Das Spiel
Kein Sieger im Tessin zwischen den beiden Mannschaften, die unter der Woche noch im Europa Cup im Einsatz standen. Lugano und St. Gallen trennen sich im Cornaredo mit einem 1:1-Unentschieden.
Lugano hadert an diesem Sonntagnachmittag mit dem VAR. Nach zehn Minuten gehen die Tessiner durch ein Kopfballtor von Kacper Przybylko in Führung – vermeintlich. Denn Schiedsrichter Kanagasingam gibt den Treffer nach VAR-Überprüfung wegen Abseits nicht (siehe «Das gab zu reden»). Kurz vor der Pause landet der Ball zum zweiten Mal im St. Galler Netz. Wieder ist es Przybylko, der trifft. Wieder schaltet sich der VAR wegen eines möglichen Offsides ein. Dieses Mal können die Luganesi jedoch aufatmen, der Ausgleich zählt.
Neun Minuten nach dem aberkannten Lugano-Tor war es Lukas Görtler, der Lugano-Goalie Amir Saipi mit einem Kopfball bezwingen konnte und die mitgereisten Espen-Fans zum Jubeln brachte. Die St. Galler Führung kam etwas entgegen dem Spielverlauf, denn die Luganesi waren die aktivere und stärkere Mannschaft.
Die Tessiner beissen sich vor allem an Lawrence Ati Zigi die Zähne aus. Der Espen-Goalie rettet in der Schlussphase gegen Ignacio Aliseda (78.) und Mattia Zanotti (84.) und hält den Ostschweizern den glücklichen Punkt fest.
Die Tore
19. Minute, Lukas Görtler, 0:1. Görtler trifft zunächst nur den linken Innenpfosten. Der Ball kommt zu Okoroji, der Görtler am rechten Pfosten findet. Der Deutsche köpfelt den Ball quer durch den Strafraum in die linke untere Ecke.
45.+2 Minute, Kacper Przybylko, 1:1. Dos Santos zwingt Espen-Goalie Zigi mit einem Abschluss aus zentraler Position zu einer Parade. Przybylko verwertet den Abpraller in die rechte Torecke. Zigi war mit den Fingern noch dran, kann den Ausgleich aber nicht verhindern.
Die Stimmen
Lugano-Verteidiger Antonios Papadopoulos: «Das Tor hat gefehlt. Jetzt gilt es, darauf aufzubauen. Die Leistung war in Ordnung. Wir haben das Tor am Anfang gemacht, es wurde dann zurückgenommen. Ich wusste nicht genau, was da war mit dem VAR. Wenn dir ein Tor aberkannt wird und du das 0:1 kassierst, ist alles negativ. Wir haben dann eine gute Antwort gezeigt mit dem Ausgleich. Wir müssen jetzt als Mannschaft besser arbeiten, als Team besser verteidigen.»
Lugano-Stürmer Kacper Przybylko: «Man kann mit einem Punkt immer zufrieden sein. Letztendlich wünscht man sich aber natürlich drei Punkte und einen Heimsieg. Aber für uns ist es ein wichtiger Punkt in dieser Phase. Wir können daher zufrieden sein. Mein erstes Tor hat nicht gezählt, aber wir haben insgesamt eine gute Leistung gezeigt. Wir müssen schauen, dass wir defensiv kompakter stehen und weniger Gegentore kassieren.»
St.-Gallen-Mittelfeldspieler Lukas Görtler: «Vor dem Spiel hätte ich gesagt, 1:1 ist kein schlechtes Ergebnis nach der Reise ins Tessin. Wir hätten nach der ersten Halbzeit ein zweites Tor drauflegen können, das haben wir verpasst. In der zweiten Halbzeit war Lugano näher am Tor. Ein Unentschieden ist also okay. Nach den Ausfällen von Stevanovic und Quintilla und nach 120 Minuten am Donnerstag, ist es wichtig, mit einem positiven Ergebnis in die Länderspielpause zu gehen.»
Espen-Coach Enrico Maassen: «Wir wollen immer gewinnen. Das Spiel war trotzdem ausgeglichen. Sie hatten den Pfostenschuss und Zigi musste einige Weitschüsse klären. Wir hatten einige Ballverluste zu viel, aber viele Chancen. Wenn du hier in Lugano gewinnen willst, musst du deine Chancen nutzen. Ich bin aber stolz darauf, wie die Mannschaft gekämpft hat und wie stabil sie nach dem 1:1 geblieben ist.»
Der Beste
Luganos Mittelstürmer Kacpar Przybylko ist immer präsent vor dem St. Galler Tor, belohnt seine gute Leistung mit dem Treffer zum 1:1 – nachdem ihm in der Anfangsphase ein Treffer «gestohlen» wurde.
Der Schlechteste
St. Gallens Spielmacher Victor Ruiz fehlt völlig die Bindung zum Spiel. Nach 56 Minuten erlöst ihn FCSG-Trainer Maassen und bringt für ihn Milosevic.
Das gab zu reden
Wieder mal der VAR: Przybylko köpfelt nach Grbic-Ecke zum vermeintlichen 1:0 für Lugano (8.) ein. Mai steht, Millimeter im Abseits, in der Flugbahn des Balles. Zigi wäre aber nicht rangekommen. Dennoch holt VAR Turkes Schiri Kanagasingam an den Monitor. Und der entscheidet nach kurzem Studium – kein Tor. Muss man aber nicht unbedingt annullieren. Beim 1:1-Ausgleich der Tessiner überstimmt der VAR Assistent Zürcher, der zuvor Torschütze Przybylko im Abseits sieht.
Das Schiedsrichter-Gespann
Anojen Kanagasingam (Note 4) pfeift das Spiel im Cornaredo. Er wird assistiert von Marco Zürcher und Devis Dettamanti, 4. Offizieller ist Tobias Thies. Als VAR ist Mirel Turkes im Einsatz, dessen Assistent ist Sanli Hünsen. Kanagasingam hat eine lange Leine, lässt viel laufen, was dem Spiel guttut. Die beiden VAR-Interventionen bei den Toren für Lugano trüben aber seine ansonsten gute Leistung.
Die Zuschauer
3606 wollen die beiden Conference-League-Teilnehmer im Provisorium Cornaredo live anschauen. Dabei sind rund 800 Fans aus St. Gallen angereist.
So gehts weiter
Nach der Nati-Pause spielt Lugano im Rahmen der zweiten Cup-Runde beim Promotions-Ligisten Rapperswil-Jona (Samstag, 14. September, um 17 Uhr). In der Super League reisen die Tessiner am Mittwoch, 18. September, um 19.30 Uhr zum FC Lausanne-Sport. Für St. Gallen steht am Samstag, 14. September, um 16 Uhr das Cup-Spiel gegen Paradiso aus der Promotion League an. In der Liga geht es für die Espen am Samstag, 21. September, mit dem Heimspiel gegen Luzern weiter (18 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |