Das Spiel
Luzern-Trainer Mario Frick ist an diesem Sonntagnachmittag wahrlich nicht zu beneiden. Innenverteidiger Jaquez muss wegen Unwohlsein passen, Löfgren rückt kurzfristig in die Startelf. Und ausgerechnet dem Schweden unterläuft in der 61. Minute das Eigentor, welches die Partie auswärts gegen Sion zu Ungunsten des FCL entscheidet.
Statt mit – im besten Fall – drei Punkten im Gepäck, reisen Frick und Co. mit reichlich Frust (2:4-Niederlage) zurück in die Zentralschweiz. Bereits der Start misslingt. Nach 102 Sekunden ist Goalie Loretz ein erstes Mal geschlagen, in der 18. Minute ein zweites Mal.
Zur Pause greift Frick knallhart durch und schöpft sein Wechselkontingent auf einen Schlag aus: Fünffach-Wechsel! Loretz, Ciganiks, Dorn, Winkler und Villiger müssen raus, Vasic, Ulrich, Owusu, Spadanuda und Grbic sollen den Gästen neues Leben einhauchen.
Der Weckruf sitzt. Ein Doppelpack von Klidje und schon stehts im Tourbillon plötzlich 2:2. Aber nur zwei Minuten lang, bis Löfgren den Ball ins eigene Tor bugsiert.
Luzern ist zu keiner Reaktion fähig, bleibt aber bis zum Schluss im Spiel, weil der eingewechselte Keeper Vasic mehrfach stark pariert. Chouaref gelingt es erst in der 90. Minute, den Sack für die Walliser zuzumachen.
Die Tore
2. Minute, Dejan Sorgic, 1:0. Chouarefs Flanke auf den zweiten Pfosten köpfelt Chipperfield zurück ins Zentrum. Dort versenkt Sorgic die Vorlage seines Teamkollegen per Direktabschluss.
18. Minute, Ilyas Chouaref, 2:0. Nach Stankovics Ballverlust auf Höhe der Mittellinie setzen die Walliser zum Konter an. Weil keiner Chouaref angreift, läuft der Sion-Angreifer ungestört bis zum Strafraum und drückt dort erfolgreich ab.
49. Minute, Thibault Klidje, 2:1. Mit viel Anlauf springt Klidje im richtigen Moment hoch und befördert Stankovics hohe Diagonalball-Hereingabe per Kopf ins Lattenkreuz.
59. Minute, Thibault Klidje, 2:2. Luzern kopiert Sions 1:0. Ottiger bedient Grbic, dessen Kopfballvorlage jagt Klidje per Direktabschluss in die Maschen.
61. Minute, Jesper Löfgren (Eigentor), 3:2. Chouaref setzt sich auf der Seite gegen Knezevic durch, zieht ins Zentrum, wo Sorgic einschussbereit lauert. FCL-Verteidiger Löfgren hält bei Chouarefs Pass den Fuss rein und bugsiert so den Ball über die Linie.
90. Minute, Ilyas Chouaref, 4:2, Spadanudas Zuspiel kann Knezevic nicht kontrollieren. Chouaref schnappt sich den Ball, stürmt los und bezwingt Vasic per Flachschuss.
Die Stimmen
Luzern-Trainer Mario Frick (gegenüber Blue): «Ich muss dieses Spiel zuerst einmal verarbeiten. Einen so peinlichen Auftritt wie heute habe ich noch nie erlebt. Unerklärlich. Alles hat gefehlt. Wir waren fussballerisch so weit weg wie noch nie. Für unsere Leistung können wir uns nur entschuldigen, es war peinlich. (…) Zur Mannschaft sagte ich zur Pause, dass ich nur aus Respekt und Dankbarkeit, was das Team bislang geleistet hat in dieser Saison, nicht schon in der 1. Halbzeit Wechsel vornahm. Ich wollte dann einen Vierfach-Wechsel vollziehen, doch dann hiess es plötzlich, Loretz sei verletzt. (…) Wir hatten eine gute Woche, das ist ja das Unerklärliche. Der Fokus war da. Und genau dann, wenns drauf ankommt, sind wir nicht bereit. Das kann ich nicht verstehen. Dass diese junge Mannschaft es nicht versteht, dass man auf den Punkt bereit sein muss, treibt mich zur Weissglut.»
Fricks Bilanz gegenüber SRF: «Ich habe mich geschämt, Trainer von dieser Mannschaft zu sein.» Wenn das mal kein Klartext ist!
Der Beste
Natürlich Ilyas Chouaref. Das 2:0 und das 4:2 erzielt, das Eigentor zum 3:2 provoziert. Seine Dribblings schmerzen den FCL. Und er hilft auch bei der Defensivarbeit mit, was nicht immer der Fall ist.
Der Schlechteste
Andrejs Ciganiks. Der Lette erlebt vor seiner Auswechslung eine Albtraum-Halbzeit, weil er regelmässig von Chouaref überlaufen wird.
Das gab zu reden
Luzern verliert gleich zu Beginn den Ball nach zehn Sekunden und erhält ihn erst wieder zurück, nachdem Sorgic nach 13 erfolgreichen Sion-Pässen das erste Tor für die Walliser erzielt hat.
Die Zuschauer
10'000 (sehr grosszügig gezählt), davon ein randvoll gefüllter Gästesektor. Fast 1000 Luzerner sind am Sonntag ins Wallis gereist.
Das Schiedsrichter-Gespann
Lionel Tschudi, Matthias Sbrissa, Nicolas Tuberosa und Luca Piccolo (VAR). Tschudi, der Neuenburger Referee, überzeugt in einem nicht unbedingt einfach zu pfeifenden Spiel.
So gehts weiter
Zum letzten Mal in diesem Jahr pausiert die Super League für die Nati. Am Samstag, 23. November empfängt Luzern dann YB (18 Uhr). Etwas später an jenem Abend greift dann auch Sion wieder ins Geschehen ein. Um 20.30 Uhr sind die Walliser zu Gast in Lausanne.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |