Das Spiel
Der FC Zürich landet im Kampf um die Championship Group einen eminent wichtigen Sieg und rückt wieder über den Strich.
Dabei schaut es nach den ersten Minuten gar nicht danach aus. Der FCZ legt im Letzigrund einen regelrechten Horrorstart hin. In den ersten zehn Minuten reihen die Zürcher einen Fehlpass an den anderen. Von einem solchen profitiert Luzern und belohnt sich für einen sehr mutigen Start. Es ist Donat Rrudhani (25), der die Gäste in Führung bringt.
Das Gegentor wirkt aber Wunder. Denn von diesem Moment an ist die Mannschaft von Ricardo Moniz (60) in der Partie angekommen. Die Zentralschweizer schalten ein paar Gänge zurück und konzentrieren sich fortan auf das Verteidigen. Was allerdings nicht gut endet. Denn schon vor dem Pausenpfiff liegen sie zurück. Ein Doppelschlag von Mounir Chouiar (26) und Bledian Krasniqi (23) innert zwei Minuten bringt die Zürcher in Front. Und das ist verdient.
In der zweiten Halbzeit versucht Luzern zwar wieder etwas für die Offensive zu tun. Pius Dorn kommt nach knapp einer Stunde zur grössten Chance. Doch mehr will nicht klappen. Über die ganze Partie hinweg bekundet die Mannschaft von Mario Frick (50) zu viel Mühe mit dem Spiel der Zürcher, die ihrerseits sehr aufsässig sind.
Und als Samuel Ballet (24) nach seinem Tanz durch die Luzerner Abwehr den Deckel auf die Partie setzt, ist die Partie entschieden. Ein Comeback, wie es der FCL in dieser Saison schon so oft gezeigt hat, bleibt diesmal aus. Wobei er auch diesmal in den Schlussminuten zuschlägt. Doch der verwertete Penalty von Rrudhani kommt letztlich zu spät.
Die Tore
6. Minute, Donat Rrudhani, 0:1. Nach einem katastrophalen Fehlpass von Gbamin zieht Spadanuda los und legt links rüber auf den freistehenden Rrudhani. Der kosovarische Nationalspieler trifft eiskalt in die untere rechte Ecke.
32. Minute, Mounir Chouiar, 1:1. Emmanuel rettet den Ball auf der Linie vor dem Toraus und legt zurück zu Chouiar. Der Franzose schlenzt den Ball von links in die weite Ecke. Loretz im Tor ist noch dran.
34. Minute, Bledian Krasniqi, 2:1. Freimann blockt einen Schuss von Markelo und der Ball springt Krasniqi vor die Füsse. Dieser haut das Leder aus rund zehn Metern volley ins Netz.
76. Minute, Samuel Ballet, 3:1. Ballet bekommt den Ball auf dem linken Flügel, tunnelt Ciganiks locker-flockig, zieht in den Sechzehner und trifft. Traumtor!
96. Minute, Donat Rrudhani (Elfmeter), 2:3. Der VAR weist auf ein Handspiel von Gbamin hin. Wolfensberger schaut sich die Bilder an und gibt Penalty. Rrudhani verwandelt souverän und schnürt den punktemässig nutzlosen Doppelpack.
Die Stimmen
«Es wurde auch Zeit», sagt Samuel Ballet nach seinem Traumtor im Blue-Interview. Und was hatte es mit dem Torjubel auf sich? «Ich würde sagen, das bleibt in der Mannschaft. Meine Jungs wissen, was es bedeutet», lässt sich der junge Flügelspieler nicht in die Karten schauen. Nach dem 3:1 jubelt Ballet mit einer Rauch-Geste (siehe Bild).
«Das wüssten wir auch gerne. Wir wollten genau gleich weiter spielen», sagt FCL-Captain Pius Dorn auf die Frage, was nach dem guten Start passiert ist. «Leider ist Zürich dann immer besser ins Spiel gekommen, hat uns laufen lassen und hinten rein gedrückt. Zu Beginn haben wir es noch gut verteidigt, dann kam Welle um Welle und wir konnten uns nicht mehr richtig befreien. Also lagen wir verdient zur Pause hinten. In der zweiten Halbzeit war es ausgeglichen. Wir mussten aufmachen und ich hatte die grosse Chance zum 2:2. Wenn das Tor fällt, können wir es vielleicht einmal mehr drehen. Heute haben wirs nicht geschafft, das tut schon weh.»
Der Beste
Für einmal kein Tor und kein Assist für Steven Zuber. Aber wenn es einen Führungsspieler gibt in diesem FCZ-Team, der die Mitspieler nach der miserablen Startphase aufrüttelt, dann ist er es mit seinem vorbildlichen Einsatz und seiner positiven Körpersprache.
Der Schlechteste
Die ersten beiden Gegentore werden über seine Seite eingeleitet, beim dritten tunnelt ihn auch noch Torschütze Samuel Ballet. Und mit dem Ball läuft fast noch weniger. Ein Spiel wie ein Albtraum für Andrejs Ciganiks.
Das gab zu reden
Schöne Geste in die Richtung des schwer verletzten Juan José Perea, der mit einem Achillessehnenriss lange Zeit ausfallen wird: Mounir Chouiar hält nach seinem Tor zum 1:1 ein Trikot mit dem Namen und der Nummer des verletzten Stürmers hoch.
Die Fans
Die Anhänger des FC Luzern nebeln zum Spielbeginn nicht nur das Stadion ein. Sie lassen auch drei dieser obermühsamen und saumässig lauten Böller los, die den Herzschlag jeweils auf 180 schnellen lassen. 13’946 Menschen sind im Letzigrund. Nicht übermässig viel für ein Spiel, das für den FCZ wegweisende Bedeutung haben könnte.
Die Schiris
Schiedsrichter Sven Wolfensberger entscheidet sich, viele körperbetonte Duelle laufen zu lassen und liegt in allen wesentlichen Entscheidungen richtig. Video-Assistent Lukas Fähndrich überprüft zwar die ersten beiden FCZ-Tore, hat seinen grossen Auftritt aber erst in der 94. Minute. Da weist er zurecht auf ein Handspiel von Gbamin im Zürcher Strafraum hin.
So gehts weiter
Nach der Nati-Pause kommt es im Letzigrund zum Zürcher Derby zwischen GC und dem FCZ (Sonntag, 30. März, 16.30 Uhr). Zeitgleich spielt der FC Luzern in Lausanne.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 28 | 8 | 48 | |
2 | FC Basel | 28 | 26 | 46 | |
3 | FC Lugano | 28 | 5 | 45 | |
4 | FC Luzern | 28 | 5 | 44 | |
5 | BSC Young Boys | 28 | 9 | 43 | |
6 | FC Zürich | 28 | 0 | 42 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 28 | 8 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 28 | 2 | 39 | |
9 | FC Sion | 28 | -6 | 34 | |
10 | Yverdon Sport FC | 28 | -16 | 31 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 28 | -11 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 28 | -30 | 20 |