Das Spiel
Vier Spiele lang musste GC auf den ersten Super-League-Sieg warten. Am fünften Spieltag können die Zürcher endlich den ersten Vollerfolg feiern. Die Grasshoppers bezwingen Sion zu Hause mit 3:1.
Lange mussten die Grasshoppers auch warten, bis sie die Arbeitsbewilligung für Neuzugang Young-Jun Lee erhielten. Der südkoreanische Mittelstürmer wurde Ende Juli verpflichtet und war bis heute wegen der fehlenden Spielerlaubnis nicht spielberechtigt. Nun erlebt Lee einen Traumeinstand in der Super League: Bei seinem Debüt trifft er schon nach 42 Sekunden.
Zur Pause steht es nur 1:0, die GC-Führung hätte aber durchaus höher ausfallen können. Sion-Verteidiger Nias Hefti kann in der sechsten Minute einen Kopfball von Kristers Tobers gerade noch auf der Linie klären. Und Sion-Torhüter Timothy Fayulu pariert nach einer halben Stunde einen gefährlichen Morandi-Flachschuss. Sion findet kaum in die Partie, der Auftritt des Aufsteigers wirkt müde.
Und doch kommt die alte Fussballer-Weisheit zum Tragen: Wer sie vorne nicht macht, kriegt sie hinten. Der eingewechselte Kevin Bua trifft nach einer Stunde praktisch aus dem Nichts und gleicht für die Sittener aus. Die Antwort der Zürcher kommt jedoch postwendend. Tobers stellt die Führung per Direktschuss wieder her. Auch für ihn ist es der erste Treffer in der Super League. Nach 90 Minuten sorgt Ndenge schliesslich für die Entscheidung.
Dank des Sieges ist GC nicht mehr Schlusslicht. Die Zürcher geben die Rote Laterne an Meister YB ab.
Die Tore
1. Minute, Young-Jun Lee, 1:0. Nach 42 Sekunden trifft Neuverpflichtung Lee in seinem ersten Einsatz für die Grasshoppers. Mabil schiesst Bouchlarhem an, der Ball prallt vor die Füsse von Lee. Der Südkoreaner trifft durch die Beine von Schmied in die linke untere Ecke.
59. Minute, Kevin Bua, 1:1. Lavanchy passt auf den ersten Pfosten. Dort lässt Sorgic grandios für Bua abtropfen, der nur noch in die weite Ecke zum Ausgleich einzunetzen braucht.
62. Minute, Kristers Tobers, 2:1. Nach einem Rundschlag von Maurin gelangt der Ball glücklich zu Morandi, der für Tobers auflegt. Der Lette nimmt den Ball direkt und versteckt ihn unhaltbar in der weiten Ecke.
90. Minute, Tsiy Ndenge, 3:1. Fayulu kann einen Schürpf-Abschluss aus kurzer Distanz nur vor die Füsse von Ndenge abwehren, der den Nachschuss sicher im Sittener Tor unterbringt.
Der Beste
Ob Young-Jun Lee wirklich der Beste war? Er ist es. Aber es ist unerheblich. Wenn einer in seinem ersten Spiel gerade mal 42 Sekunden braucht, um sein erstes Tor zu machen, hat er diese Lorbeeren verdient.
Der Schlechteste
Sion-Youngster Gora Diouf steht total neben den Schuhen. Viele Fehlpässe, Slapstick-Aktionen, Passivität. Die Zeit des Innenverteidigers könnte mit der Rückkehr von Marquinhos vorerst abgelaufen sein. Und dann wird auch Captain Reto Ziegler demnächst irgendwann mal wieder fit sein.
Die Stimmen (auf Blue)
Dejan Sorgic: «Wir bekamen nach 42 Sekunden das 0:1. Danach war es schwierig. GC hatte viele Chancen in der ersten Halbzeit. Wir waren heute nicht so agil und aggressiv. Nach dem 2:1 konnten wir nicht mehr reagieren. Es war ein schwieriger Match. GC ist der verdiente Sieger.»
Amir Abrashi: «Es hätte heute das eine oder andere Tor mehr sein können. Es war ein verdienter Sieg von uns. Wir waren von Anfang an diszipliniert. Es war auch etwas Druck da. Young-Jun Lee spricht etwas Englisch. Er lacht immer, ist ein sympathischer Junge. Er ist 21 und hat heute eine super Leistung gezeigt. Das Tor war verdient, darauf kann man aufbauen. Die Kommunikation funktioniert schon – mit Händen, mit Gesichtsausdrücken, irgendwie geht es schon.»
Marco Schällibaum: «Die Jungs waren unglaublich solidarisch, haben an den Sieg geglaubt. Heute hatten wir viele Torchancen. Wir hätten noch mehr machen können. Wir haben drei Tore geschossen und sind auf einem guten Weg. Young-Jun Lee ist ein besonderer Mensch, sehr offen. Er hat heute bewiesen, dass er vorne ein Turm ist und die Bälle halten kann. Er ist gut unterwegs. Er hat viel Englisch gelernt in diesen Wochen. Wir haben einen Dolmetscher, der immer dabei ist.»
Die Schiedsrichter
Désirée Grundbacher (Note 5) pfeift heute ihr drittes Spiel in der Super League. Sie wird assistiert von Bekim Zogaj und Susanne Küng. Als VAR amtet Lionel Tschudi. Grundsolide Leistung des zur Hälfte aus Frauen bestehenden Quartetts. Grundbacher erhielt mit ihrer langen Leine unter dem Strich recht.
Die Zuschauer
4652 Fans verlieren sich im grossen Rund des Letzigrunds. In einer Woche werden es mehr als fünfmal mehr sein. Dann wird das Leichtathletik-Meeting Weltklasse Zürich zugegen sein, nicht GC und erst recht nicht Sion …
Das gab zu reden
Drei Premieren an diesem Samstagabend: GC tütet den ersten Sieg in der Liga ein, Young-Jun Lee erzielt bei seinem Einstand in der Schweiz gleich das erste Tor und auch Kristers Tobers trifft in seinem 37. Spiel für GC zum ersten Mal für die Zürcher.
So gehts weiter
Beide Mannschaften bestreiten nächsten Samstag um 18 Uhr ihre nächste Partie. GC reist an den Neuenburgersee zu Yverdon, Sion bestreitet das Heimspiel gegen den FC Basel.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |