Das Spiel
Diese Super-League-Saison ist einfach nur eines: total verrückt! Dank des 2:1-Sieges im Prestigeduell in Basel rückt Schweizer Meister YB auf Rang 5 vor. Leader Servette ist noch fünf Punkte entfernt, der zweitklassierte FCB um deren drei.
Nach den «drey scheenschte Dääg» des Jahres sorgt ausgerechnet YB-Flügel Fassnacht für den Fasnachts-Kater bei den Bebbi. Der 31-Jährige trifft doppelt – nach 45 Sekunden, weil Barisic patzt, und in der 78. Minute, weil ihm Hitz den Ball vor die Füsse abwehrt. Dazwischen gleicht FCB-Joker Otele aus.
Die Partie im Joggeli ist höchst unterhaltsam. Beide Teams treten mit offenem Visier an. Die etwas besseren Top-Chancen erspielt sich YB. So klatscht der Ball beispielsweise nach Ravelosons abgelenktem Schuss ans Basler Lattenkreuz.
Bemerkenswert: Für YB ists erst der dritte Auswärtssieg in der Super League in dieser Saison. Und der FCB? Bei dem stockt der Motor. Aus den letzten sechs Meisterschaftsspielen ist bloss ein einziger Sieg (drei Remis, zwei Niederlagen) herausgekommen.
Das gab zu reden
Keine 20 Minuten sind im Joggeli gespielt, da prallt Colley nach einem Zweikampf mit van Breemen mit dem Kopf mit voller Wucht auf dem Rasen auf. Der Berner wirkt angeknockt. Nach mehreren Minuten versucht Colley aufzustehen, muss sich aber gleich wieder hinsetzen. Es geht nicht mehr weiter für den YB-Offensivspieler, der mit der Trage vom Feld gebracht und anschliessend sofort ins Spital eingeliefert wird. Der 25-Jährige klagt über starke Schwindelgefühle, teilt YB zur Pause mit. Nach dem Match erfolgt ein Update: Colley wird mit seinen Teamkollegen im Car zurück nach Bern reisen. Es besteht der Verdacht auf eine Gehirnerschütterung und eine Schulterverletzung.
Die Tore
1. Minute, Christian Fassnacht, 0:1. Van Breemen stoppt die erste YB-Angriffswelle im Sechzehner, nachdem sich zuvor Teamkollege Barisic verschätzt hat, doch mit Colley kommt sogleich ein Berner wieder an den Ball. Sein von Barisic abgefälschter Schuss wird zur idealen Vorlage für Fassnacht, der nach 45 Sekunden unbedrängt einnetzt.
67. Minute, Philip Otele, 1:1. Otele leitet sein Tor selber mit einem energischen Angriff ein. Der zuvor eingewechselte Joker passt zum am Strafraum lauernden Shaqiri und übernimmt dann sogleich wieder den Ball. Da sehen Benito und Lauper nicht gut aus. Alleine vor Keller vollendet Otele mit dem Aussenrist.
78. Minute, Christian Fassnacht, 1:2. Itten schiesst aus ungünstigem Winkel von der rechten Seite. Hitz taucht, lässt aber zur Mitte abprallen. Dort steht Fassnacht erneut goldrichtig und lässt YB zum zweiten Mal jubeln.
Der Beste
Christian Fassnacht. Spielerisch sicher nicht sein bester Auftritt seit seiner Winterrückkehr. Steht aber zweimal goldrichtig und schiesst YB mit seinem Doppelpack zum Auswärtssieg.
Der Schlechteste
Adrian Barisic. Verliert vor dem ersten Gegentor das Luftduell und lenkt danach unglücklich auf Torschütze Fassnacht ab. Beim zweiten Treffer nur Zuschauer.
Die Stimmen
Xherdan Shaqiri (FCB) zu Blue: «Ich sehe das Problem bei der Chancenauswertung. Denn ich finde, dass wir das Spiel klar dominiert haben. Klar, am Schluss haben sie mit Kontern etwas probiert, aber im Grossen und Ganzen waren wir klar die bessere Mannschaft. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient.» Und weiter: «Wir erhalten nach einer Minute ein Tor, das darf uns nicht passieren. Wir müssen da dagegenhalten und nicht nervös sein, das müssen wir lernen. Wenn wir nach einer Minute ein Tor erhalten, kann man schon den Vorwurf ins Spiel bringen, ob wir bereit waren oder nicht. Wir haben viele junge Spieler, 30'000 Zuschauer, mit diesem Druck muss man umgehen können. Diese Top-Spiele sind genau die, in denen man sich zeigen muss. Hier müssen wir ansetzen.»
Christian Fassnacht (YB) zu Blue: «Ich glaube, wenn man auswärts in Basel gewinnt, ist es immer ein guter Nachmittag. Es war ein unglaublich umkämpftes, hartes Spiel, das auf beide Seiten hätte kippen können.» Der Unterschied? «Wir sind defensiv ein bisschen besser gestanden. Wir hatten mehr Umschaltmomente und in der Halbzeit schon gesagt, dass wir diese besser ausspielen können. Wir wollten ein Zeichen setzen, zeigen, dass YB da ist und wir auch auswärts gewinnen können. Nicht nur daheim auf Plastik, wie alle immer sagen. Für uns extrem wichtig.»
Marvin Keller (YB) zu Blue: «Wir waren extrem heiss, vor der Nati-Pause ist es gerade noch wichtiger. Eine total coole Mannschaftsleistung. Dass wir leiden müssen, war klar, aber wir haben eine starke Leistung gezeigt, verdient drei Punkte geholt. Zuerst geniessen wir den Sieg, dann schauen wir auf die Tabelle.»
Die Schiris
Lange ist es ein richtig starker Auftritt von Urs Schnyder, der mit seiner grosszügigen Linie seinen Anteil an der unterhaltsamen Partie hat. Wenn nötig, greift der Luzerner aber durch. So wie vor der Halbzeit, als er YB-Goalie Keller nach wiederholtem Zeitspiel völlig zurecht die Gelbe Karte zeigt. Was Schnyder in der Schlussphase aber übersieht: YB-Held Christian Fassnacht steigt nach seinem zweiten Treffer auf die Absperrung vor dem Gästesektor. Die fällige zweite Gelbe Karte sieht der bereits vorbelastete Doppeltorschütze dafür aber nicht.
Die Fans
28'570 Fans verfolgen die Partie im Joggeli, vor der sich die Muttenzerkurve einmal mehr mit einer eindrücklichen Choreo in Szene setzt.
So gehts weiter
Aufgrund der anstehenden Länderspiele rückt die Super League vorübergehend in den Hintergrund. Am 30. März ist Basel zu Gast in Winterthur (14.15 Uhr). Einen Tag zuvor misst sich YB zu Hause mit St. Gallen (18 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | Servette FC | 28 | 8 | 48 | |
2 | FC Basel | 28 | 26 | 46 | |
3 | FC Lugano | 28 | 5 | 45 | |
4 | FC Luzern | 28 | 5 | 44 | |
5 | BSC Young Boys | 28 | 9 | 43 | |
6 | FC Zürich | 28 | 0 | 42 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 28 | 8 | 40 | |
8 | FC St. Gallen | 28 | 2 | 39 | |
9 | FC Sion | 28 | -6 | 34 | |
10 | Yverdon Sport FC | 28 | -16 | 31 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 28 | -11 | 27 | |
12 | FC Winterthur | 28 | -30 | 20 |