Das Spiel
Servette entführt drei Punkte aus dem Tessin! Denn die Genfer sind beim Spitzenspiel gegen Lugano nicht etwa die bessere Mannschaft, spielen aber wie ein reifer Leader.
Nachdem der Spitzenreiter die erste Druckphase des Heimteams übersteht, sticht er eiskalt. Crivelli trifft mit dem ersten Servette-Torschuss des Spiels. Der Leader eiskalt.
Und auch danach sind die Luganesi besser, Servett-Goalie Joël Mall ist aber zur Stelle, wenns brenzlig wird. Und als die Tessiner zur Schlussoffensive blasen möchten, sticht der Leader ein zweites Mal zu. Joker Ouattara schiebt sieben Minuten vor Schluss zum 2:0 ein. Drei Torschüsse, zwei Tore.
Damit meldet Servette seine Titel-Ambitionen endgültig an, über Nacht baut man den Vorsprung an der Tabellenspitze auf fünf Punkte aus. Und man trotzt bis zu einem gewissen Grad dem Leader-Fluch: In den letzten 20 Super-League-Runden gewann der Tabellenführer nur dreimal.
Die Tore
31. Minute, Enzo Crivelli, 0:1. Stevanovic bringt den Ball von rechts halbhoch zur Mitte, wo Crivelli goldrichtig steht und per Volley sehenswert ins nahe Eck trifft.
83. Minute, Tiemoko Ouattara, 0:2. Lugano bringt den Ball im Strafraum nicht weg, Ouattara steht goldrichtig und kann aus kurzer Distanz einschieben
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Die Stimmen gegenüber Blue
Dereck Kutesa: «Ein wichtiger Sieg gegen eine gute Mannschaft. Es ist wichtig, nach der Pleite gegen Yverdon zu gewinnen. Lugano mag es, den Ball zu haben, es war unser Plan, über Konter zu spielen. Joël Mall ist einer der besten Torhüter in der Liga, wir haben grosses Vertrauen in ihn und sind froh, dass er bei uns ist.»
Joël Mall: «Zu null in Lugano ist ein gelungener Abend. Für uns sind es drei wichtige Punkte zu Beginn einer kapitalen Woche. Lugano ist besser gestartet, doch mit dem Tor im Rücken haben wir es reif heruntergespielt. Ein Sieg tut immer gut, gerade wenn du jetzt fünf Stunden im Car sitzt, müde nach Hause kommst und um halb Acht von den Kindern geweckt wirst.»
Renato Steffen: «Wir haben sehr viel Aufwand betrieben und am Schluss zu einfach Tore bekommen. So gehst du halt als Verlierer vom Platz. Wir hatten schon in Winterthur Mühe und haben die Länderspielpause scheinbar nicht richtig genutzt. Es ist momentan schwierig, wir treffen oft die falsche Entscheidung und treffen das Tor nicht. Es kommen schwierige Spiele auf uns zu, wir könnten jetzt in wenigen Wochen die gute Saison verspielen. Unser Ziel muss jetzt sein, in den Top 6 zu bleiben.»
Der Beste
Joël Mall. Packt insgesamt zehn Paraden aus, zwei davon sind richtig stark. Bleibt im Tessin zum erst dritten Mal in dieser Saison ohne Gegentor.
Der Schlechteste
Giorgios Koutsias. Engagiert, aber glücklos. Während Enzo Crivelli trifft, bleibt er ohne Torerfolg. Er zeigt Einsatz, wirkt aber oft unentschlossen und trifft falsche Entscheidungen. Seine Aktionen verpuffen ohne Wirkung – ein frustrierender Auftritt.
Das gab zu reden
Zum ersten Mal überhaupt trifft Crivelli in drei Spielen hintereinander. Das ist dem 30-jährigen Franzosen bisher noch nie gelungen. Ob er die Grenats nun in Richtung Titel schiessen kann und seine Torflaute endgültig überwunden hat?
Das gab zu reden II
Der starke Wind ist zwar nicht spielentscheidend, beeinflusst jedoch vor allem hohe Bälle und verändert immer wieder deren Flugkurve. Hat sich Lugano bei der Platzwahl verkalkuliert? SRF-Experte Lustenberger ist überzeugt, dass solche Faktoren in die Entscheidung vor dem Anpfiff einfliessen. In der zweiten Halbzeit spielt Lugano gegen den Wind, was ihr Flankenspiel erheblich erschwert – eine Wende bleibt aus.
Die Schiris
Schiedsrichter Urs Schnyder zeigt eine souveräne Leistung. Er hält die Emotionen im Zaum und verteilt früh Karten auf beiden Seiten.
Die Fans
3'811 Fans sind beim Spitzenkampf zwischen Lugano und Servette im Stadion. Trotz der Renovierungsarbeiten herrscht eine mitreissende Atmosphäre – beide Lager feuern lautstark an, die Stimmung ist grossartig, und die Anspannung ist förmlich spürbar.
So gehts weiter
In der Super League steht eine englische Woche an. Lugano spielt am Dienstag um 20.30 Uhr auswärts gegen Yverdon, während Servette zur gleichen Zeit Meister YB empfängt.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 30 | 9 | 51 | |
2 | FC Basel | 29 | 28 | 49 | |
3 | BSC Young Boys | 30 | 11 | 49 | |
4 | FC Lugano | 30 | 4 | 48 | |
5 | FC Luzern | 29 | 8 | 47 | |
6 | FC Zürich | 29 | 1 | 45 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 29 | 5 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 29 | 1 | 39 | |
9 | FC Sion | 29 | -6 | 35 | |
10 | Yverdon Sport FC | 30 | -17 | 32 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 29 | -12 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 29 | -32 | 20 |