Das Spiel
Lugano erobert sich – zumindest über Nacht – die Tabellenspitze zurück. Die Tessiner überrollen ein harmloses Luzern mit 4:1. Zu reden geben bei der Partie vor allem viele VAR-Szenen.
Zunächst wird die vermeintliche Lugano-Führung durch Kacper Przybylko in der 26. Minute nach VAR-Überprüfung wegen Abseits aberkannt. Einige Zeigerumdrehungen später geht Schiedsrichter Mirel Turkes erneut zum Bildschirm, dieses Mal für einen Penalty-Check. Und dieses Mal fällt die Entscheidung zugunsten der Tessiner aus, Grgic verwandelt schliesslich den gegebenen Elfmeter. Die Luzerner stehen nach dem Gegentreffer noch unter Schock, als Mahmoud die Führung nur drei Minuten später ausbaut.
Die Tessiner erleben in der 58. Minute ein Déjà-vu. Steffen netzt zunächst zum 3:0 ein, das Tor wird jedoch wieder überprüft und nicht gegeben. Der Lugano-Captain hatte den Ball vor dem Treffer mit der Hand berührt. Wenig später darf Steffen doch noch über den dritten Lugano-Treffer jubeln, der wieder nach Eingreifen von VAR Wolfensberger per Elfmeter fällt.
Bei seinem letzten Heimspiel als FCL-Präsident muss Stefan Wolf zusehen, wie seine Luzerner von den Tessinern überrollt werden. Nachdem Kevin Spadanuda in der ersten Halbzeit am Pfosten und am stark parierenden Lugano-Keeper Sebastian Osigwe scheitert, kommt Luzern in der Schlussphase doch noch zum Treffer. Rrudhani sorgt jedoch nur für Resultatkosmetik. Das Schlusswort hat Luganos Mattia Bottani, der in der tiefen Nachspielzeit noch das 4:1 macht.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Lugano-Captain Renato Steffen: «Es hat am Schluss einfacher ausgesehen, als es war. Es sind immer schwierige Spiele in Luzern. Wir waren aber von der ersten Sekunde an bereit und hätten noch mehr Tore schiessen können. Es war eine sehr gute Mannschaftsleistung heute. Ich wollte unbedingt ein Tor schiessen. Ich weiss nicht, ob es beim ersten Tor wirklich ein Hands war. Ich hatte das Gefühl, der Verteidiger war zuerst mit der Hand am Ball. Danach wollte ich unbedingt den Penalty machen.»
Luzern-Trainer Mario Frick: «Wir hatten einen starken Gegner gegenüber. Wir hatten die erste riesige Chance des Spiels mit dem Pfostenschuss von Spadanuda. Wenn Lugano ins Rollen kommt, haben sie mehr PS als wir. Es ist insgesamt ein verdienter Sieg für Lugano. Es bringt auch nichts über den Schiedsrichter und VAR zu sprechen, Lugano war heute einfach besser.»
Die Tore
35. Minute, Anto Grgic (P), 0:1. Stankovic hält im Strafraum Hajdari zurück. VAR-Wolfensberger ruft Schiedsrichter Turkes zum Bildschirm und es gibt Penalty für Lugano. Grgic übernimmt die Verantwortung, schickt FCL-Schlussmann Loretz in die falsche Ecke und trifft links oben.
38. Minute, Belhadj Mahmoud, 0:2. Grgic spielt auf der rechten Seite einen langen Ball auf Zanotti. Dieser legt auf Mahmoud zurück, der direkt abschliesst und an Loretz vorbei ins Tor trifft.
64. Minute, Renato Steffen (P), 0:3. Freimann holt an der Strafraumgrenze Zanotti von den Beinen – Penalty für Lugano. Steffen schnappt sich den Ball und netzt flach in der linken unteren Ecke ein.
76. Minute, Donat Rrudhani, 1:3. Nach zwei Kopfballduellen liegen auf Seiten der Luganesi Zanotti und Grgic am Boden. Luzern nutzt diese Überzahl. Nach Vorarbeit von Spadanuda trifft Rrudhani an Osigwe vorbei in die rechte Ecke.
98. Minute, Mattia Bottani, 1:4. Bottani wird aus dem Mittelfeld in die Tiefe geschickt und verwandelt aus spitzem Winkel zum 4:1-Schlussstand.
Der Beste
Mattia Zanotti. Stets gefährlich auf rechts. Bereitet das 0:2 vor und holt einen Penalty raus.
Der Schlechteste
Andrejs Ciganiks. Hat gegen Zanotti grosse Mühe. Ist müde und überspielt.
Das gab zu reden I
Das Spiel steht ganz im Zeichen von Stefan Wolf. Für den scheidenden Präsidenten ist es das letzte Heimspiel seiner vierjährigen Amtszeit. Die FCL-Kurve widmet ihm aber keine besondere Choreo. Erst nach Spielschluss feiert sie den allseits beliebten Präsidenten. Während dem Spiel haben die Luzerner Anhänger bereits Pressesprecher Markus Krienbühl verabschiedet, der vor einer Woche freigestellt wurde.
Das gab zu reden II
Nach über einem Jahr steht Luzern-Innenverteidiger Ismajl Beka wieder im Kader von Mario Frick. Im Oktober 2023 hat sich der Kosovare in Lausanne das Kreuzband gerissen. Jetzt ist er zurück und will sich möglichst schnell wieder seinen verlorenen Platz in der Stammelf holen.
Die Schiris
Mirel Turkes (Schiedsrichter), Stéphane De Almeida (Assistentin), Susanne Küng (Assistent), Sven Wolfensberger (VAR). In der ersten Halbzeit ist das Schiri-Gespann gleich zweimal gefordert. Ein erstes Mal annulliert es ein Lugano-Tor nach VAR-Konsultation wegen eins hauchdünnen Abseits von Cimignani. Keine zehn Minuten später gibts Eckball für Lugano. Stankovic zupft dabei etwas gar lange das Trikot von Hajdari. Erst lässt der Schiri weiterspielen. Doch der VAR schaltet sich ein. Offenbar sieht er einen klaren Fehlentscheid. Das ist aber ein sehr, sehr harter Entscheid. Und dasselbe in der zweiten Halbzeit. Beginnt das Penalty-Foul von Freimann an Zanotti tatsächlich innerhalb des Strafraums? Grosse Zweifel.
Die Zuschauer
9444 Fans haben der Kälte getrotzt und sich das Flutlichtspiel in der Swissporarena angesehen. Ziemlich wenig für ein Spiel am Samstagabend.
So gehts weiter
Für das letzte Spiel vor der Winterpause reist Luzern nächsten Samstag (18 Uhr) nach Winterthur. Lugano bestreitet am Donnerstag (18.45 Uhr) in Polen das Conference-League-Spiel gegen Legia Warschau. Am Sonntag in einer Woche (16.30 Uhr) empfangen die Tessiner in der Liga Lausanne.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 17 | 9 | 31 | |
2 | FC Basel | 17 | 22 | 30 | |
3 | Servette FC | 17 | 3 | 29 | |
4 | FC Lausanne-Sport | 17 | 6 | 27 | |
5 | FC Zürich | 17 | 1 | 27 | |
6 | FC Luzern | 17 | 2 | 26 | |
7 | FC Sion | 17 | 3 | 23 | |
8 | FC St. Gallen | 17 | 4 | 22 | |
9 | BSC Young Boys | 17 | -5 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 17 | -11 | 17 | |
11 | FC Winterthur | 17 | -23 | 13 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 17 | -11 | 12 |