Das Spiel
Abtasten? Mal schauen, was der Gegner so macht? Von wegen! Bereits nach 52 Sekunden zischt der Ball via Innenpfosten ins Netz. St. Gallen führt in Lausanne. Und es soll nicht das letzte Tor am Sonntagnachmittag sein. Die Zuschauer sehen ein Spektakelspiel.
Lange verzweifeln die Hausherren an ihrer eigenen Chancenauswertung und Espen-Goalie Zigi, der in den ersten 15 Minuten dreimal in extremis pariert. Was Lausanne vermisst, macht St. Gallen herausragend. Die Gäste bestrafen jeden Fehler und glänzen mit ihrer Kaltschnäuzigkeit. Mit Geubbels, Akolo und dem eingewechselten Cissé treffen alle Espen-Stürmer.
Lausanne gibt nicht auf, kommt mit einem Doppelschlag in der 77. und 80. Minute nochmals ran und lanciert eine furiose Schlussphase. St. Gallen zittert und hat Glück, dass Bernede kurz vor Schluss aus bester Position nur ein Schüsschen zustande bringt und Zigi über 90 Minuten hellwach bleibt. So holen die Ostschweizer am Schluss diese wichtigen drei Punkte in einem äusserst attraktiven Spiel.
Die Tore
1. Minute, Isaac Schmidt, 0:1. Was ist den hier los? Isaac Schmidt nimmt einen Klärungsversuch von Lausanne aus rund 20 Meter direkt. Der Ball passt perfekt und zappelt via Innenpfosten im Netz. Gerade mal 52 Sekunden sind gespielt.
20. Minute, Willem Geubbels, 0:2. Kuriose Szene. Sanches dreht sich bei einem Freistoss ab und berührt den Ball mit dem ausgestreckten Arm – Penalty. Geubbels macht das abgeklärt, hämmert den Ball ins obere Eck.
37. Minute, Chima Okoroji (Eigentor), 1:2. «Endlich», werden sich die Lausanne-Fans denken. Wenns schön nicht klappt, nimmt man die Brechstange. Nach einem Querpass von Sène verpasst Sanches, der von Witzig und Zigi ins Sandwich gerät. Der Ball kommt irgendwie zu Custodio, der abzieht. Der Schuss wird von Vallci und Okoroji unhaltbar für Zigi abgelenkt und landet via Pfosten im Tor.
50. Minute, Chadrac Akolo, 1:3. Akolo bekommt den Ball Toma im Strafraum. Der Kongolese verlädt mit einer Finte einen Lausanne-Verteidiger und schiebt unbeeindruckt ein.
70. Minute, Moustapha Cissé, 1:4. Wie bereits gegen Kostanay kommt Cissé von der Bank und beweist Joker-Mentalität. Gerade mal sieben Minuten steht der Neuzugang auf dem Platz, als er ein Zuspiel von Schmitd an Letica vorbeischiebt und seinen ersten Super-Leauge-Treffer feiert.
77. Minute, Noë Dussenne, 2:4. Custodio bringt den Ball gut in den Fünfer. Innenverteidiger Dussenne rauscht heran und drückt das Leder mit einem wuchtigen Kopfball über die Linie.
80. Minute, Fousseni Diabaté, 3:4. Dussenne führt einen Eckball von der eigenen Hälfte aus und bringt den Ball hinter die Defensivreihe von St. Gallen. Diabaté schaltet am schnellsten und lupft den Ball mit dem Kopf über Zigi.
Der Beste
St. Gallens Keeper Lawrence Ati Zigi rettet den Gästen in der hektischen Schlussphase nach klarer Führung mit starken Paraden den Sieg.
Der Schlechteste
Lausanne-Innenverteidiger Noë Dussenne legte das 0:1 auf und verschuldete vor dem 0:2 den Freistoss, der zum Elfmeter und zweitem Gegentor führte.
Die Stimmen
St. Gallen-Stürmer Quintilla: «Es war ein sehr strenges Spiel. Wir haben unsere Chancen gemacht und waren effizient. Dann müssten wir besser verteidigen. Aber es ist immer schwer hier zu spielen. Ich freue mich jetzt nach der langen Reise von Kasachstan über Genf und Lausanne auf zu Hause.»
St. Gallen-Trainer Maassen: «Heute haben wir den schweren Weg gewählt. Aber am Schluss haben wir das Spiel gewonnen, das muss am Schluss überwiegen. Wir haben 8000 Kilometer auf dem Buckel, das darf man nicht vergessen. In der zweiten Halbzeit wurden wir mutiger und haben prompt Tore geschossen. Ich hätte mich gefreut, wenn wir nach dem 4:1 sauber verteidigen und den Ball halten. Aber wie gesagt: Wir haben die letzten vier Spiele gewonnen, zweimal zu Null.»
St. Gallen-Stürmer Akolo: «Es ist nie einfach in Lausanne. Die letzten vier Spiele hier waren immer schwierig. Es ist schön, dass ich getroffen haben. Aber ich probiere einfach dem Team zu helfen, genauso, wie sie mir helfen. Um ehrlich zu sein, war die letzte Woche mit all den Reisen ein bisschen streng. Ich freue mich jetzt auf zu Hause.»
Lausanne-Trainer Ludovic Trainer: «Wie so oft in Lausanne glaube ich, dass wir gerade am Anfang die bessere Mannschaft sind. Ich glaube, St. Gallen hat sich in der Halbzeit gefragt, wie sie mit 2:1 führen. Sie machen ein unglaubliches erstes Tor, wo man einfach gratulieren muss. Wir kriegen in den letzten drei Spielen zehn Gegentore. Das ist halt einfach zu viel. Wir haben zig Situationen, wo wir einfach zu wenig effizient sind. Die Chancenauswertung war einfach nicht gut.»
Die Zuschauer
Im Stade de la Tuillière wollten 6024 Zuschauer live beim Spiel dabei sein. Rund 500 davon kamen die rund 300 Kilometer aus St. Gallen angereist.
Das gab zu reden
Aufregung in der Nachspielzeit der ersten Hälfte: Vor einem Lausanne-Freistoss geht St.-Gallen-Captain Lukas Görtler zu Boden. Im TV ist zu sehen, wie Lausannes Kévin Mouanga bei einem Gerangel im 16er mit der Hand durchs Gesicht wischt. Schiri Gianfort und der VAR, der kurz überprüft, entscheiden aber auf keine Tätlichkeit des LS-Verteidigers.
So gehts weiter
Für St. Gallen geht es bereits am Mittwoch in der Conference-League-Quali weiter. Die Espen empfangen Slask Wroclaw um 20.30 Uhr. In der Liga treffen die Ostschweizer am Sonntag um 14.15 Uhr im Kybunpark auf GC. Lausanne reist in einer Woche (Sonntag, 11. August um 16.30 Uhr) nach Zürich zum FCZ.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |