Das Spiel
Lugano und Sion liefern wenig Spektakel – bis sich kurz vor Schluss die Ereignisse überschlagen. Zunächst unterläuft Hajrizi bei seinem Sion-Debüt ein Eigentor (82.). Und dies ausgerechnet gegen seinen Ex-Arbeitgeber. Aber Sorgic gleicht sechs Minuten danach aus. 2:2 – stolpert der Spitzenreiter aus dem Tessin tatsächlich über den Aufsteiger, der 2025 bislang alle Pflichtspiele verloren hat? Nein!
Der aufmerksame VAR Horisberger schaut in der Nachspielzeit ganz genau hin, erkennt bei einem Corner ein Handspiel von Bouriga. Schiedsrichter Dudic entscheidet auf Penalty. Grgic (Sion-Vergangenheit) lässt sich nicht zweimal bitten und sorgt dafür, dass Lugano auch nach der 21. Runde die Super-League-Tabelle anführt.
Verrückt: Die Tessiner gewannen auch vor einer Woche 3:2 (nach 0:2-Rückstand). Der Siegtreffer in Winterthur fiel ebenfalls in der Nachspielzeit (93. Minute, Koutsias).
Wenig deutet im Stadio di Cornaredo auf eine solch turbulente Schlussphase hin. Die Gäste aus dem Wallis gehen in der 15. Minute in Führung, Lugano korrigiert den Fehlstart daraufhin (25.). In der zweiten Halbzeit ist Chouarefs Top-Chance – er läuft alleine auf Keeper Saipi zu und setzt den Ball knapp neben den Pfosten – lange Zeit der grösste Aufreger.
Die Tore
15. Minute, Anton Mirantschuk, 0:1. Bouchlarhem dribbelt Cimignani schwindlig und passt ins Zentrum. Von Zanottis Bein abgelenkt, fliegt der Ball hoch in die Luft. Mirantschuks anschliessender Volleyschuss überquert unten rechts die Torlinie.
25. Minute, Shkelqim Vladi, 1:1. Zanottis Hereingabe gerät zu lang, aber Valenzuela bringt die Kugel von der Grundlinie wieder zurück in die Gefahrenzone. In der Mitte steht Vladi total blank und kommt im zweiten Anlauf an Goalie Fayulu vorbei.
82. Minute, Kreshnik Hajrizi (Eigentor), 2:1. Zanotti erhält auf der rechten Seite im Strafraum das Spielgerät, drischt dieses wuchtig ins Zentrum – und hat Glück. Via Hajrizis linkem Bein landet der Ball im Sion-Tor.
88. Minute, Dejan Sorgic, 2:2. Lavanchy bedient in der Mitte Sorgic. Dieser nimmt die Kugel an, dreht sich ungestört und schiebt flach ein.
94. Minute, Anto Grgic (Handspenalty), 3:2. Schiedsrichter Dudic entscheidet nach VAR-Hinweis auf Penalty für Lugano. Zuvor ist Bouriga nach einem Corner der Ball an den Arm geflogen. Grgic verlädt Fayulu und verwandelt eiskalt.
Der Beste
Mattia Zanotti. Beackert unermüdlich die rechte Seite und leitet zwei Lugano-Tore ein.
Der Schlechteste
Ilyas Chouaref. Müsste mindestens ein Tor schiessen. Er vergibt die Top-Chance in der zweiten Halbzeit kläglich.
Das gab zu reden I
Man schaut sich verdutzt an, als Lugano-Verteidiger Mattia Zanotti in der zweiten Halbzeit eine Gelbe Karte sieht und nicht obendrauf die Gelb-Rote erhält. Denn: Bereits im ersten Durchgang zeigt ihm Schiri Dudic den gelben Karton. So sieht es zumindest auf den ersten Blick aus und wird auch im Telegramm der Liga vermerkt. Doch weshalb wurde der «Man of the Match» nicht des Platzes verwiesen? Der Grund ist eine Spielerverwechslung in der ersten Halbzeit, die dem VAR aufgefallen ist. Denn das Foul, das die vermeintlich erste Gelbe für Zanotti nach sich zog, beging gar nicht er, sondern sein Teamkollege Bislimi. Deshalb wurde dem Italiener die Verwarnung still gestrichen.
Das gab zu reden II
Vor einer Woche musste Sion-Star Anton Mirantschuk noch ordentlich Kritik einstecken. «Was er derzeit zeigt, reicht mir nicht. Er muss mehr leisten», sagte Trainer Didier Tholot knallhart. Gleich deutlich war die Meinung von Sportchef Barthélémy Constantin: «Wir erwarten mehr von ihm.» Und offenbar ist die Kritik beim Spieler angekommen. Gegen Lugano steht er überraschend in der Startelf und schiesst nach einer Viertelstunde seinen allerersten Treffer im Dress der Walliser. Danach allerdings ist vom Russen nicht mehr viel zu sehen.
Die Schiris
Alessandro Dudic (Schiedsrichter), Claudio dos Santos (Assistent), Nicolas Tuberosa (Assistent), Stefan Horisberger (VAR). Bis auf die Verwirrung um die Verwarnung von Mattia Zanotti (siehe «Das gab zu reden I») ist es für das Schiri-Gespann ein ruhiger Abend im Tessin.
Die Fans
3'287 Zuschauer haben sich trotz anhaltendem Regen ins Cornaredo begeben.
So gehts weiter
Sion misst sich in drei Tagen (am 4. Februar) zu Hause mit Servette (20.30 Uhr). Lugano bekommt es am 5. Februar auswärts mit St. Gallen zu tun (20.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 21 | 8 | 38 | |
2 | FC Basel | 21 | 25 | 37 | |
3 | FC Luzern | 21 | 7 | 36 | |
4 | Servette FC | 21 | 2 | 32 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 21 | 7 | 31 | |
6 | FC Zürich | 21 | -3 | 30 | |
7 | FC St. Gallen | 21 | 5 | 29 | |
8 | BSC Young Boys | 21 | -3 | 28 | |
9 | FC Sion | 21 | -1 | 26 | |
10 | Yverdon Sport FC | 21 | -10 | 21 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 21 | -9 | 20 | |
12 | FC Winterthur | 21 | -28 | 14 |