Das Spiel
Der Start ins Jahr 2025 verlief bei Lausanne harzig. Aus den vier Spielen resultierten nur zwei Punkte. Aber an diese magere Ausbeute denkt am Samstagabend in der 32. Minute niemand mehr. Denn Alvyn Sanches verzückt mit seinem Traumsolo alle im Stade de la Tuilière. Die Gegenspieler Christian Marques und Niklas Gunnarsson lässt er stehen, als wäre es das Einfachste auf der Welt. Schlicht genial. Danach netzt er ein zum 2:0 und bejubelt seinen neunten Saisontreffer. Seinen zehnten liefert er in der 72. Minute nach.
Die Partie ist aber bereits nach rund einer halben Stunde vorentschieden. Innert neun Minuten zieht das Heimteam auf 3:0 davon. Sanches hat auch beim Führungstor seinen Fuss im Spiel, wenn auch höchst glücklich.
Keine Frage: Mit solch einem grandiosen Auftritt treibt der U21-Nati-Spieler seinen Marktwert weiter in die Höhe. Transfermarkt.ch schätzt diesen aktuell auf neun Millionen Euro ein. Wertvoller ist in der Super League keiner. Mit Beyatt Lekoueiry (19-jährig aus Mauretanien) hat Lausanne am Freitag auch schon einen potenziellen Sanches-Nachfolger verpflichtet.
Und was ist mit Yverdon? Die Mannschaft von Paolo Tramezzani muss dringend über die Bücher. Das 1:4 im Derby ist nach dem 1:6 am Mittwoch gegen YB gleichbedeutend mit der zweiten Klatsche in Folge.
Die Tore
27. Minute, Alban Ajdini, 1:0. Sanches' missglückter Schussversuch wird zur idealen Vorlage für Ajdini. Aus der Drehung netzt er aus sieben Metern ein.
32. Minute, Alvyn Sanches, 2:0. Anschnallen und geniessen. Sanches tanzt im Strafraum Gunnarsson und Marques aus, als wären sie zwei Slalomstangen, und vollendet sein Traumsolo mit seinem linken Fuss.
36. Minute, Moussa Baradji (Eigentor), 3:0. Koindredis Freistossflanke von der Grundlinie fliegt auf den zweiten Pfosten. Dort bugsiert Baradji den Ball unglücklich ins eigene Tor.
45. Minute, Ronaldo Tavares, 3:1. Giger verpasst es nach einem Corner, die Situation zu bereinigen. So hämmert Ronaldo Tavares bei seiner Super-League-Premiere aus dem Zentrum die Kugel via Lattenunterkante in die Maschen.
72. Minute, Alvyn Sanches, 4:1. Lausanne kontert über rechts. In der Mitte scheitert Sanches zunächst an Bernardoni, doch der Ball prallt vom Körper des Yverdon-Goalies an denjenigen des Lausanners und von dort über die Linie.
Der Beste
Alvyn Sanches. Wie Mohamed Ali tanzt er wie ein Schmetterling und sticht wie eine Biene. Überragend, wie er die Yverdon-Verteidiger vor dem 2:0 stehen lässt. Schnürt danach einen Doppelpack und ist auch am ersten Treffer beteiligt.
Der Schlechteste
Yverdons Rechtsverteidiger Jason Gnakpa dürfte heute Nacht von Aliou Baldé träumen. Der Lausanne-Flügel dribbelt dem jungen französischen Verteidiger Knoten in die Beine.
Das gab zu reden
Paolo Tramezzani überrascht nach dem 1:6 am Mittwoch in Bern alle, auch seine eigenen Spieler. Der Yverdon-Trainer entscheidet sich im Derby, drei Spieler einzusetzen, die in dieser Saison noch nie bei Yverdon von Anfang an gespielt haben: Ronaldo Tavares, Antonio Marchesano und Varol Tasar. Wahrscheinlich zu viel des Guten.
Die Schiris
Lionel Tschudi (Note 5). Ein tadelloses Spiel des Neuenburgers, wie sehr oft. Keine Polemik, kein Ruf nach dem VAR. Er hat die Begegnung perfekt im Griff.
Die Fans
Lausanne hat sich einen originellen Wettbewerb ausgedacht. Wer eine Eintrittskarte unter Angabe der Postleitzahl seines Wohnortes bestellte, hatte Anspruch auf ein Ticket für 20 Franken. Die Gemeinde mit den meisten Einwohnern im Stadion hat nun einen kompletten Tribünen-Sektor für ein nächstes Spiel gewonnen. Insgesamt ist die Zuschauerzahl – 5377 – für ein Waadtländer Derby jedoch enttäuschend.
So gehts weiter
Beide Teams müssen in achten Tagen das nächste Mal wieder ran. Lausanne reist am 16. Februar nach Basel (16.30 Uhr), Yverdon duelliert sich zu Hause mit St. Gallen (14.15 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Basel | 23 | 25 | 40 | |
2 | FC Luzern | 23 | 7 | 39 | |
3 | FC Lugano | 23 | 7 | 39 | |
4 | Servette FC | 23 | 3 | 36 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 23 | 10 | 35 | |
6 | FC St. Gallen | 23 | 7 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 23 | 6 | 34 | |
8 | FC Zürich | 23 | -2 | 33 | |
9 | FC Sion | 23 | -5 | 27 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 23 | -9 | 22 | |
11 | Yverdon Sport FC | 23 | -18 | 21 | |
12 | FC Winterthur | 23 | -31 | 14 |