Das Spiel
Schon vor dem Spiel dreht sich im und um den Letzigrund vieles um den umstrittenen FCZ-Neuzugang Benjamin Mendy. Knappe zwanzig Minuten vor Schluss kommt der französische Weltmeister dann aufs Feld – und liefert gleich die Vorlage zum Sieg der kriselnden Zürcher – der FCZ gewinnt 2:1.
Doch von vorne: Die defensive Stabilität sei zuletzt der «absolute Horror» gewesen, sagt Coach Ricardo Moniz noch vor dem Spiel und stellt passend dazu auf eine Viererkette um. Nicht einmal zwei Minuten dauert es aber, da öffnet die FCZ-Defensive ein erstes Mal die Tore – doch Brecher hält stark. Und gut für den FCZ: Auch Yverdon hat Tag der offenen Tür. Zuerst klärt Sauthier stark, kurz darauf findet Ballet aber den angelaufenen und völlig frei stehenden Zuber, der zur Führung trifft. Dann flacht die Partie mehrheitlich ab, der FCZ kontrolliert das Spiel über weite Strecken ohne Mühe – und verpasst nach einer guten halben Stunde das 2:0 durch Perea. Doch auch Yverdon ist noch da – und lässt kurz vor der Pause gleich zwei Top-Chancen liegen.
Nach der Pause dreht Yverdon weiter auf – und kommt dann ausgerechnet durch die im Winter weg gewechselte Ex-Identifikationsfigur Antonio Marchesano zum Ausgleich. Muss der FCZ hier den nächsten Rückschlag hinnehmen? Nein! Den FCZ-Coach Moniz bringt Mendy und Markelo – und diese schiessen den FCZ nach zwei Niederlagen in Serie kurz danach zum Sieg.
Das Tor
10. Minute, Steven Zuber, 1:0. Zuber lanciert den Angriff und verlagert den Ball nach rechts zu Ballet. Dieser läuft bis fast an die Grundlinie und legt die Kugel dann zurück. Zuber kommt angerauscht und hämmert das Leder in die rechte Ecke.
57. Minute, Antonio Marchesano, 1:1. Chouiar geht im eigenen Strafraum völlig ungestüm in den Zweikampf und trifft Baradji am Bein. Schiri Dudic lässt zuerst weiterspielen, wird dann aber an den Bildschirm gebeten. Beim folgerichtig gegebenen Elfmeter verlädt Marchesano seinen alten Teamkollegen Brecher.
74. Minute, Jahnoah Markelo, 2:1. Neuzugang Mendy arbeitet sich am linken Flügel nach vorne und spielt an der Strafraumgrenze Markelo an. Der fackelt nicht lange und hämmert den Ball in die linke Ecke.
Die Stimmen
Der Beste
Paul Bernardoni ist auch sehr gut. Yanick Brecher setzt sich am Ende im Duell der beiden Goalies durch, weil er auf der Siegerseite steht. Ohne ihn würde der FCZ bereits nach einer Minute hinten liegen. Auch danach rettet er für seine manchmal überraschend wackligen Vorderleute.
Der Schlechteste
Mateusz Legowski bleibt beim Zürcher Führungstreffer einfach stehen und lässt Steven Zuber so alle Freiheiten, um sein zweites Tor für den FCZ zu erzielen. Auch danach wirkt der von der US Salernitana ausgeliehene Pole wie ein Fremdkörper im Spiel seines Teams.
Das gab zu reden I
Das Spruchband kommt in der 30. Minute. «Canepas: En Verein mit «Stil und Klass» gseht andersch us», steht auf einem Transparent in der Südkurve. Es ist eine Anspielung an Heliane Canepas Interview im Sonntagsblick, in dem sie die Verpflichtung von Benjamin Mendy verteidigt hat. «Ich erwarte von FCZ-Spielern und -Angestellten zwei Dinge: Stil und Klasse», hat Canepa da gesagt, als es um Mendys Vorgeschichte ging. Der Zuzug des Weltmeisters ist umstritten, obwohl er in zwei Prozessen vom Vorwurf der achtfachen Vergewaltigung freigesprochen worden ist. Gegen Yverdon ist er erstmals auf dem Matchblatt. Als sein Name vor dem Spiel ausgerufen wird, gibt es vereinzelte Pfiffe. Als er in der 70. Minute sein Debüt gibt, sind es deutlich mehr. Gleich darauf gelingt ihm sein erster Assist im neuen Dress. Vor dem Match wurden rund um das Stadion kritische Zeitungsberichte über Mendy angeklebt. An die Tramhaltestelle Letzigrund wurde gesprayt: «Meinung bilden – Haltung zeigen.»
Das gab zu reden II
Natürlich trifft er an diesem Abend. Das geht ja gar nicht anders, wenn einer nach 295 Einsätzen für den FCZ als Gegner in den Letzigrund kommt. Erst bekommt Antonio Marchesano Blumen, ein Abschiedstrikot und eine grosse Choreo der Südkurve. Dann verwandelt er in der 57. Minute eiskalt einen Penalty für Yverdon. Als Sieger geht er trotzdem nicht vom Platz. In der 87. Minute wird er ausgewechselt.
Die Schiris
Alessandro Dudic versucht, das Spiel laufenzulassen und lässt robuste Zweikämpfe zu. Dass Mounir Chouiar in der 56. Minute Moussa Baradji von den Beinen holt, sieht er nicht. Aber dafür hat er ja den Video-Assistenten Logan Berchier, der ihn auf sein Versehen aufmerksam macht. Klarer Fall: Penalty.
Die Fans
Es muss eine Weltpremiere sein. Als die Südkurve in Halbzeit eins kurz schweigt, sind sie zu hören: die rund 60 mitgereisten Yverdon-Fans, die inzwischen also auch ihre vorgetrommelten Gesänge haben. Ansonsten ist die Südkurve voll, der Rest des Stadions aber nicht. 11’540 sind gekommen, das sind 4000 weniger als sonst im Schnitt bei FCZ-Heimspielen.
So gehts weiter
Für den FCZ stehen in der nächsten Woche gleich zwei heisse Duelle auf dem Programm: Am Donnerstag um 20.30 Uhr empfangen die Zürcher YB zum Cup-Duell. Am Sonntag drauf trifft Zürich um 14.15 Uhr auswärts auf Lugano. Yverdon hingegen hat nach dem Achtelfinal-Aus Pause – am Sonntag empfängt es um 16.30 Uhr den FC Luzern.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 30 | 9 | 51 | |
2 | FC Basel | 29 | 28 | 49 | |
3 | BSC Young Boys | 30 | 11 | 49 | |
4 | FC Lugano | 30 | 5 | 48 | |
5 | FC Luzern | 29 | 8 | 47 | |
6 | FC Zürich | 29 | 1 | 45 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 29 | 5 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 29 | 1 | 39 | |
9 | FC Sion | 29 | -6 | 35 | |
10 | Yverdon Sport FC | 30 | -18 | 32 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 29 | -12 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 29 | -32 | 20 |