Das Spiel
Am Donnerstagabend hat Lugano in der Conference League gespielt. Von Müdigkeit ist deswegen nichts zu sehen. Im Gegenteil. Die Tessiner legen los wie die Feuerwehr, haben in den ersten fünf Minuten drei dicke Chancen – zweimal rettet Goalie Brecher, einmal die Latte für den FCZ. Dieser wirkt träge, tut sich lange schwer. Dass es um den Leaderthron geht, ist den Gastgebern nicht anzumerken. Denn wer gewinnt, grüsst am Ende des Tages von Platz 1.
Keine halbe Stunde ist gespielt, da fällt der verdiente Führungstreffer der Tessiner. Und Zürich? Bekundet weiter Mühe. Bis aus dem Nichts der Ausgleich fällt. Danach gehts munter hin und her, und der Ausgang des Spitzenspiels ist völlig offen. Auch nach der Pause ist Lugano gefährlicher und der FCZ muss sich mehrfach beim Goalie bedanken, der das Unentschieden festhält.
Letztlich endet das Spitzenspiel ohne Sieger. Auch, weil Lugano-Keeper Saipi in der Schlussphase bei einem gefährlichen Distanzschuss zur Stelle ist. Damit verpassen sowohl die Zürcher als auch die Luganesi den Sprung an die Tabellenspitze. Das punktgleiche Luzern liegt weiter auf Platz 1.
Die Tore
26. Minute, Ignacio Aliseda, 0:1. Nach einer Halbchance durch Katic schlafen die Zürcher. Lugano nutzt das für einen schnellen Konter aus. Auf Zuspiel von Steffen vollendet Aliseda.
35. Minute, Juan José Perea, 1:1. Nach einem Eckball landet der Ball bei Krasniqi. Er spielt die perfekte Flanke zur Mitte. Dort steigt Perea am höchsten und lässt mit seinem Kopfball Saipi im Lugano-Kasten keine Chance.
Die Stimmen
Renato Steffen (Lugano) bei Blue: «Es war ein super Spiel. Wir könnten mit zwei Punkten mehr dastehen, wenn wir die Chancen in der ersten Halbzeit genutzt hätten. Das ist das, was uns jetzt auch ein bisschen enttäuscht. Nach dem Spiel am Donnerstag haben wir schon gemerkt, die Müdigkeit kommt irgendwann. Aber ich bin zufrieden mit der Mannschaft, es war eine unserer besten Leistungen in dieser Saison.
Ich bin enttäuscht, dass ich nicht für die Nati aufgeboten wurde. Daran habe ich schon etwas zu knabbern. Aber ich kann die Begründung von Murat Yakin nachvollziehen. Er will auch mal anderen Spielern eine Chance geben, solchen, die nicht aus einer Verletzung kommen. Ich bin ehrgeizig und werde alles geben, um wieder aufgeboten zu werden.»
Yanick Brecher (FCZ) bei Blue: «Wir müssen froh sein, haben wir einen Punkt. Wir sind schlecht gestartet, konnten auf den Rückstand reagieren. Die zweite Halbzeit war definitiv zu wenig von uns. Wir respektieren, was Lugano aktuell leistet. Sie sind mit Abstand spielerisch die beste Mannschaft der Schweiz. Wenn der Gegner in der Startphase zwei gute Chancen hat, gehst du automatisch mehr in die Defensive. Nach dem unnötigen Konter-Tor, das wir kassieren, sind wir im Spiel, können reagieren. Aber in der zweiten Halbzeit wars bis vors Tor zu wenig.»
Mattia Croci-Torti (Lugano-Trainer) bei Blue: «Wir sind zufrieden mit der Leistung. Ich glaube, das war eine der grössten Leistungen, seit ich Lugano-Trainer bin. Ich bin sehr stolz, die Mannschaft hat bis zum Schluss versucht zu gewinnen.»
Der Beste
Renato Steffen. Besser als alles andere. Bringt die nötige Kreativität ins Spiel der Tessiner. Und gewinnt auch noch körperbetonte Duelle mit Brocken wie Nikola Katic.
Der Schlechteste
Schwer, einen Schlechtesten zu erküren. Deshalb kriegt einer diesen Preis, der nie wirklich im Spiel drin ist, wie Mounir Chouiar. Der Franzose hat gegen die Tessiner Defensive einen schweren Stand.
Die Schiedsrichter
Alessandro Dudic (Schiedsrichter), Nicolas Tuberosa (Assistent), Christophe Loureiro (Assistent), Fedayi San (VAR). Dudic lässt über die gesamte Spieldauer viel laufen – teils zum Unmut der beiden Mannschaften. Allerdings ist Dudics Linie über die gesamten 90 Minuten betrachtet fair.
Die Zuschauer
14'393 Fans sind am Sonntagmittag für das Spitzenspiel in den Zürcher Letzigrund gekommen.
Das gab zu reden
Bevor das Spiel losgeht, wird im Letzigrund mit einer Schweigeminute Walter Bolli gedenkt. Der ehemalige Finanzchef des FC Zürich ist in den letzten Tagen im Alter von 94 Jahren verstorben. Aus diesem Grund läuft das Heimteam mit Trauerflor am Arm zum Spitzenspiel an.
So gehts weiter
Eine Länderspielpause steht an. Die nächste Runde der Super League geht erst in zwei Wochen über die Bühne. Der FCZ gastiert am Samstag, 19. Oktober, für das Zürcher Derby bei GC (18 Uhr). Tags darauf reist Lugano zu Yverdon (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |