Das Spiel
Verrückt! Von sechs erzielten Toren im St. Jakob-Park zählen letztlich nur deren zwei. Basel und Lausanne liefern sich einen Spektakel-Match. Durch das 1:1 verpasst die Celestini-Mannschaft den Sprung an die Tabellenspitze.
Der FCB eröffnet die Partie mit einem Paukenschlag. Kevin Carlos trifft in der vierten Minute zum 1:0. An der Seitenlinie knöpft sich LS-Coach Magnin umgehend den vierten Offiziellen Odiet vor. Der Grund: Rund 20 Sekunden vor dem Gegentor landet Oteles Arm im Gesicht von Custodio, Lausannes Captain bleibt danach auf dem Platz liegen. Schiri San pfeift nicht ab und selbst Lausanne, als es in Ballbesitz kommt, verzichtet darauf, das Spielgerät ins Seitenaus zu befördern. Deswegen kann VAR Schärer nachträglich nicht eingreifen.
Schärer meldet sich im Verlauf der ersten Halbzeit dann doch noch zweimal bei San. Zum Leidwesen der Gäste, denen jeweils der 1:1-Jubel im Hals stecken bleibt. Adjeteys Eigentor (Offside von Baldé) und Ajdinis Treffer (Handspiel von Ajdini) zählen zu Recht nicht. Lausanne hat allerdings auch einmal viel Glück bei einem Entscheid des Schiri-Teams. Vor der Pause landet Shaqiris Freistoss am Arm des in der Mauer hochspringenden Sanches. Wieso es hier keinen Elfmeter für die Bebbi gibt, ist rätselhaft.
Nebst den diversen kniffligen Entscheidungen bieten die ersten 45 Minuten tolle Fussball-Unterhaltung. Hitz muss sich ganz lang machen, um an den Schuss von Ajdini ranzukommen. Bei Koindredis missratener Flanke klärt der FCB-Goalie gemeinsam mit der Latte. Keine Frage, ein Lausanner Ausgleich wäre zu diesem Zeitpunkt definitiv nicht unverdient gewesen. Jedoch kommt auch das Heimteam zu Top-Chancen. Zwei vergibt Kevin Carlos, als er zunächst im Eins-gegen-eins an Keeper Letica scheitert und danach sieht, wie Poaty seinen Nachschuss von der Linie klärt. Und Letica fischt den Ball aus dem Lattenkreuz nach dem bereits erwähnten Sanches-Ablenker mit dem Arm.
Die zweite Halbzeit braucht einige Momente, um Fahrt aufzunehmen. Bis Shaqiri mit zwei Geniestreichen auf sich aufmerksam macht. Genial, wie der Ex-Nati-Star Traoré und später Kevin Carlos in Szene setzt. Beide Basler treffen danach auch. Nur werden auch diese Goals (zweimal wegen Abseits) annulliert. Und so stehts statt 2:0 oder 3:0 kurz darauf 1:1. Hitz bugsiert einen Diabaté-Freistoss auf höchst unglückliche Weise ins eigene Netz.
Weitere Tore fallen nicht. Obwohl beide Teams noch einmal die Chance auf den Lucky Punch haben. Sanches' vielversprechender Abschluss blockt der eigene Mitspieler de la Fuente ab. Auf der Gegenseite verzichtet Kade auf ein Zuspiel zu den mitgelaufenen Traoré und Kevin Carlos, verzieht allerdings knapp.
Die Stimmen
Lausanne-Captain Oliver Custodio: «Wir waren in der 1. Halbzeit besser als Basel, in der zweiten hatten sie dann mehr Chancen. Komischerweise treffen wir dann genau in der 2. Halbzeit. Es ist schwierig in Basel zu punkten, deswegen ist es dennoch positiv.
War Lausanne in der 1. Halbzeit besser? Dem würde FCB-Star Xherdan Shaqiri nicht zustimmen: «Ich weiss nicht … Wir hatten die klareren Chancen, Lausanne zwei Offside-Tore. Wir müssten 2:0 in Führung gehen. Das unterschreibe ich also nicht.» Weiter sagt er: «Ich bin enttäuscht, wir wollten drei Punkte. Wir wollten die Tabellenführung. Wir haben aber nicht verloren, das nehmen wir mit.»
