Das Spiel
In einer wilden Schlussphase bringt GC doch noch einen Vorsprung über die Runden. Goalie Hammel hext das Team aus dem Tabellenkeller gegen Meister YB zum Sieg. In der Nachspielzeit kriegt er bei einem Dropkick-Hammer von Camara rechtzeitig die Hände hoch, ballt nach der Parade die Faust. Sogar YB-Goalie Keller mischt in den letzten Minuten am gegnerischen Strafraum mit, GC trifft im Gegenzug das verwaiste Tor nicht. Ein wildes Hin und Her. Und dann steht die GC-Erlösung fest.
Eine Woche nachdem YB plötzlich wieder in den Kreis der Top-Titelkandidaten gestossen ist, verlieren die Berner den Anschluss an die Spitzenteams schon wieder – typisch Super League halt. Platz sieben, acht Punkte hinter Leader Basel, heisst die neue YB-Realität. GC erkämpft sich mit dem ersten Sieg nach sechs Spielen Big Points im Abstiegskampf. Zu Hause ist es sogar der erste seit dem 24. August.
Nach einer ereignisarmen ersten Halbzeit kommt GC wie die Feuerwehr aus der Pause. Die Hoppers sind plötzlich gewillt, offensiv etwas zu kreieren und kommen durch Sonny Kittels erstes Super-League-Tor zum goldenen Treffer, der zum viel umjubelten 1:0-Sieg gegen die Young Boys führt.
Direkt nach dem Führungstor muss Kittel eigentlich den Doppelpack schnüren: Nach toller Tiki-Taka-Kombination kommt der Deutsche auf Vorlage von Persson aus sieben Metern völlig frei zum Abschluss – haut den Ball aber kläglich drüber.
YB drängt in der Folge natürlich auf den Ausgleich, spielt sich auch einige Chancen heraus. Darunter ist lange aber nur eine hochkarätige: Virginius setzt eine Imeri-Flanke von links im Fünf-Meter-Raum links vorbei (64.). Der Franzose wird dabei noch entscheidend bedrängt.
Vor der Pause herrscht Langeweile. YB hat viel Ballbesitz und ein paar Schüsschen aufs Tor, GC fokussiert sich – erfolgreich – auf ein kompaktes Stellungsspiel. Die beiden einzigen Aufreger auf dem Rasen sind die zwei verletzungsbedingten Wechsel bei YB. Und ein Flugkopfball von Fassnacht, der weit übers Tor fliegt (9.).
Das Tor
49. Minute, Sonny Kittel, 1:0. Persson wird auf dem linken Flügel losgeschickt. Die Flanke des Schweden wird in der Mitte von Bojang auf Kittel abgelegt, der den Ball aus acht Metern volley ins Tor haut. Der GC-Jubel verstummt schnell, weil der Assistent die Fahne hebt. Doch die kalibrierte Linie im VAR-Raum zeigt, dass Persson nicht im Offside stand. Das Tor zählt.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
«Es ist auf jeden Fall eine Riesen-Erlösung. Es zählt jeder Punkt. Ein Heimsieg tut nach der langen Zeit sehr gut. Wir haben in der Pause klar gesagt, dass wir mehr Energie brauchen und mehr Druck ausüben müssen. Manchmal passieren dann erlösende Dinge», sagt Torschütze Kittel. «Der Ball kam glücklicherweise zu mir und dann ist mir der Ball abgerutscht und ist reingegangen. Ich freue mich, dass ich ihn mit dem schwachen Fuss so getroffen habe», erklärt er sein Tor.
Benito auf die Frage, warum zu wenig gekommen ist: «Die einzige Antwort auf das Warum ist eine Einstellungssache. Solche Spiele werden nicht über die Qualität entschieden, sondern über den Kampf. Das Terrain war sehr schwierig zu bespielen. Da muss man keine technische Finesse haben, sondern clever spielen, den Ball hinter die Abwehr bringen. Und wenn man im letzten Drittel ist, muss man sauber spielen und Abschlüsse aufs Tor bringen. In der ersten Halbzeit waren wir nicht so schlecht im Spiel. Wir hofften, es dann konkreter zu machen. Dann kriegen wir aus dem Nichts wieder ein Tor.»
