Das Spiel
Grasshoppers-Verteidiger Saulo Decarli erlebt im Wallis einen Katastrophen-Start ins neue Fussballjahr. Es sind gerade mal zwei Minuten gespielt, da duelliert sich der 32-Jährige mit Sions Theo Bouchlarhem um den Ball und geht zunächst als Sieger hervor. Doch Decarli belässt es nicht dabei. Bei genauerem Hinschauen wird klar: Der Verteidiger gibt seinem Gegenspieler im Nachhinein noch einen Ellenbogenschlag ins Gesicht mit.
Schiedsrichter Tschudi zeigt zunächst Gelb, wird von seinen Kollegen aber prompt zum Videostudium gebeten. Nach kurzem Review revidiert er schliesslich seinen Entscheid und schickt den Verteidiger in die Garderobe. So hat sich das Team von Trainer Tomas Oral den Start bestimmt nicht vorgestellt.
Den restlichen Spielverlauf kann man sich ausmalen: Sion spielt Powerplay, GC läuft dem Ball hinterher. Und die Walliser wollen von ihrem Vorteil auch gleich Gebrauch machen. Doch Sion betreibt Chancenwucher ohne Ende. Zwar schaffen es die Sittener, die Defensive um GC-Keeper Justin Hammel immer wieder in die Bredouille zu bringen, doch im Abschluss sündigen sie Mal für Mal. Und als Bouchlarhem das Tor endlich macht, steht Kollege Ziegler hauchdünn Offside.
Umso länger die Partie geht, desto nervöser wird das Heimteam allmählich. Es schleichen sich immer mehr Fehler ein. Die Hoppers bis dato nur mit der Defensivarbeit beschäftigt, trauen sich plötzlich über die Mittellinie. Und siehe da! Mit dem ersten Zürcher Abschluss der Partie bringt Thomas Veron Lupi GC mit einem Traumtor tatsächlich in Front.
Die Sittener geschockt, werfen jetzt alles nach Vorne. Doch die leidenschaftlich verteidigenden Grasshoppers lassen sich an diesem Nachmittag nicht bezwingen. So gegen die Gäste trotz 90-minütiger Unterzahl mit drei harterkämpften Punkten nach Hause.
Das Tor
64. Minute, Tomas Veron Lupi, 0:1. Der Argentinier wird alleine auf die Reise geschickt. An der linken Strafraumkante tänzelt der Stürmer hin und her und wird von Sion-Verteidiger Ziegler nicht richtig angegangen. Lupi nimmt das Geschenk an und zieht ab. Sein Schlenzer wird länger und länger – und schlägt via Pfosten im Tor ein. Fayulu im Tor der Walliser bleibt nur das Nachsehen.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Amir Abrashi: «Chapeau an die Jungs, die gekämpft haben bis zum Schluss. Riesen-Gratulation an die Mannschaft. Es ist das Resultat von dem, was wir uns in den letzten Monaten hart erarbeitet haben. Hier baut sich etwas auf. Nur so kannst du eine solche Partie in Unterzahl gewinnen. So muss es sein, dass sich jeder sich aufopfert bis zum Schluss. So kommen unsere Fans gerne ins Stadion und das muss unser Ziel sein. Die Rote Karte war sehr bitter. Erstes Spiel im neuen Jahr und bereits nach zwei Minuten in Unterzahl. Aber man kennt es im Fussball, nicht ist unmöglich. In der ersten Halbzeit hatten wir etwas Glück. Aber ich habe gewusst, wenn wir zu einer Chance kommen, können wir auch gewinnen. Das haben wir auch geschafft, wenn auch etwas glücklich.»
Der Beste
Also diese Rettungstat wird bestimmt viral gehen. Dirk Abels rettet zunächst mit dem Fuss gegen Bouriga. Danach mit dem Kopf gegen Sorgic. Beides auf der Linie. Beides gegen Versuche aus nächster Distanz.
Der Schlechteste
Sorry, Saulo Decarli, aber solch eine Dummheit kann man sich nicht leisten. Weder nach 10, 120 Sekunden (wie in diesem Fall), noch nach 94 Minuten: Doppelter Ellbogenschlag gegen den Kopf von Bouchlarhem. Rot ist die logische Konsequenz.
Das gab zu reden
Die Mentalität von GC. Irgendwann steckten die Zürcher die Unterzahl über praktisch die ganze Distanz weg und verteidigen ganz vieles in bester Réduit-Manier weg. Stark!
Die Fans
Die Hoppers-Fans brachten selbst eine Choreo mit ins Wallis. Sie feuern ihr Team in der Folge fast ähnlich lautstark an wie jene der Sittener ihr Team.
Die Schiris
Was für ein Bock von Ref Tschudi! Bei Schmitz' knallhartem Einsteigen gegen Bua sieht er das glasklare Foul des Zürchers nicht. Der verletzungsgeplagte Bua, der sein erst siebtes Spiel der Saison nach monatelanger Verletzungspause macht, dreht einen Salto, fällt auf die Schulter und muss raus. Da bahnt sich das nächste monatelange Out an! Ein Drama sondergleichen. Der zweite und entscheidende Ellbogenschlag von Decarli hingegen war schwierig zu sehen.
So gehts weiter
Für die Grasshoppers gehts am kommenden Samstag (18 Uhr) zu Hause gegen YB weiter. Sion muss am Sonntag (16.30 Uhr) in Basel ran.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 19 | 6 | 32 | |
2 | FC Basel | 19 | 21 | 31 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 19 | 9 | 31 | |
4 | FC Luzern | 19 | 3 | 30 | |
5 | Servette FC | 19 | 2 | 30 | |
6 | FC Zürich | 19 | 0 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 19 | 6 | 26 | |
8 | FC Sion | 19 | 3 | 26 | |
9 | BSC Young Boys | 19 | -4 | 24 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 19 | -9 | 18 | |
11 | Yverdon Sport FC | 19 | -13 | 17 | |
12 | FC Winterthur | 19 | -24 | 14 |