Das Spiel
So spielt ein Leader. Der FCB ist beim 4:0-Sieg im Letzigrund lange nicht dominanter, bei weitem aber effizienter und abgezockter. Während die Zürcher im Abschluss sündigen, gehen die Gäste durch drei Kabinettstückchen von Otele und Shaqiri bereits kurz nach der Pause 3:0 in Front. Dann bricht der FCZ auseinander. Oteles 4:0 räumt bereits vor Stundenfrist alle Zweifel über den Ausgang des Spiels aus dem Weg.
Dass hinten die Null steht, liegt neben den unpräzisen FCZ-Abschlüssen auch an Marwin Hitz im Kasten, der gegen Chouiar in der ersten Halbzeit – einmal bereits nach 38 Sekunden – zweimal stark hält.
Nach dem frühen K.o. spielt der Tabellenführer die Partie souverän runter. Das vermeintliche 5:0 durch Ajeti, bei dem Mendy und Brecher eine alles andere als gute Falle machen, verhindert eine hauchdünne Abseitsposition (68.). Auch ein Bock von Junior Ligue führt in der 82. zu einem Tor – doch wieder zählt das 0:5 (durch Kade) wegen Offside nicht. Dem dritten 5:0 von Kevin Carlos geht zwar kein individueller Fehler voraus, aber wieder zählt es nicht – einmal mehr wegen Offside.
Basel vergrössert den Abstand auf Servette und YB – zumindest bis am Sonntag – auf sieben respektive acht Punkte. Der FCZ steht auch vor dem letzten Spieltag vor der Ligateilung noch nicht sicher in der Championship Group.
Die Tore
10. Minute, Philip Otele, 0:1. Was für ein Treffer! Der Nigerianer zieht mit einem sensationellen Dribbling an Kamberi, der den FCB-Angriff mit einem Fehlpass einleitet, vorbei und trifft von der linken Ecke des Fünf-Meter-Raums via Pfosten flach in die weite Torecke.
43. Minute, Xherdan Shaqiri, 0:2. Der FCB-Topskorer schüttelt Startelf-Debütant Fiorini ab und haut den Ball aus spitzestem Winkel via Latte und Pfosten ins Netz. Ein weiteres Basler Wundertor.
52. Minute, Xherdan Shaqiri, 0:3. Der neu eingewechselte Tsawa legt Otele an der Strafraumgrenze und wird verwarnt. Den fälligen Freistoss zirkelt Shaqiri in die Goalie-Ecke. FCZ-Goalie Brecher sieht unglücklich aus.
59. Minute, Philip Otele, 0:4. Albian Ajeti legt nach einem schnell vorgetragenen FCB-Angriff auf Otele ab, der aus rund acht Metern nur noch einzuschieben braucht.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
«Die Pfiffe vom Publikum sind absolut gerechtfertigt, nach so einer 2. Halbzeit. Wir müssen uns vorwerfen, in den ersten 10 Minuten nicht in Führung gegangen zu sein. Danach verteidigen wir desolat. So eine zweite Halbzeit geht einfach nicht. Zum Glück haben wir jetzt eine lange Woche bis zum nächsten Spiel am Ostermontag», sagt FCZ-Goalie Yanick Brecher.
«Wir hatten einen guten Start, hatten gute Chancen. Dann wurde plötzlich jede Basel-Chance gefährlich. Die Körpersprache war nicht mehr gut. Wir haben es einfach zugelassen, das geht gar nicht. Wenn man ein paar Prozent nachlässt, ist Basel stark genug, das zu bestrafen», erklärt Bledian Krasniqi vom FCZ.
Der Beste
Zwei Tore und ein Assist gegen zwei Wundertore und das Einleiten eines Tores. Es ist eine schwierige Wahl zwischen Philipp Otele und Xherdan Shaqiri. Wir entscheiden uns für Otele, weil er das Spiel mit dem 1:0 in die für den FCB richtigen Bahnen lenkt.
Der Schlechteste
Es ist fast nicht möglich, aber Benjamin Mendy schafft es. Obwohl er erst nach 54 Minuten kommt, gewinnt er diese zweifelhafte Auszeichnung. Fehler beim 0:4, Fehler beim zurückgenommenen 0:5, Fehler dazwischen, Fehler davor. Seine Einwechslung gibt einer wankenden FCZ-Abwehr den Rest.
Das gab zu reden
Die Strafe ist nach zwei Spielen zu Ende: Junior Ligue darf beim FCZ wieder ins Aufgebot und spielt prompt von Anfang an für Benjamin Mendy. Am Linksverteidiger liegt es nicht, dass die Zürcher aus dem Letzigrund geschossen werden.
Die Schiris
Luca Cibelli zieht relativ früh im Spiel seine erste Gelbe Karte gegen Nicolas Vouilloz. Aber obwohl es ein intensives Spiel ist, entgleitet es dem Schiedsrichter nicht. Ein guter Auftritt, weil der Schiedsrichter nie im Zentrum steht. Dass er das 0:5 dreimal (!) wegen eines Abseits aberkennen muss, sieht vor allem beim zweiten Mal etwas gar detektivisch aus, liegt aber an den Regeln und nicht an Cibelli.
Die Fans
Ausverkauft ist der Letzigrund nicht. Aber der Klassiker fühlt sich von Anfang an auch so an. Viel Rauch und Feuer im Gästesektor, eine grosse Choreo in der Südkurve und Gesänge über die gesamte Spielzeit. 23’130 Menschen beweisen an diesem Abend, dass Schweizer Klubfussball stimmungsvoll sein kann.
So gehts weiter
Der FCB empfängt am Ostermontag Yverdon (16.30 Uhr). Der FCZ spielt zeitgleich in Bern gegen YB.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 32 | 35 | 58 | |
2 | Servette FC | 32 | 8 | 52 | |
3 | FC Luzern | 32 | 11 | 51 | |
4 | BSC Young Boys | 32 | 6 | 50 | |
5 | FC Lugano | 32 | 3 | 49 | |
6 | FC Zürich | 32 | -3 | 47 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 32 | 6 | 44 | |
8 | FC St. Gallen | 32 | 2 | 44 | |
9 | FC Sion | 32 | -9 | 36 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 32 | -10 | 33 | |
11 | Yverdon Sport FC | 32 | -19 | 33 | |
12 | FC Winterthur | 32 | -30 | 27 |