«Wir müssen bereit sein, den richtigen Switch zu finden für diesen Typ Match. An der Motivation lag es nicht. Wir müssen gewillt sein, auch mal einen dreckigen Fussball zu spielen», sagt er weiter.
Der Beste
Ayumu Seko hält den GC-Laden aber sowas von dicht! Dank des umsichtigen Abwehrchefs aus Japan hat YB im ganzen Spiel gerade mal zwei Halbchancen und die Last-Minute-Möglichkeit von Camara, die Hammel zunichtemacht. Mehr nicht.
Der Schlechteste
Klar ist so ein Kaltstart undankbar. Ali Camara muss schon nach 18 Minuten den am Oberschenkel verletzten Zoukrou ersetzen. Der Routinier, eben erst von einer Adduktorenverletzung genesen, kann nie kaschieren, dass er nicht ganz fit ist. So stand er bei Kittels Tor viel zu weit weg vom Torschützen. Und die Chance in letzter Minute muss er einfach verwerten.
Das gab zu reden
Die Verletzungshexe schlägt bei YB erbarmungslos zu: Sowohl Tanguy Zoukrou (18.) wie auch Joël Monteiro (33.) müssen vorzeitig raus. Bei Zoukrou ist es eine Muskelverletzung am Oberschenkel, bei Monteiro das Knie. Ali Camara ist ein klassischer Eins-zu-eins-Ersatz in der Innenverteidigung. Eher überraschend, dass Kastriot Imeri auch positionsgetreu am linken Flügel eingesetzt wird. In der dritten Minute der Nachspielzeit setzt dann Imeri zu einer unorthodoxen Bicicletta im GC-Strafraum an und fällt äusserst unglücklich. Er will sich im Fallen am Boden aufstützen. Es sieht so aus, dass er sich dabei die Schulter ausrenkt – und kurz darauf wieder einrenkt. Mittlerweile ist aber bekannt, dass es sich um eine Ellenbogenverletzung handelt. Das tut sogar beim Zuschauen weh. Was genau passiert ist und ob der Offensivspieler nun ausfallen wird, ist noch nicht bekannt.
Die Schiris
Easy game für Ref Mirel Turkes und VAR Fedayi San. Kaum knifflige Entscheide. Und beim GC-Tor muss San auch nichts entscheiden. Das übernimmt ein Computerprogramm.
Die Fans
6039 finden sich an diesem sonnigen Sonntag im Letzigrund ein. Die Stimmung ist halt so, wie sie ist bei GC-Heimspielen. Zudem ist es sehr, sehr kalt.
So gehts weiter
Auf YB wartet am kommenden Samstag ein Heimspiel gegen Lausanne (18 Uhr). GC spielt später am Abend in St. Gallen (20.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
|---|---|---|---|---|---|
1 |  FC Basel | 26 | 27 | 45 | |
2 |  Servette FC | 26 | 7 | 45 | |
3 |  FC Luzern | 26 | 6 | 43 | |
4 |  FC Lugano | 26 | 5 | 42 | |
5 |  FC Zürich | 26 | 1 | 39 | |
6 |  FC Lausanne-Sport | 26 | 9 | 37 | |
7 |  BSC Young Boys | 26 | 5 | 37 | |
8 |  FC St. Gallen | 26 | 2 | 36 | |
9 |  FC Sion | 26 | -7 | 30 | |
10 |  Grasshopper Club Zürich | 26 | -9 | 26 | |
11 |  Yverdon Sport FC | 26 | -18 | 25 | |
12 |  FC Winterthur | 26 | -28 | 20 |