Das Spiel
75 Minuten kommt von Servette im Letzigrund fast gar nichts. Die drei auffälligsten Szenen: Ein ausgeschlagener Zahn (Siehe das gab zu reden), eine verletzungsbedingte Auswechslung des blassen Liga-Topskorers Kutesa und eine ungenutzte Top-Konterchance. Doch dann schlagen Stevanovic und Rouiller innerhalb von weniger als drei Minuten zu, drehen die Partie – und fügen Thomas Oral die erste, aber ziemlich bittere Liga-Niederlage seit seinem Amtsantritt Anfang Dezember zu.
Orals Männer haben das Spielgeschehen lange gut im Griff, bereiten Servette vor allem in Form des jungen Wirbelwindes Nestory Irankunda viel Mühe. Zuerst scheitert er mit seinem Kopfball an der Latte, kurz darauf lässt er Servette-Routinier Rouiller (34) im Dribbling wie einen Schulbub aussehen. Nach 25 Minuten zieht er Adams so davon, dass er alleine vor Servette-Goalie Mall auftaucht – und holt dort dann den Penalty, den Ndenge zur Führung verwandelt, raus.
Doch Servette tritt drei Minuten lang aufs Gaspedal, holt so den zweiten Sieg in Serie – und steht plötzlich wieder mitten im Meisterrennen. Weil Yverdon am Sonntagnachmittag gewinnt, rutschen die Hoppers wieder auf Rang 11 ab.
Das Tor
28 Minute, Tsiy Ndenge, 1:0. Abrashi lanciert Irankunda, der deutlich schneller ist als Adams und so allein auf Mall losziehen kann. Dieser will Mall umkurven und wird dabei vom Servette-Goalie von den Füssen geholt. Den fälligen Elfer verwandelt Ndenge rechts unten im Tor.
76 Minute, Miroslav Stevanovic, 1:1. Magnin wird im Mittelfeld gefoult, doch Schiri Piccolo lässt den Vorteil laufen, da die Genfer in Ballbesitz bleiben. Ouattara erkennt die Lücke und lanciert Stevanović perfekt. Der fackelt nicht lange, zieht aus spitzem Winkel ab und überrascht Hammel in der entfernten Ecke.
79 Minute, Steve Rouiller, 1:2. Tsunemoto bringt einen Freistoss aus grosser Distanz hoch in den Strafraum. Rouiller köpfelt den Ball mit dem Hinterkopf über Hammel. Der Ball prallt an die Latte und von dort ins Netz.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Joel Mall: «Arbeitssieg, dreckiger Sieg – da gibt es viele Wörter für dieses Spiel. Im Fussball entscheidet am Ende das Resultat, das hat am Ende für uns gesprochen – nach einem mittelmässigen Super-League-Match, um es mal nett ausdrücken. Mittelmässige Atmosphäre, tiefe Temperaturen, 3000 Fans beim Klassiker GC – Servette ist schon nicht ganz so schön. Das macht keine Werbung für die Super League. Das Spiel war auch keine Werbung für die Super League. Am Ende musst du diese Spiele aber gewinnen. Es war nicht ganz einfach, auf diesem Platz etwas zu kreieren. Es holpert, lange Bälle sind schwierig. Am Ende ist es aber ein glücklicher Sieg.»
Thomas Oral: «Wir waren richtig ordentlich im Spiel, sind auch verdient in Führung gegangen. In der zweiten Halbzeit haben wir es nicht geschafft, den Sack zuzumachen. Dann kassieren wir aus dem Nichts das 1:1 und kurz darauf das 2:1. Eine Niederlage, die absolut unnötig war.»
Der Beste
Trotz Niederlage: Die 19-jährige Bayern-Leihgabe Nestory Irankunda zeigt, wie wichtig er für die Hoppers sein kann. 12. Minute: Lattenkopfball. 22. Minute: Strafraumdribbling und gefährlicher Abschluss. 27. Minute: Penalty herausgeholt. Die Note 6 gibts nicht, weil er wegen einer Ausfälligkeit gegenüber dem Schiedsrichter völlig unnötigerweise Gelb abholt (39.) – und weil er seine starke Leistung in der zweiten Halbzeit nicht bestätigen kann.
Der Schlechteste
«General» wird er in Genf genannt. Davon ist heute bei Gaël Ondoua nichts zu sehen. Nach seinem schlampigen Einwurf holt GC den Penalty zum 1:0 heraus, nach 45 Minuten ist Schluss für den Kameruner. Danach dreht Servette auf.
Das gab zu reden
Autsch! Servettes Antunes verliert bei einem kernigen Zweikampf mit GC-Schmitz einen Zahn. In der Zeitlupe ist zu sehen, wie der Zahn aus dem Mund fliegt. Schmitz hat den Genfer ohne Absicht voll mit dem Ellbogen getroffen. Danach kehrt er mit einem weissen Tuch im Mund auf den Platz zurück, spielt weiter. In der 15. Minute ist dennoch Schluss. Antunes verlässt enttäuscht den Platz, Crivelli kommt für ihn.
Die Schiris
Schiedsrichter ist Luca Piccolo (32). Bei der Szene, wo Servettes Antunes beim Ellbogen-Schlag von Schmitz den Zahn verliert, müsste er Gelb zeigen. Schmitz kommt trotz brutalem Schlag ohne Verwarnung davon. Schiedsrichter haben bei solchen Szenen aufgrund der Härte des Schlags auch schon Rot gezückt. Richtig hingegen ist, dass VAR Mirel Turkes nicht eingreift. Denn Schmitz trifft ihn beim Luftduell mit einer natürlichen Bewegung ohne Absicht, die Beurteilung der Härte liegt also beim Schiedsrichter auf dem Feld.
Die Fans
3653 Fans zählt man im Letzigrund. Bei bisher dreizehn Heimspielen in dieser Saison die viertschlechteste Zahl – obwohl man als Hopper im Jahr 2025 gar noch nicht weiss, wie sich Verlieren anfühlt.
So gehts weiter
GC trifft gleich wieder auf ein Team aus der Westschweiz. Am Samstag um 18 Uhr treffen sie auswärts auf Lausanne-Sport. Tags drauf um 16.30 Uhr empfängt Servette den FC Winterthur.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
2 | FC Basel | 24 | 25 | 41 | |
3 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
4 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 24 | 10 | 36 | |
6 | FC St. Gallen | 24 | 6 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
8 | FC Zürich | 24 | -3 | 33 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 24 | -17 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 24 | -10 | 22 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |