Das Spiel
Kurz vor Anpfiff geben die Zürcher über die Stadion-Screens die Vertragsverlängerung von Junior Ligue (19) bekannt, die Zürcher Fans jubeln über die langfristige Bindung des Eigengewächses. In der Partie gibt es für die FCZ-Anhänger wenig Erfreuliches. Denn das Team von Ricardo Moniz wird früh kalt geduscht. Bereits nach acht Minuten geht Servette nach einem Traumpass von Cognat durch Stevanovic in Führung. Ausgerechnet Ligue hat die Lage beim Gegenstoss der Gäste falsch eingeschätzt und den Genfer vorbeiziehen lassen.
Die Zürcher sind nach dem Gegentreffer zwar am Drücker, in der Offensive kommt jedoch viel zu wenig. Servette hingegen nutzt seine Angriffe eiskalt aus. Moniz reagiert nach der Pause mit einem Dreifachwechsel auf den Zwei-Tore-Rückstand und beweist dabei ein goldenes Händchen. Joker Reverson (21) sticht wenige Minuten nach seiner Einwechslung und verbucht per Volley sehenswert den Anschlusstreffer. Der Winterzugang erzielt somit seinen Debüt-Treffer in der Super League. Der FCZ wirkt wie verwandelt, kommt nur drei Minuten später zum vermeintlichen Ausgleich. Allerdings zählt der Treffer vom eingewechselten Conceição nicht (siehe «Das gab zu reden»). Der Blitzstart der Zürcher nach der Pause wird somit jäh gebremst.
Der FCZ wirft in der Schlussphase alles nach vorne, der Reihe nach scheitern jedoch Markelo, Reverson und Mendy. Auf der anderen Seite macht Ndoye tief in der Nachspielzeit nach einem bösen Mendy-Bock den Deckel zu. Dank des Sieges legt Servette im Meisterrennen wieder vor, während der FCZ den Sprung in die Top sechs verpasst.
Die Tore
8. Minute, Miroslav Stevanovic, 0:1. Cognat lanciert von der Mittellinie aus Stevanovic mit einem Traumpass. Dieser startet im richtigen Zeitpunkt und umgeht die FCZ-Abseitsfalle. Im Zentrum entwischt Stevanovic Junior Ligue und bezwingt Brecher aus rund zehn Metern in der linken Ecke.
43. Minute, Enzo Crivelli, 0:2. Crivelli tankt sich durch die FCZ-Verteidigung, verstolpert dann jedoch den Ball. Der FCZ kann allerdings nur bis zu Cognat klären. Dieser leitet weiter zu Stevanovic auf der Seite. Der 1:0-Torschütze legt quer ins Zentrum, wo Crivelli den Ball mit der Brust über die Linie drückt.
50. Minute, Damienus Reverson, 1:2. Zürich startet über die rechte Seite einen Angriff. Markelo bringt den Ball zur Mitte zum eingewechselten Reverson. Der Joker triftt aus der Drehung sehenswert zum Anschlusstreffer.
90+5. Minute, Alioune Ndoye, 1:3. Was für ein Bock von Mendy! Der FCZ-Neuzugang köpfelt den Ball in seinem dritten Spiel direkt in den Lauf von Ndoye. Dieser zieht los und schiebt an Brecher vorbei zum 3:1-Endstand ein.
Die Stimmen
FCZ-Goalie Yanick Brecher kommentiert das Handspiel vor dem aberkannten 2:2 bei Blue: «Ich habe die Szene noch nicht gesehen, aber Vonlanthen sagte, es sei niemals Hands. Das war sicher der Knackpunkt.»
Der Beste
Miroslav Stevanovic steht beim lange guten Auftritt der Servettiens im Zentrum. Nach einem wunderbaren Pass Cognats sorgt das Genfer Urgestein (seit 2017 bei den Grenats) mit dem neunten Liga-Tor und einer perfekten Vorlage für Crivelli (2:0) für den Traumstart der Genfer im Letzigrund. In seinem 292. Einsatz für Genf ist er hauptbeteiligt daran, dass die Gäste ihre Siegesserie auf fünf Partien ausdehnen.
Der Schlechteste
Bledian Krasniqi gehört in den ersten 45 Minuten zum flauen Mittelfeldzentrum der Zürcher. Er findet in beiden Richtungen kaum statt. Offensiv gelingt dem FCZ-Eigengewächs an der Seite des 21-jährigen Startelf-Debütanten Reichmuth nahezu nichts, defensiv bekommt er ebenfalls keinen Zugriff. In der Pause reagiert Ricardo Moniz und beendet Krasniqis Arbeitstag frühzeitig.
Das gab zu reden
Zürichs Joker Conceição dreht nach dem vermeintlichen 2:2 in Jubel-Pose zur euphorisierten Südkurve ab – zu früh, der VAR zieht der allgemeinen Zürcher Party-Stimmung den Stecker. Beim Studium der Video-Bilder stossen die Referees auf ein Hands von Gbamin. Er touchiert zu Beginn einer wunderbaren Angriffskombination des FCZ den Ball mit dem Arm nach einer minimalen Bewegung, worauf Fedayi San das Tor annulliert. Es ist eine Dutzend-Szene, die sich überdies mehrere Aktionen vor dem Tor abgespielt hat. Im Sinne des Fussballs hätte der VAR nicht eingreifen müssen. Aber die Tendenz, das keimfreie Spiel erzwingen zu wollen, verstärkt sich mehr und mehr.
Die Schiris
Fedayi San hat die erst im zweiten Teil hektische und intensive Partie weitgehend im Griff. Beim aberkannten Ausgleich Zürichs hingegen rückt der Schiri in den Mittelpunkt. Er muss beim zunächst für gültig erklärten Tor Conceiçãos nach längerer VAR-Überprüfung zurückbuchstabieren.
Die Fans
14’902 Zuschauer strömen bei Frühlingswetter in den Letzigrund. Derweil Zürichs Südkurve wie üblich sehr gut gefüllt ist und den Support auch nach dem frühen 0:2 gegen Servette nie einstellt, erschien nur eine überschaubare Gruppe von Genfer Anhängern. Obschon Servette seit dem Jahrwechsel ungeschlagen ist, hält sich der Fan-Zuspruch ausserhalb des eigenen Stadions in engen Grenzen – nach dem fünften Super-League-Sieg in Folge gibt es nur von knapp 150 Supportern Applaus.
So gehts weiter
Der FCZ empfängt nächsten Samstag um 20.30 Uhr den FC Luzern. Auch für Servette steht in der nächsten Runde ein Heimspiel an. Die Genfer duellieren sich am selben Tag um 18 Uhr mit Yverdon.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Servette FC | 27 | 9 | 48 | |
2 | FC Basel | 27 | 27 | 46 | |
3 | FC Luzern | 27 | 6 | 44 | |
4 | FC Lugano | 27 | 4 | 42 | |
5 | BSC Young Boys | 27 | 8 | 40 | |
6 | FC St. Gallen | 27 | 4 | 39 | |
7 | FC Zürich | 27 | -1 | 39 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 27 | 6 | 37 | |
9 | FC Sion | 27 | -6 | 33 | |
10 | Yverdon Sport FC | 27 | -17 | 28 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 27 | -11 | 26 | |
12 | FC Winterthur | 27 | -29 | 20 |