Das Spiel
Servette zieht im Meisterrennen nach. Mit dem 1:0 im Leman-Derby hieven sich die Grenats auf die Höhe von Leader Basel und grüssen auch von der Tabellenspitze. Es war der erste Sieg des Teams von Thomas Häberli in Lausanne nach dreieinhalb Jahren! Und vor allem: Der vierte in Serie. Servette ist als einziges Super-League-Team im Jahr 2025 ungeschlagen.
«Höhepunkt» einer wohl enorm intensiven, aber an prickelnden Torszenen armen Partie ist das Feuerwerk der Lausanne-Fans. Wahnsinn, was die in der 52. Minute so alles in den Waadtländer Nachthimmel schiessen. Es ist derart intensiv, dass Ref Lionel Tschudi sich dafür entscheidet, die Teams kurz vom Feld zu nehmen. Zwei Minuten später gibt der Platzspeaker durch: «Noch ein Feuerwerk – und der Schiedsrichter bricht die Partie ab!»
Da kann man sich schon die Frage stellen, wie es möglich war, derart viele Raketen ins Stadion zu schmuggeln, dass jedes 1.-August-Feuerwerk daneben zum Kindergeburtstag verkommt. Die ketzerische Frage: War das ohne Mithilfe von Lausanne- oder Stadion-Angestellten möglich?
Zurück zum Sport. Das Game-winning Goal erzielt Miroslav Stevanovic auf Handspenalty, indem er Goalie Thomas Castella in die falsche Ecke schickt. Anlass zu diesem Elfer war eine Intervention von VAR Nico Gianforte, der sieht, dass Varelas Pass oder Schuss oder was auch immer am Arm von Senaya landet. Das passierte wohl aus kürzester Distanz, aber der Arm von Senaya war derart weit abgewinkelt, dass das so in Ordnung geht.
Lausanne versucht danach wohl alles, um wenigstens ein Törchen zu erzielen. Hat so viel Ballbesitz wie noch nie in dieser Saison. Aber gute Torchancen? Fehlanzeige. Und so hat das Team von Ludovic Magnin nun bereits acht Punkte Rückstand auf die Co-Leader Servette und Basel. Aus dem Geheimfavoriten auf den Titel nach der Vorrunde ist ein keinesfalls geheimer Strichkandidat geworden, der schon am Sonntag Gefahr läuft, unter ebendiesen zu fallen.
Das Tor
14. Minute, Miroslav Stevanovic (Pen.), 0:1. Im Strafraum schiesst Varela aus kurzer Distanz den Ball an Senayas Arm. Der VAR schaltet sich ein. Schiedsrichter Tschudi schaut sich die Szene am Bildschirm nochmals an und entscheidet auf Penalty. Stevanovic verwandelt vom Punkt souverän in die rechte Ecke, während Lausanne-Goalie Castella in die andere Richtung hechtet.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Servette-Goalie Joel Mall: «Wir beschäftigen uns nicht mit dem Meisterrennen. Es macht keinen Sinn, jetzt auf die Tabelle zu schauen. Wir wissen, dass es eng ist. Wenn du etwas nachlässt, fällst du wieder zurück. Wir nehmen es Schritt für Schritt, auch wenn es langweilig klingt.»
Lausanne-Coach Ludovic Magnin: «Der Fussball ist manchmal ungerecht. Das gehört dazu. Damit muss man umgehen können. Wir haben eine gute Halbzeit gespielt und waren dominant. Der letzte Pass fehlte. Wir haben in wichtigen Momenten schlecht gespielt und kein Tor erzielt. Es gibt solche Abende, an denen du einfach frustriert nach Hause fährst.»
Der Beste
Steve Rouiller ist der Patron einer soliden Genfer Abwehr. Einmal mehr hat er unter Beweis gestellt, einer der besten Innenverteidiger der Liga zu sein.
Der Schlechteste
Alban Ajdini ist in diesem Spiel ein Phantom. Von ihm geht keinerlei Gefahr aus. Weder kommt er zum Abschluss noch legt er einen gescheiten Ball ab. Seine Auswechslung nach 75 Minuten ist nichts als logisch.
Das gab zu reden
Nach wie vor gibt der Fall Jérémy Guillemenot in Genf zu reden. Der ehemalige St. Galler war nach dem verschossenen Penalty und einer ungenügenden Leistung am letzten Wochenende vom eigenen Anhang ausgepfiffen worden. Danach hat er mit einem Post geantwortet, dass er ein Kind von Servette sei. In Lausanne kommt er nicht zum Einsatz. Gewiss auch, um ihn zu schützen. Denn Guillemenot gilt als mental fragil.
Die Schiris
Schiri Lionel Tschudi hat das Handspiel von Senaya wohl gesehen, aber sich gegen einen Pfiff entscheiden. Er wechselt dann seine Meinung nach Intervention von VAR Nico Gianforte. Der Ref hat das Spiel im Griff. Die Gelben sind alle okay.
Die Fans
10’147 sind im Stade de La Tuilière zugegen. Eine schöne Zahl, vor allem, wenn die Temperaturen um den Gefrierpunkt liegen. Bei Anpfiff von Halbzeit zwei ist es gar minus drei Grad. Was es zum Thema Feuerwerk zu sagen gibt, kann man im Spielbericht nachlesen.
So gehts weiter
Lausanne ist nächsten Samstag (18 Uhr) zu Gast bei YB. Auch für Servette steht ein Auswärtsspiel an. Die Genfer spielen am Sonntag in einer Woche um 14.15 Uhr in Zürich gegen den FCZ.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 26 | 27 | 45 | |
2 | Servette FC | 26 | 7 | 45 | |
3 | FC Luzern | 26 | 6 | 43 | |
4 | FC Lugano | 26 | 5 | 42 | |
5 | FC Zürich | 26 | 1 | 39 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 26 | 9 | 37 | |
7 | BSC Young Boys | 26 | 5 | 37 | |
8 | FC St. Gallen | 26 | 2 | 36 | |
9 | FC Sion | 26 | -7 | 30 | |
10 | Grasshopper Club Zürich | 26 | -9 | 26 | |
11 | Yverdon Sport FC | 26 | -18 | 25 | |
12 | FC Winterthur | 26 | -28 | 20 |