Partie souverän. Die Rote gegen Ondoua ist korrekt und auch der Penalty, den Servette fordert wegen eines angeblichen Fouls an Kutesa, ist keiner.
Das gab zu reden I
Er ist die Identifikationsfigur von GC: Amir Abrashi. Und mit dem Spiel gegen Servette hat er eine magische Marke geknackt. 250 Spiele hat er für die Hoppers auf dem Buckel. Vor Anpfiff wird er dafür geehrt. Und auch die Kurve ehrt ihren Captain. «Dä Sinn vom Libli verstande», steht auf einem Spruchband.
Das gab zu reden II
Nach nur sieben Minuten kommt es zur ersten Auswechslung. Doch es ist kein Spieler, der rausmuss, sondern Schiedsrichter Tobias Thies. Sein erst vierter Super-League-Einsatz endet mit einem Verdacht auf einen Achillessehne-Abriss. Wie bitter ist das denn? Daraufhin bleibt das Spiel für über zehn Minuten unterbrochen, ehe der Vierte Offizielle Stefan Horisberger die Partie leitet.
Die Zuschauer
4371 Fans haben für das unterhaltsame Spiel im Letzigrund Eintritt bezahlt. Schwach für diesen einstigen Klassiker des Schweizer Fussballs.
So gehts weiter
GC muss am nächsten Samstag (20.30 Uhr) nach Bern. Servette empfängt derweil gleichentags Lausanne (18.00 Uhr) zum Romand-Derby.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |