Das Spiel
Aller guten Dinge sind sieben, denkt sich Kololli und zimmert Sekunden vor dem Pausenpfiff einen Freistoss in die Maschen. Es ist sein siebter Abschluss, der erste, der rein geht. Und ein schmeichelhaftes Tor für Sion. Denn GC ist in der Regenschlacht vom Letzigrund in den ersten 45 Minuten näher am Führungstreffer. Alleine Irankunda lässt zweimal eine Topchance liegen und scheitert einmal am Pfosten. An einem perfekten Tag würde er als Hattrick-Schütze in die Kabine gehen. Aber so ein Tag ist dieser Sonntag für ihn nicht.
Nach dem Seitenwechsel bleibt die GC-Reaktion aus. Viel läuft nicht mehr. Bis zum VAR-Wirbel rund 20 Minuten vor Schluss (Siehe unten «Das gab zu reden»). Die Hoppers bestreiten nach Rot gegen Lavanchy die Schlussphase in Überzahl. Und können lange daraus keinen Profit schlagen. Auch, weil der Ball gleich zweimal den Walliser Kasten nur um Zentimeter verfehlt. GCs perfekte Saisonbilanz gegen Sion – zwei Spiele, zwei Siege – droht mit dem Regenwasser im Letzigrund-Rasen zu versickern. Bis die Nachspielzeit läuft. Und die Pleite doch noch verhindert werden kann. Muci rettet dem Heimteam zumindest einen Punkt.
Das gab zu reden
Natürlich der Platzverweis gegen Sions Numa Lavanchy. Ref Tschudi gibt erst Penalty für GC wegen Handspiels von Lavanchy im Strafraum. Der zeigt auf seine Brust. Nach langen Diskussionen mit VAR Von Mandach geht Tschudi sich das Ganze anschauen. Das Verdikt am Ende: Das Handspiel ist ausserhalb. Weshalb es Freistoss statt Penalty gibt. Und Rot für Lavanchy, weil es ein «Vereiteln einer offensichtlichen Torchance» ist, wie es in den Spielregeln heisst. Aber die Kardinalsfrage lautet: War der Ball wirklich an der Hand? Die Bilder lassen Zweifel zu. Blue-Experte Christian Schneuwly: «Ich habe nicht gesehen, dass es Hands war.»
Die Tore
45.+2. Minute, Benjamin Kololli, 0:1. Kurz vor der Pause gibts für Sion in Strafraumnähe einen Freistoss. Kololli legt sich den Ball zurecht, nimmt Mass und versenkt ihn in der linken unteren Ecke in den Maschen. GC-Keeper Kuttin ist mit den Fingerspitzen dran, das reicht nicht, um das Gegentor zu verhindern.
90.+4. Minute, Nikolas Muci, 1:1. Schmitz hat bei der Grundlinie den Ball, legt ihn blind zurück auf Muci. Und der versorgt ihn im Sion-Kasten.
Der Beste
Benjamin Kololli. In Halbzeit eins hat er alleine sieben Abschlüsse. Er ist der einzige Walliser, der Torschüsse anbringt. Seit Wochen spielt er auf Kosovo-Nati-würdigem Topniveau. Wunderbar sein Freistoss zu Sions 1:0.
Der Schlechteste
Er ist ja initiativ, zeigt sich, geht in den Abschluss. Aber aus seinen drei Topchancen muss Nestroy Irankunda mindestens ein Tor machen. Macht er aber nicht. Und so wird er zum Halter dieses unrühmlichen Titels.
Die Stimme gegenüber Blue
Benno Schmitz: «Wenn du so spät ein Tor machst, ist es auf jeden Fall ein gewonnener Punkt. Er ist übers ganze Spiel gesehen sehr verdient. Wir müssen uns an die eigene Nase fassen, haben so viele Chancen, machen die Tore nicht … hinten raus belohnen wir uns. Aber eigentlich zu wenig. Die mangelhafte Chancenauswertung zieht sich durch die Saison, deswegen stehen wir auch da, wo wir stehen. Wenn wir ein bisschen konsequenter wären und die Tore machen, würden wir uns einiges ersparen. Jeder kämpft, wir bleiben dran. Irgendwann werden wir den Bock umstossen.»
Die Schiris
Kein einfacher Job für Ref Lionel Tschudi. Gut, geht er sich nach der Intervention von VAR Johannes von Mandach die Penaltyszene mit Lavanchy selbst anschauen. Danach entscheidet er nach dem Grundsatz «im Zweifel gegen den Angeklagten». Auch sonst gibts einige heikle Foulentscheide. So monierte GC, dass es kein Foul von Hassane an Bouchlarhem gewesen sei vor Kolollis Tor. Wohl zu Unrecht. Note: 4.
Die Fans
Ganze 4071 Fans verirren sich im weiten Rund des Letzigrunds. Allerdings bei fürchterlich garstigem Wetter. Die GC-Fans geben alles, jene von Sion auch. So gibts dennoch einigermassen Stimmung.
So gehts weiter
Obwohl die Schweizer Nati erst im Herbst in die WM-Quali startet, steht als nächstes eine Länderspielpause an. Für die beiden Teams gehts in der Meisterschaft erst in zwei Wochen weiter. Sion empfängt am Samstag, 29. März, Yverdon (18 Uhr) und GC bittet tags darauf den FCZ zum heissen Derby-Tanz (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 32 | -10 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 32 | -30 | 27 |