Das Spiel
Diese 1:2-Niederlage dürfte dem erkrankten FCZ-Cheftrainer Ricardo Moniz auf den Magen schlagen. Sein Team führt bis zur 70. Minute mit 1:0 – und muss am Ende als Verlierer vom Platz.
Dafür verantwortlich: Super-Joker Jean-Pierre Nsame. Mit seinen ersten zwei Toren im Dress der Espen dreht der Stürmer die Partie im Letzigrund. Und zugleich steht er jetzt bei 111 Goals in der 2003/04 eingeführten Super League (178 Einsätze). Damit egalisiert er die Bestmarke von FCB-Legende Marco Streller (229 Einsätze).
Nsame wird in der 64. Minute für Willem Geubbels eingewechselt. Geubbels zieht einen schwachen Tag ein. Vor der Pause köpfelt er frei stehend aus fünf Metern drüber. «Der muss einfach rein», so die knallharte Analyse von Blue-Experte Admir Mehmedi. Zuvor läuft Christian Witzig alleine auf Yanick Brecher zu und scheitert am glänzend reagierenden FCZ-Keeper, welcher in der zweiten Halbzeit das 1:1 mitverschuldet.
Im Letzigrund ist das Heimteam zunächst aktiver. Es braucht allerdings ein Missgeschick von Lawrence Ati-Zigi, damit die von Assistent Alessandro Riedle gecoachten Zürcher in Führung gehen. In der zweiten Halbzeit verpasst es der FCZ, den Sack zuzumachen. Und genau das bestraft am Ende Jean-Pierre Nsame.
Die Tore
19. Minute, Bledian Krasniqi, 1:0. Zigi verspringt der Ball, als er einen Rückpass mit dem Fuss annehmen will. Profiteur Krasniqi umkurvt den St. Galler Keeper und schiebt zur FCZ-Führung ein.
70. Minute, Jean-Pierre Nsame, 1:1. Abstoss beim FCZ. Ein Missverständnis zwischen Brecher und Kamberi führt dazu, dass Mambimbi an die Kugel kommt und in der Mitte Nsame in Szene setzen kann. Dieser vollstreckt.
76. Minute, Jean-Pierre Nsame, 1:2. Mambimbi zieht über die linke Seite vor dem Strafraum ins Zentrum und legt auf für Nsame. Dessen flacher Schuss aus 17 Metern schlägt in der langen Ecke ein.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Jean-Pierre Nsame: «Marco Streller war einer der grössten Schweizer Stürmer. Ich bin stolz, habe ich seinen Rekord egalisiert. Aber vor allem bin ich stolz, weil wir gewonnen haben. Wenn wir heute verloren und ich einen Doppelpack erzielt hätte, wäre ich wohl nicht zum Interview erschienen. Mir geht es in erster Linie um den Sieg. Heute bin ich herausgestochen, das nächste Mal ist es ein anderer.»
Jozo Stanic: «Die Mannschaft bewies heute wieder Charakter. In der Pause sagten wir uns: Wir müssen für Zigi eine Schippe drauflegen. Er hat uns schon so oft den Sieg gerettet.»
Juan José Perea: «Wir wollten für Ricardo Moniz gewinnen, weil wir wissen, wie viel er und der ganze Staff arbeiten. Das haben wir nicht geschafft. Es war kein Problem, dass er nicht hier war.»
Alessandro Riedle: «Das ist extrem bitter für uns. Vor allem nach der ersten Halbzeit, in der wir dominant spielten. Nach der Pause verpassten wir es, das 2:0 zu machen. Dann mussten wir zwei Wechsel vollziehen, weil es Junior Ligue nicht gut ging und auch Jean-Philippe Gbamin Probleme hatte. Da gaben wir das Spiel aus der Hand.»
Der Beste
Jean-Pierre Nsame. Braucht bloss sechs Minuten, um seine Super-League-Treffer 110 und 111 zu schiessen. Schliesst mit dieser Marke zu Rekordhalter Marco Streller auf.
Der Schlechteste
Yanick Brecher. Pariert in der ersten Halbzeit zwar überragend gegen Witzig, leitet mit seinem katastrophalen Pass auf Kamberi aber die Wende ein. Und könnte danach das 1:2 auch halten.
Das gab zu reden
Das Comeback von Daniel Denoon. Am Dienstag wurde der FCZ-Shootingstar verhaftet, nun steht er zum ersten Mal wieder auf dem Platz.
Die Schiris
Schiri Sandro Schärer lässt Gnade vor Recht walten, als er FCZ-Spieler Cheveyo Tsawa nicht vom Rasen stellt. Der steht Lukas Görtler erst auf den Fuss, ehe er Witzig mit dem Ellbogen erwischt. Abgesehen von dieser Szene machen Schärer und seine beiden Assistenten Stéphane de Almeida und Jonas Erni einen guten Job.
Die Fans
Zu Beginn bleiben die 12'375 Fans im Letzigrund stumm. Weil einem verstorbenen FCZ-Fan gedenkt wird. Auch die Espen-Anhänger machen mit und verzichten fast 90 Sekunden auf Gesänge.
So gehts weiter
Der FCZ reist anlässlich der 24. Runde ins Wallis zum FC Sion (15. Februar, 18 Uhr). St. Gallen misst sich auswärts im Kanton Waadt mit Yverdon (16. Februar, 14.15 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 23 | 25 | 40 | |
2 | FC Luzern | 23 | 7 | 39 | |
3 | FC Lugano | 23 | 7 | 39 | |
4 | Servette FC | 23 | 3 | 36 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 23 | 10 | 35 | |
6 | FC St. Gallen | 23 | 7 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 23 | 6 | 34 | |
8 | FC Zürich | 23 | -2 | 33 | |
9 | FC Sion | 23 | -5 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 23 | -9 | 22 | |
11 | Yverdon Sport FC | 23 | -18 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 23 | -31 | 14 |