Das Spiel
Nach einer langweiligen Startviertelstunde lanciert Geubbels mit dem 1:0 eine wilde Phase in St. Gallen: Kurz nach der Espen-Führung fliegt GC-Captain Abrashi wegen einer Notbremse vom Platz – alles scheint für St. Gallen zu laufen.
Doch dann kommen die Hoppers durch einen VAR-Penalty zum Ausgleich. Schiri Kanagasingam muss nach dem 1:1 mehrere Streithähne bei einer Rudelbildung trennen. In der Folge steht der Unparteiische immer wieder im Mittelpunkt. So auch nach einer knappen Stunde, als mit dem zweiten VAR-Penalty die Weichen Richtung Espen-Sieg gestellt werden. Witzig macht dann mit seinem Traumtor zum 3:1 schon früh den Deckel drauf.
In Unterzahl sind die Hoppers zu keiner Reaktion mehr fähig und rutschen wegen Yverdons Sieg auf den Barrageplatz ab. Eine Randnotiz ist der schlampig verschossene letzte St. Galler Penalty von Jean-Pierre Nsame in der Schlussphase. Mit einem Treffer wäre er zum neuen Super-League-Rekordtorschützen aufgestiegen. So bleibt Nsame wie FCB-Legende Marco Streller bei 111 Toren.
Die Tore
17. Minute, Willem Geubbels, 1:0. Vandermersch darf rechts ungehindert über den halben Platz marschieren. An der 16er-Grenze legt er quer zu Geubbels, der mit aller Zeit der Welt in die weite Ecke schlenzt. Fraglich, warum GC-Aussenverteidiger Abels so offensiv pressen muss.
35. Minute, Sonny Kittel, 1:1. Irankunda fällt zweimal im Zweikampf gegen Yannick. Nach VAR-Konsultation entscheidet Schiri Kanagasingam bei der zweiten Szene auf Beinstellen und damit Elfmeter. Kittel versenkt den fälligen Penalty. Anschliessend kommts zur Rudelbildung, bei der Irankunda und Vallci Gelb sehen.
57. Minute, Willem Geubbels, 2:1. Decarli steigt mit gestrecktem Bein gegen Toma ein. Er trifft zwar den Ball, aber halt auch den Fuss des St. Gallers. Schiri Kanagasingam lässt sich wieder vom VAR helfen. Geubbels gibt sich beim Penalty keine Blösse.
66. Minute, Christian Witzig, 3:1. Quintilla und Akolo legen für Witzig auf. Dieser zirkelt den Ball aus 18 Metern via Latte ins Tor. Herrlicher Treffer.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
GC-Trainer Tomas Oral zu Rot gegen Abrashi: «Die Bilder sprechen für sich, ich muss nicht viel kommentieren. Heute hat jemand etwas dagegen gehabt. Natürlich ist das eine dumme Aktion bei Abrashi. Aber er bekommt Druck von hinten und fällt auf den Ball. Egal, welcher Experte was sagt: Das kannst du niemals pfeifen.» Und zum Penalty gegen Decarli: «Das kann man sich immer zurechtlegen, um den VAR zu rechtfertigen. Was soll er (Decarli) da für ein Risikio eingehen? Es ist der Gegenspieler (Toma), der das Risiko eingeht. Beide Aktionen sind unbegreiflich. So machts keinen Spass.»
Benno Schmitz (GC): «Der Knackpunkt ist die Rote Karte. Sie war ein zu grosses Handicap. Beim 2:1 kann man aus meiner Sicht auf keinen Fall Penalty geben. Das ist eine unglückliche Entscheidung des Schiris. Wenn er (Decarli) klar den Ball spielt, nimmt er nicht zu viel Risiko.»
Christian Witzig (St. Gallen): «Es war ein wildes Spiel mit der Roten Karte und den Penaltys. Wir hätten gerne noch ein, zwei Tore mehr gemacht. Vom Gefühl her ist dieser Sieg extrem wichtig, insbesondere nach dem Match gegen Winterthur.»
Der Beste
Willem Geubbels ballert St. Gallen mit den Treffern zum 1:0 und 2:1 zum extrem wichtigen Heimsieg gegen GC. Auch sonst war der Holland-Franzose auf dem linken Flügel (!) ein Aktivposten.
Der Schlechteste
Amir Abrashi stand zwar nur 22 Minuten auf dem Platz, doch seine – zugegebenermassen harte – Rote Karte war eine zu grosse Hypothek für die Hoppers, die danach über 70 Minuten in Unterzahl spielen mussten.
Das gab zu reden
Unter der Woche verstarb der langjährige FCSG-Betreuer Roland Löw. Bei der Schweigeminute vor dem Spiel war es im gesamten Stadion – auch bei den GC-Fans – mucksmäuschenstill. Vorbildlich!
Die Schiris
Ein mässiger Auftritt von Anojen Kanagasingam und seinem Team mit Bastien Lengacher und Christophe Loureiro sowie der vierten Offiziellen Déborah Anex. Die Rote Karte gegen Abrashi war hart, aber vertretbar. Ebenso die Entscheidung beim Penalty vor dem 1:1, erst weiterlaufen zu lassen. Doch danach sah er das Foul von Yannick, er traf Irankunda am Fuss, nicht. VAR Stefan Horisberger sah eine «klare Fehlentscheidung» und schickte Kanagasingam an den Monitor. Dieser gab dann den Penalty. Ebenso beim Penalty für St. Gallen. Kanagasingams Entscheidungen trugen massgeblich zu viel Hektik auf dem Platz bei.
Die Fans
18'887 Zuschauer warem im Stadion dabei. Und die beiden Fanlager bestritten zu Spielbeginn eine kleine Pyro- und Rauch-Show. Nach sieben Minuten dachte man, dass vom Bodensee Nebel hochzieht – das war aber «nur» das Feuerwerk der Fans. Schiri Kanagasingam unterbrach bei einer GC-Ecke für eine Minute, bis die Sicht wieder besser war.
So gehts weiter
St. Gallen empfängt am nächsten Samstag Lausanne (18 Uhr). GC spielt am Sonntag im Letzigrund gegen Sion (14.15 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 27 | 9 | 48 | |
2 | FC Basel | 27 | 27 | 46 | |
3 | FC Luzern | 27 | 6 | 44 | |
4 | FC Lugano | 27 | 4 | 42 | |
5 | BSC Young Boys | 27 | 8 | 40 | |
6 | FC St. Gallen | 27 | 4 | 39 | |
7 | FC Zürich | 27 | -1 | 39 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 27 | 6 | 37 | |
9 | FC Sion | 27 | -6 | 33 | |
10 | Yverdon Sport FC | 27 | -17 | 28 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 27 | -11 | 26 | |
12 | FC Winterthur | 27 | -29 | 20 |