Das Spiel
Wenn es nicht läuft, kommt oftmals auch das Pech dazu. Diese alte Fussball-Weisheit bestätigt sich am Sonntagnachmittag in Luzern einmal mehr. GC ist in etwa ebenbürtig, sucht in der zweiten Halbzeit den Ausgleich. Dann bekommt Luzern innert wenigen Minuten zwei Hands-Penaltys zugesprochen. Den ersten hält Justin Hammel gegen Adrian Grbic (56.), beim zweiten behält Donat Rrudhani die Nerven – 2:0. Das Spiel ist so gut wie gelaufen.
Beide Entscheide sind aus GC-Optik ärgerlich. Zuerst bekommt Noah Persson den Ball aus relativ kurzer Distanz an den Arm gespielt (54.). Und über den kurz darauf nach VAR-Intervention gegebenen Elfer gegen Abels (57.) sagt sogar der gegnerische Trainer, Mario Frick, im Nachhinein: «Alle sind erschrocken im Stadion, dass dieser Penalty gepfiffen wurde.»
Fehlendes Engagement kann man den Hoppers nicht vorwerfen. Nur zählen in der Tabelle Ballbesitz und Schüsse halt nicht. Ein frühes Konter-Gegentor, das demjenigen gegen Lugano am Donnerstag sehr ähnelt, steht am Ursprung eines weiteren sieglosen Spiels. Es ist das mittlerweile fünfte in Serie – auswärts in Luzern sogar schon das 17.
Die Tore
9. Minute, Levin Winkler, 1:0. Nach einer eigenen Ecke wird GC eiskalt ausgekontert. Am Ende drückt Levin Winkler den Ball nach einer flachen Hereingabe von Lars Villiger von links ins Tor. Goalie Justin Hammel ist noch dran, doch der Ball springt von seiner Hand ins Netz.
59. Minute, Donat Rrudhani, 2:0. Der kosovarische Nationalspieler wählt bei seinem Penalty die Mitte, Justin Hammel springt nach links.
Der Beste
Der Mann, der im FCL-Mittelfeld die Fäden zieht. Aleksandar Stankovic. Was für eine öffnende Diagonal-Flanke, die dann zum ersten Penalty führt. Enorme Ruhe und Übersicht. Und die Inter-Leihgabe, Nachfolger von Ardon Jashari, ist erst 19 Jahre alt!
Der Schlechteste
Sicher nicht die beiden Hopper Persson und Abels, die die Penaltys verschulden, das war Pech. Ein Spieler des Siegerteams fällt klar ab: Stürmer Adrian Grbic. Zuerst spielt er mehrere haarsträubende Fehlpässe ins Niemandsland, dann verschiesst er den ersten Penalty.
Das gab zu reden
Was ist nur los mit Amir Abrashi? Alle erwarten sein Comeback nach der Gelbsperre und seinem Gang in die Fankurve am Donnerstag gegen Lugano (1:1). Kurz vor Anpfiff der Schock: Der Captain fehlt den Hoppers. Blick läuft dem GC-Leithammel in den Katakomben über den Weg. «Es ist was Kleines mit den Adduktoren, da ist etwas Flüssigkeit und ich habe es zuletzt mitgeschleppt. Ob er die Chance nutzt und nochmals in die Fankurve steht? «Neinnein, diesmal bin ich auf der Tribüne», lacht er. Und er fügt an: «Die Jungs packen es heute auch ohne mich!» Machen sie nicht.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Schiri-Experte Bruno Grossen zum zweiten Penalty für Luzern: «Ich hatte Zeit, hin und her zu spulen und ich sehe einfach nirgends, dass der Ball da die Hand berührt. Ich habe das Gefühl, dass der Oberschenkel den Ball ablenkt. Der VAR dürfte sich nur melden, wenn es zweifelsfrei eine Berührung gegeben hat. Der VAR war zu ungeduldig, er sollte eigentlich alle Bilder abwarten.»
«Der Ball geht hier hin», sagt Dirk Abels, der den zweiten Handelfmeter verursacht, und zeigt auf seine Hüfte. «Es ist ein Corner für sie. Ich bin mir die holländische Liga gewöhnt. Zwischen den Schiedsrichter dort und denen hier gibt es grosse Unterschiede. Das frustrierende ist, wenn du nicht der Captain bist, kannst du den Ref nicht mal nach der Entscheidung fragen. Es ist vielleicht der grösste Witz in meiner Karriere bis jetzt.»
«Eine sehr grosse Enttäuschung. Wir passen kurz nicht auf in der ersten Halbzeit, sonst machen wir es gut, ausser, dass wir kein Tor machen», erklärt Marco Schällibaum. «Es war ein absoluter Fehlentscheid. Ich kann nicht verstehen, dass man solche Entscheide nicht rückgängig machen kann», äussert sich der GC-Coach zum Hands-Thema. «Das ist absolut unprofessionell», kommentiert er die Arbeit des Unparteiischen, der wohl zu schnell eine Entscheidung gefällt hat, statt alle Bilder abzuwarten. «Den ersten Penalty kann man ja noch geben, den zweiten aber nie und nimmer. Nicht so professionell, was die Herren machen. Kein einfacher Moment, aber es muss weitergehen», wiederholt er seine Meinung später an der Pressekonferenz.
«Auf dem Platz habe ich nichts wahrgenommen. Der VAR bat mich zum Bildschirm. Dort sah ich, dass der Arm ausgestreckt ist und der Ball dort in der Nähe ist. Man hat aber auf den Bildern nicht perfekt gesehen, ob der Ball wirklich am Arm war. Ich habe den VAR (Luca Cibelli, d. Red.) dann gefragt, ob der Ball den Arm wirklich berührt hat. Er bestätigte mir das», erklärt sich Schiedsrichter Johannes von Mandach.
Die Zuschauer
11’779 Fans sind in der Swissporarena. Zweithöchster Wert in Luzern in dieser Saison nach dem Heimspiel gegen Basel Ende September (1:0).
Die Schiedsrichter
Johannes von Mandach leitet die Partie. Luca Cibelli ist VAR. Das Team muss zwei ganz knifflige Penaltyszenen im GC-Strafraum bewerten (54./57.). Bei der zweiten Aktion berührt Abels den Ball wohl nur ganz leicht. Und bei wiederholtem Hinschauen auf den TV-Bildern wirkt es, als der Ball zuerst noch an seinen Oberschenkel ging. Dann wäre es sicher kein Penalty. Wie kann sich Von Mandach aufgrund dieser Bilder sicher sein, dass er zuvor im Spiel falsch entschieden hat? Fragwürdig.
So gehts weiter
GC empfängt in einer Woche den FC St. Gallen im Letzigrund (16.30 Uhr). Luzern spielt ebenfalls am Sonntag – um 14.15 Uhr ist Anpfiff in Sion.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |