Das Spiel
Durchatmen im Letzigrund nach einem wilden Spiel. Fakt ist: Die Oral-Serie bei den Hoppers geht weiter. Acht Ligaspiele hat der deutsche Trainer bei GC seit seinem Amtsantritt im November nun bestritten – und keines davon verloren. Die einzige Niederlage bleibt das 0:1 im Cup-Achtelfinal im Derby gegen den FCZ.
Bei dieser war auch die amerikanische GC-Präsidentin Stacy Johns dabei, die sich immer wieder mal vor Ort im Stadion zeigt. So auch an diesem Dienstagabend gegen Lausanne. Sie erlebt ein Spektakel – vor allem in der zweiten Halbzeit.
In der 93. Minute schrammt Lausanne um Millimeter am Siegtreffer vorbei, mehrere Waadtländer verstolpern vor GC-Hammel. Doch davor sind es die Hoppers, die näher am Sieg sind und ein 0:1 in ein 2:1 verwandeln.
Nestory Irankunda, 18-jährige Bayern-Leihgabe, bedient das erst gerade eingewechselte GC-Eigengewächs Tugra Turhan (17), das sein allererstes Profitor erzielt. Für die U21 hat Turhan in der ersten Liga (vierthöchste Stufe) in zwölf Spielen bereits deren 17 erzielt. Feiern tut er den Premieren-Treffer mit einem spektakulären Salto.
In der 79. Minute erhält GC einen Penalty zugesprochen. Diesen verschiesst Veron Lupi. Was dann passiert, ist ein Wahnsinn. Sekunden später trifft Muci per Seitfallzieher. Der Sieg für die Hoppers? Nein! Lausanne-Joker Oviedo gleicht sechs Minuten später aus. 2:2 – somit geht das Warten des Rekordmeisters auf den ersten Liga-Heimsieg seit dem 24. August (3:1 gegen Sion) weiter.
Einmal mehr macht auch Lausannes Shootingstar Alvyn Sanches (21) auf sich aufmerksam. Und: Er ist immer noch hier! Am Montag haben die Läden in den fünf grössten Ligen Europas geschlossen. Seit Dienstag auch noch Holland. Lausanne-Trainer Magnin strahlt darüber. Das heisst mit allergrösster Wahrscheinlichkeit, dass das Eigengewächs bis im Sommer bleibt.
Während des Spiels dürfte das Lachen Magnins noch breiter sein. Denn Sanches trifft in seiner typischen Manier: Er dribbelt in den Strafraum, schiesst mit der Spitzguge locker ein – dies hat er diese Saison schon mehrmals getan. Nach dem Führungstor der Gäste ist die Partie aber nur noch eines: eine Achterbahnfahrt.
Die Tore
29. Minute, Alvyn Sanches, 0:1. Lausanne kommt nach einem GC-Einwurf von Imourane Hassane umgehend in Ballbesitz. Alvyn Sanches dringt in den Strafraum ein. Drei Gegenspieler können ihn nicht stoppen. Und auch Goalie Justin Hammel lässt sich übertölpeln. Sanches trifft eiskalt mit der Pike.
64. Minute, Tugra Turhan, 1:1. Zwei Minuten zuvor eingewechselt, erwischt Tugra Turhan Keeper Karlo Letica mit einem flachen Direktabschluss in der nahen Ecke. Die Vorlage liefert über die linke Seite Nestory Irankunda.
79. Minute, Nikolas Muci, 2:1. Zunächst scheitert Tomas Veron Lupi mit seinem schwach getretenen Penalty an Karlo Letica. Aber Lausanne bringt den Ball nicht komplett aus der Gefahrenzone. Benno Schmitz' hohe Hereingabe vollendet Nikolas Muci per Seitfallzieher – eine Riesen-Kiste.
85. Minute, Fabricio Oviedo, 2:2. Erneut schafft es die GC-Abwehr nicht, einen heranstürmenden Lausanner – in diesem Fall Morgan Poaty – zu bremsen. Nach Poatys Zuspiel ins Zentrum braucht der eben erst eingewechselte Fabricio Oviedo nur noch den Fuss hinzuhalten.
Die Stimmen
Der Beste
Nestory Irankunda. Die Leihgabe von Bayern scheint sich von Spiel zu Spiel wohler zu fühlen. Geht was in der Offensive, läufts über das 1,75 m grosse Kraftpaket. Liefert den Assist zum 1:1.
Der Schlechteste
Sonny Kittel. Die einzige Szene hat der Deutsche in der ersten Hälfte, als er aus rund 30 Metern und spitzem Winkel aufs gegnerische Tor schiesst. Sein Schuss wird geblockt. Die GC-Legenden um Andy Egli (66, 433 Spiele für GC) verwerfen auf der Pressetribüne nach dieser Szene die Arme.
Das gab zu reden
Statt im warmen L.A. ist GC-Präsidentin Stacy Johns bei Temperaturen um den Gefrierpunkt im Letzigrund und schaut sich als eine von 2589 Zuschauern das Spiel gegen Lausanne an.
Die Schiris
Nico Gianforte leitet das Spiel, seine Assistenten sind Leroy Hartmann und Ilco Jancevski, vierter Offizieller Mirel Turkes. Und VAR Stefan Horisberger. Gianforte kriegt die Note 3, weil die Linie, die er führt, nicht einheitlich ist.
Die Fans
2589 Fans verirren sich am Dienstagabend ins Letzigrund. Und das, obwohl GC in den letzten Spielen mit guten Leistungen zu überzeugen wusste. Weniger Zuschauer hatte es in dieser Saison nur gegen Yverdon (2323) Anfang Dezember.
So gehts weiter
Am kommenden Samstag stehen beide Teams wieder auf dem Platz. Während GC ins Tessin zu Tabellenführer Lugano reist, trifft Lausanne zu Hause auf Yverdon. Anpfiff ist jeweils um 18 Uhr.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 21 | 8 | 38 | |
2 | FC Basel | 21 | 25 | 37 | |
3 | FC Luzern | 21 | 7 | 36 | |
4 | Servette FC | 22 | 2 | 33 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 22 | 7 | 32 | |
6 | FC Zürich | 21 | -3 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 21 | 5 | 29 | |
8 | BSC Young Boys | 21 | -3 | 28 | |
9 | FC Sion | 22 | -1 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 22 | -9 | 21 | |
11 | Yverdon Sport FC | 21 | -10 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 21 | -28 | 14 |