Das Spiel
Konstanz ist in St. Gallen in dieser Saison weiter ein Fremdwort. Nach einem Unentschieden gegen Basel, einer vernichtenden 0:4-Niederlage in Winterthur und einem Heimsieg gegen GC setzt es im Kybunpark nun ein 0:2 gegen Lausanne. Es ist St. Gallens erste Niederlage nach neun Heimspielen ohne Pleite. Auch diese Konstanz geht nun flöten.
St. Gallen findet in der ersten Halbzeit im Lausanne-Strafraum nicht statt. Null Abschlüsse trotz 60 Prozent Ballbesitz. Ganz anders die Waadtländer: Die spielen schnell und zielstrebig und bringen die St. Galler so ein ums andere Mal in Schwierigkeiten. Weil sich der FCSG in Form von Bastien Tomas Katastrophen-Rückpass zusätzlich selbst Probleme macht, läuft das Heimteam schon früh einem Rückstand hinterher.
Dieses Bild ändert sich auch nach dem Seitenwechsel nicht. Auch dann nicht, als Senaya nach 57 Minuten wegen einer Notbremse an Akolo mit Rot vom Platz fliegt. Der erste Abschluss hat es dann aber in sich. Witzig nimmt mit seinem schwächeren linken Fuss aus rund 20 Metern Mass – Goalie-Rückkehrer Letica (siehe «Das gab zu reden») lenkt den Ball mit einer Glanzparade an die Latte.
Am Ende sind es dürftige sechs FCSG-Abschlüsse – fünf davon ab der 88. Minute. Lausanne hält auch in Unterzahl mit und setzt aus einer kompakten Defensive immer wieder Konter.
Die Tore
10. Minute, Aliou Baldé, 0:1. Riesen-Fehler von Bastien Toma. Der St. Galler Mittelfeld-Mann spielt einen Rückpass zu Goalie Zigi unbedrängt viel zu kurz. Baldé läuft dazwischen und hat keine Probleme, den Ball mit einer Berührung ins Tor zu spitzeln.
24. Minute, Alvyn Sanches, 0:2. Der Nati-Neuling lässt Quintillà mit einem Haken aussteigen und zieht aus rund 20 Metern mit links ab. Sein Schuss wird von Stanic wohl noch minimal abgefälscht. Zigi im Tor zeigt keine Reaktion, während das Leder halbhoch in der linken Torecke einschlägt.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Alvyn Sanches wird nach dem Schlüssel zum Erfolg gefragt. «Intensität und Effizienz. Das haben wir gut gemacht», antwortet der Nati-Neuling. Admir Mehmedi, Experte bei Blue, vergleicht Sanches’ Tor zum 2:0 mit denjenigen der Bayern-Legende Arjen Robben. «Es ist schön, mit solchen Spielern verglichen zu werden. Aber ich glaube, ich habe mein Spiel. Klar gibt es Inspiration von aussen, aber Alvyn ist Alvyn.»
«Es war ein gebrauchter Tag. Wir lassen aber auf keinen Fall die Köpfe hängen. Wir hatten eine gute Trainingswoche. Jetzt haben wir dank der Nati-Pause noch mehr Zeit. Dann wollen wir umso mehr wieder eine gute Leistung abrufen und am allerliebsten drei Punkte holen», erklärt St. Gallens Konrad Faber.
Der Beste
Jamie Roche macht nahezu alles richtig. Er beruhigt das Spiel im richtigen Moment und sorgt für diverse Impulse. Er verrichtet seine Arbeit im Schatten der Stars auf eine beeindruckende Art und Weise.
Der Schlechteste
Bastien Toma leistet sich in der Startphase einen unerklärlichen Aussetzer. Der St. Galler Mittelfeldspieler spielt den Ball nahezu unbedrängt in Richtung Keeper Zigi – die viel zu flapsige Rückgabe wird von Stürmer Aliou Baldé abgefangen und souverän zum richtungsweisenden 1:0 verwertet. Er versucht in der Folge, seinen Fehler zu korrigieren. Gelingen mag ihm aber nicht mehr viel.
Das gab zu reden
Karlo Letica kehrt ins Tor der Lausanner zurück. Der Kroate, dessen Vertrag im Sommer endet, stand zuletzt nicht mehr für Einsätze zur Verfügung – angeblich wegen einer Verletzung. Diese bestätigt die Vereinsleitung indes aber nie und spricht davon, dass Letica nicht mehr für Lausanne spielen will. Laut Sportchef Stéphane Henchoz wollte der Kroate nicht, dass sich sein Vertrag wegen einer Klausel automatisch verlängert. Dies ist nun geschehen, weil man sich intern geeinigt hat. «Jeder hat im Leben schon Fehler gemacht. Man braucht manchmal zweite Chance – auch ich habe diese oft gebraucht in meinem Leben. Wir sind froh, dass er sich bereit erklärt hat zu spielen», erklärt Coach Ludovic Magnin vor dem Spiel gegenüber Blue.
Letica selbst will nach dem Spiel nicht sprechen. «Zu meinem neuen Vertrag kann nur mein Chef etwas sagen», wird er von Blue-Moderator Gianni Wyler, der mit seiner Interview-Anfrage abgeblitzt ist, zitiert.
Die Fans
In der Pause reagiert das Gros der 17’579 Fans mit einem gellenden Pfeifkonzert. Die rund 300 Anhänger der Lausanner hingegen freuen sich über die Tordoublette ihrer Lieblinge in den ersten 20 Minuten. Nach der Pause hingegen treiben die Supporter die Einheimischen wieder voller Enthusiasmus an – vor allem nach der Roten Karte gegen Senaya.
Die Schiris
Désirée Grundbacher zeigt eine sehr gute Leistung. Sie bewahrt in den wenigen heissen Situationen immer kühlen Kopf. Die Karten zückt die frühere Nationalspielerin ausnahmslos im richtigen Moment. Der Entscheid, Marvin Senaya in der 57. Minute nach einer Notbremse gegen Chadrac Akolo mit Rot zu bestrafen, ist richtig. Sie braucht den VAR kein einziges Mal.
So gehts weiter
Nach der Länderspielpause spielt der FCSG auswärts gegen YB (Samstag, 29. März, 18 Uhr). Lausanne empfängt einen Tag später den FC Luzern (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 28 | 8 | 48 | |
2 | FC Basel | 28 | 26 | 46 | |
3 | FC Lugano | 28 | 5 | 45 | |
4 | FC Luzern | 28 | 5 | 44 | |
5 | BSC Young Boys | 28 | 9 | 43 | |
6 | FC Zürich | 28 | 0 | 42 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 28 | 8 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 28 | 2 | 39 | |
9 | FC Sion | 28 | -6 | 34 | |
10 | Yverdon Sport FC | 28 | -16 | 31 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 28 | -11 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 28 | -30 | 20 |