Zur Rücktritts-Ankündigung seines guten Freundes Taulant Xhaka sagt Shaqiri: «Wir wissen alle, was er für den FCB ist. Ich kenne ihn seit klein und finde es schade, dass er aufhört. Ich wurde vom Rücktritt überrascht. Es ist seine Entscheidung. Was er erreicht hat, ist unglaublich. Er ist eine Legende. Ich geniesse jetzt die letzten Monate mit ihm.»
FCB-Trainer Fabio Celestini: «Ich dachte, wir gewinnen dieses Spiel. Uns fehlte die Effizienz, um diese Partie zu entscheiden. Wir haben zwei Punkte verloren. Aber: Wenn du nicht gewinnen kannst, darfst du nicht verlieren. Jeder Punkt ist wichtig.»
Die Tore
4. Minute, Kevin Carlos, 1:0. Nach dem Ballgewinn schaltet Basel blitzschnell um. Léo Leroy schickt Kevin Carlos auf die Reise. Der FCB-Angreifer stürmt auf LS-Goalie Karlo Letica zu und vollstreckt eiskalt mit einem Schuss in die entfernte Ecke.
67. Minute, Marwin Hitz (Eigentor), 1:1. Fousséni Diabaté zirkelt einen Freistoss über die Mauer in Richtung Lattenkreuz. Marwin Hitz ist mit der linken Hand dran am Ball, lenkt diesen an den Pfosten. Von dort prallt der Ball an Hitz' Hinterkopf und geht letztlich so über die Linie.
Der Beste
Philip Otele. Kommt mit unglaublich viel Dampf über den linken Basler Flügel. Zweimal fehlen ihm im Duell mit Letica nur Zentimeter. Und weil der Lausanne-Goalie auch gegen Kevin Carlos stark hält, wird Otele um seinen ersten Super-League-Assist gebracht.
Der Schlechteste
Bénie Traoré. Mit seinem Tempo eigentlich der perfekte Konterspieler. Bloss trifft der FCB-Joker fast immer die falsche Entscheidung – ganz zum Ärger seiner Mitspieler.
Das gab zu reden
Am Ende fallen im Joggeli nur zwei Treffer, gejubelt wird aber insgesamt sechsmal! Auf beiden Seiten annulliert San zweimal ein weiteres Tor. Auf Basler Seite stehen die beiden vermeintlichen Torschützen Traoré und Kevin Carlos im Offside, auf Lausanner Seite steht einmal Baldé zu weit vorne, beim anderen Treffer springt der Ball Torschütze Ajdini an den Arm.
Die Schiris
Video-Schiri Sandro Schärer hat in Volketswil vor allem in der ersten Halbzeit ordentlich zu tun. Bei zwei vermeintlichen Lausanner Toren (siehe «Das gab zu reden») schaltet er sich völlig zurecht ein. Kurz vor dem Pausenpfiff übersieht Schärer aber genau wie Schiedsrichter San ein Handspiel von Sanches im eigenen Strafraum. Dem Lausanne-Überflieger klatscht der Ball nach einem Shaqiri-Freistoss klar ersichtlich an den Arm.
Die Fans
22'754 Fans im Joggeli, so richtig springt der Funke aber erst in der Schlussphase vom Rasen auf die Ränge über.
So gehts weiter
Am kommenden Samstag (22. Februar) stehen beide Teams das nächste Mal wieder im Einsatz. Basel reist nach St. Gallen (20.30 Uhr), Lausanne duelliert sich zu Hause mit GC (18 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
2 | FC Basel | 24 | 25 | 41 | |
3 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
4 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 24 | 10 | 36 | |
6 | FC St. Gallen | 24 | 6 | 35 | |
7 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
8 | FC Zürich | 24 | -3 | 33 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 24 | -17 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 24 | -10 | 22 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |