Trotz Ouchy-Goalie-Bock

Wildes Lausanner Stadtderby endet ohne Sieger

Das Spiel

Für beide Mannschaften würde der erste Derby-Sieg in der Geschichte der Super League einen Schritt aus dem Abstiegskampf bedeuten. Sowohl Stade-Lausanne-Ouchy – mit einem Spiel weniger – als auch Lausanne-Sport weisen neun Punkte auf. Auf dem Platz begegnen sich die Aufsteiger entsprechend auf Augenhöhe. Keiner versucht, Geschenke zu machen. Aber eben – versucht. 

Rund eine Halbstunde ist gespielt, als Ouchy-Spieler Akichy seinen Gegenspieler Bernède vor der Strafraumgrenze rüde zu Boden bringt. Was folgt, ist ein Freistoss wie aus dem Lehrbuch. Mit drei Schritten Anlauf zirkelt Kalu den Ball gefühlvoll über die Mauer, sodass Goalie Da Silva trotz Parade nur noch das Nachsehen hat – ein Geniestreich. 

Kurz nach dem Pausentee wird es stürmisch. In der 52. Minute erhält Lausanne-Sport nach einem Strafraumfoul einen Penalty zugesprochen. Doch Dussenne weiss die Chance nicht zu nutzen und verschiesst. Wenig später sorgt rauchende Pyrotechnik für eine fünfminütige Spielunterbrechung. Die Trainer nutzen die Zeit, um taktische Anpassungen zu machen. 

Kaum sind die Spieler wieder warm geworden, erhält Ouchy in der 76. Minute einen Eckball. Insgesamt der elfte. Direkt im Anschluss folgt der zwölfte. Wieder nichts. Nun soll es der dritte Eckball hintereinander richten. Und tatsächlich. Ouchy-Stürmer Ajdini steigt am höchsten und nickt die Kugel in die Maschen. 

Doch nur vier Uhrzeigumdrehungen vergehen, da leistet sich Da Silva einen fatalen Bock. Beim Rückpass von Lucas Pos verspringt ihm den Ball, woraufhin Sène erfolgreich dazwischen geht und den Ball eiskalt einschiebt. Ruhig wird die Partie aber nicht. Zwei Minuten vor der 90. Minute erhält Ouchy noch einen weiteren Eckball. Und ausgerechnet Dussenne befördert den Ball zum 2:2 ins eigene Tor. Es ist nicht der Tag des Abwehrchefs.

Der Beste

Der einzige Mann, der an diesem Samstag vor dem völlig verrückten Ende des Spiels für ein wenig Spannung bei den Zuschauern sorgte, war Ismaël Gharbi, der 19-jährige offensive Mittelfeldspieler, der von PSG ausgeliehen wurde. Verwirrende Dribblings, Beschleunigung, Leichtigkeit im Kurzspiel: Er hat eine Show abgeliefert. 

Der Schlechteste

Toichi Suzuki. Ludovic Magnin weiss nicht so recht, was er mit seinem japanischen Spieler anfangen soll, manchmal lässt er ihn auf der Tribüne, manchmal bringt er ihn von Beginn an. An diesem Samstag begann er das Spiel als Rechtsaussen und machte alles falsch, bevor er logischerweise in der Pause ausgewechselt wurde. Auch Dany Da Silva hat es verdient, in dieser Rubrik aufzutreten. Auch Noë Dussenne, der einen Elfmeter verschoss und das 2:2-Eigentor erzielte … 

Das gab zu reden

In der 18. Minute reagiert die Haupttribüne auf das lebhafte «Lausanne-Sport» aus dem gegenüberliegenden 500-köpfigen Fanblock. Die Antwortversuche von sechs oder sieben SLO-Fans haben in diesem Zusammenhang aber kein grosses Gewicht. Auch wenn SLO auf sportlicher Ebene bewundernswert ist, besteht kein Zweifel daran, dass der Stadtclub immer Lausanne-Sport bleiben wird.

So gehts weiter

Die nächste Super-League-Runde geht für beide Mannschaften am nächsten Wochenende über die Bühne. Am Samstag spielt Lausanne-Ouchy auswärts gegen den FC Zürich (20.30 Uhr). Einen Tag später trifft Lausanne zu Hause auf den FC Basel (14.15 Uhr).