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Görtler nach dem Kantersieg:«Wir wollen ja nicht übermütig sein»

Das Spiel

Riesen-Debakel für Sion. Im heimischen Tourbillon kassiert man von St. Gallen sieben Tore. Dabei fängt es für die Sittener so gut an, nach nur fünf Minuten trifft ausgerechnet Balotelli, der nur wegen eines Rekurses gegen seine Sperre spielen konnte und die ganze Woche über für negative Schlagzeilen sorgte, per Elfmeter zur Führung. Was danach folgt, ist die grosse Espen-Show. Ab der 27. Minute erzielen die Ostschweizer in nur 20 Minuten fünf (!) Tore, sie spielen die Walliser komplett an die Wand.

Nach dem Seitenwechsel machen die Grün-Weissen dort weiter, wo sie im ersten Durchgang aufgehört haben und erzielen nochmals zwei Tore zum brutalen 7:1. Sio sorgt kurz vor Schluss noch für die Resultat-Kosmetik – wobei schön, ist es auch danach nicht. Nach einer turbulenten Woche verabschiedet sich Sion damit mit der höchsten Niederlage in der Super League seit ihrer Einführung im Jahr 2003 in die WM-Pause, während sich die St. Galler dank dieses historisch hohen Sieges mit einem guten Gefühl und mindestens Platz vier in die Pause verabschieden kann.

Nach dem Spiel sorgen die beiden Fangruppen noch für unschöne Szenen: So rennen Sion-Fans auf der Tribüne in Richtung Gästesektor und werfen Feuerwerkskörper auf die Espen-Anhänger. Diese reagieren und werfen zurück. Das unschöne Ende eines denkwürdigen Abends.

Die Tore

5. Minute, Mario Balotelli, 1:0: Nach einem Handspiel von Guindo gibt es Elfmeter für die Sittener. Balotelli lässt sich nicht zweimal bitten, verzögert kurz, und schickt Zigi in die falsche Ecke.

27. Minute, Latte Lath, 1:1: Görtler bringt den Ball von der rechten Seite scharf in den Strafraum, dort kommt Latte Lath angebraust und schliesst aus vollem Lauf unhaltbar zum 1:1 ab.

31. Minute, Akolo Ababa, 1:2: Nach einem Ballverlust im Sittener Aufbauspiel kommt Akolo an den Ball. Dieser dreht sich im Strafraum um einen Gegenspieler und trifft in die kurze Ecke.

39. Minute, Latte Lath, 1:3: Nach einem Eckball trifft Lath per Kopf in die linke untere Ecke und erzielt somit einen Doppelpack.

43. Minute, Lukas Görtler, 1:4: Saintini blockt einen Akolo-Abschluss mit der Hand ab, als Folge gibts Elfmeter. Görtler scheitert erst am stark reagierenden Lindner, den Nachschuss kann der FCSG-Captain aber verwandeln.

44. Minute, Lukas Görtler, 1:5: Görtler wird im Strafraum in die Tiefe geschickt und trifft mit einem satten Flachschuss in die linke untere Ecke. In nur wenigen Sekunden macht sich der Captain zum Doppeltorschützen.

50. Minute, Latte Lath, 1:6: Lath lupft den Ball an der Strafraumgrenze über Saintini und muss alleine vor Lindner nur noch einschieben. Der Sion-Keeper ist zwar noch dran, kann den Einschlag aber nicht mehr verhindern. Der Ivorer erzielt damit einen Hattrick.

60. Minute, Basil Stillhart, 1:7: Stillhart zieht in den Strafraum und trifft aus spitzem Winkel sehenswert in den Netzhimmel.

90. Minute, Giovanni Sio, 2:7: Nach einer Zigi-Parade fällt der Ball glücklich Sio vor die Füsse, worauf dieser nur noch einschieben muss. Damit schiessen die Sittener das erste und letzte Tor dieses denkwürdigen Spiels.

Der Beste

Emmanuel Latte Lath. Dass der Ivorer Klasse hat, hat er in den letzten Wochen mehrfach angedeutet. Vergibt zu Beginn einen Hochkaräter, dann platzt der Knoten. Dreierpack. Stark.

Der Schlechteste

Dimitri Cavaré. Unsicherheitsfaktor in einer unsicheren Walliser Defensive. Katastrophale Ballverluste.

Das gab zu reden

Mario Balotelli. Sechs Tage nach dem Stinkefinger-Skandal und den Mafia-Vorwürfen an den Verband trifft das «Enfant Terrible» früh zur Führung und präsentiert anschliessend einen geschlossenen Regenschirm auf seinem Trikot. Wohl eine Anlehung an die «Gesto dell ombrello»: Eine Geste, die mit dem Stinkefinger gleichzusetzen ist. Nur etwas subtiler.

Das gab zu reden II

Für Sion ists die höchste Pleite seit einem 0:7 im Cup der Cupsieger gegen Aberdeen. Das war 1982.

Die Noten

So gehts weiter

Die Super League verabschiedet sich in die WM-Pause, für Sion und St. Gallen ist das Fussball-Jahr 2022 vorbei. Aufgenommen wird der Spielbetrieb am 21. Januar wieder, einen Tag später empfängt Sion Lugano, während St. Gallen ein Heimspiel gegen den FC Basel bestreitet.

Credit Suisse Super League 24/25

		Mannschaft	SP	TD	PT
	1	FC Zürich	14	7	26
	2	FC Basel	14	20	25
	3	FC Lugano	14	6	25
	4	Servette FC	14	2	25
	5	FC Luzern	14	4	22
	6	FC St. Gallen	14	6	20
	7	FC Lausanne-Sport	14	2	20
	8	FC Sion	14	0	17
	9	BSC Young Boys	14	-5	16
	10	Yverdon Sport FC	14	-10	15
	11	FC Winterthur	14	-21	11
	12	Grasshopper Club Zürich	14	-11	9