Das Spiel
Drei Standard-Gegentore fängt sich YB beim 0:5 unter der Woche in Barcelona. YB und die ruhenden Bälle – da ist dieser Tage ein Muster zu erkennen. Denn auch im Joggeli ist es ein Standard, der YB wieder ins Unglück stürzt. Eine Freistossflanke von Xherdan Shaqiri verwertet Adrian Barisic zum Basler Siegtor (52.). Es ist der erste FCB-Treffer in der Super League seit dem 31. August (1:1 gegen Sion). Bann gebrochen!
Zum Zeitpunkt des Gegentreffers kumuliert sich das Berner Ungemach. Seit Ende des ersten Durchgangs agiert YB mit einem Mann weniger. Ausgerechnet der sonst so abgeklärte Sandro Lauper handelt sich einen Platzverweis ein – mit gestrecktem Bein geht er ins Duell mit Bénie Traoré (40.). Kurios: Kurz zuvor holt Lauper einen vermeintlichen Elfmeter heraus, wird vom VAR aber der Schwalbe überführt.
Unterzahl, Anfälligkeit, Unvermögen. Es läuft wenig für YB. Und so kommt es, dass der Meister die fünfte Pleite im neunten Super-League-Spiel dieser Saison kassiert. Und damit am Tabellenende kleben bleibt. Was wohl auch heisst, dass die Diskussionen um Patrick Rahmen nicht weniger werden.
Anders derweil die Gefühlslage beim FC Basel. Vor den Augen von Murat Yakin und Roger Federer – die vor der Partie Zeugen der Ehrung Taulant Xhakas für sein 400. FCB-Pflichtspiel wurden – gelingt der Befreiungsschlag. Es ist der erste Basler Dreier seit dem 2:0-Erfolg gegen Yverdon am fünften Spieltag.
Das Tor
52. Minute, Adrian Barisic, 1:0: Kurz nach dem Seitenwechsel erhält der FCB einen Freistoss im linken Halbfeld zugesprochen. Shaqiri nimmt sich der Sache an und serviert eine Massflanke auf den Kopf von Barisic, der wuchtig einnetzt. Allererster Super-League-Treffer für den Bosnier.
Die Stimmen
Patrick Rahmen (bei Blue): «Es ist eine bittere Niederlage. Wir waren ein gutes Team heute auf dem Platz, jeder stand für den anderen ein. Wir hatten klare Chancen. Die Rote Karte hat uns nicht geholfen in dem Moment. Einfach bitter, dass man hier 0:1 verliert. Selbst zu zehnt hatten wir die besseren Chancen. Wenn man mit einem Mann weniger solidarisch verteidigen muss und dann wieder so ein Tor bekommt – das ist nicht gut und passt ein wenig in die Situation rein. Für mich ist wichtig, dass die Mannschaft lebt und den Weg mitgeht, dass ich spüre, dass sie mitzieht. Das ist für mich das Elementare. Das ist auch für mich genau das, was es braucht, um voranzugehen. Alles andere kann ich nicht beeinflussen.»
Christoph Spycher (bei Blue): «Wir müssen uns der Situation stellen. Fakt ist, dass wir nach neun Runden auf dem letzten Platz stehen und sechs Punkte haben. Das ist ganz klar ungenügend und nicht das, was wir uns vorstellen. Wir werden das Ganze natürlich jetzt in Ruhe analysieren. Es wird sicherlich viele Gespräche geben. Am Ende geht es darum, die besten Entscheidungen für YB zu treffen.»
Xherdan Shaqiri (bei Blue): «Ich denke, man kennt meine Qualitäten. Ich glaube, ich habe immer schon gezeigt, dass ich gute Standards habe. Ich bin froh, dass wir heute endlich mal wieder durch einen Standard ein Tor erzielt haben. Wir wussten, dass YB nicht gerade mit dem besten Selbstvertrauen hierherkommt. Das wollten wir natürlich ausnutzen. Klar, die Rote Karte hat sicher geholfen – aber am Ende spielt das keine Rolle. Wir haben die drei Punkte geholt, was das Wichtigste ist. Man hat noch nicht den besten Shaqiri gesehen. Ich habe noch Luft nach oben, ich will noch mehr beitragen in der Mannschaft. Aber Spiel für Spiel verstehen wir uns besser, das macht Lust auf mehr.»
Der Beste
Xherdan Shaqiri. Zeigt sein vielleicht bestes Spiel seit seiner Rückkehr. Bereitet mit seinem Freistoss den Siegtreffer vor.
Der Schlechteste
Sandro Lauper. Erst die Penalty-Schwalbe. Dann das überharte Einsteigen an der Mittellinie, wofür er Rot sieht und seinem Team einen Bärendienst erweist.
Das gab zu reden
Für seine Schwalbe im FCB-Strafraum kommt Lauper ohne Gelbe Karte davon. Dafür sieht der YB-Mittelfeldspieler kurz darauf für sein Einsteigen gegen Traoré direkt Rot. Ein harter, aber vertretbarer Entscheid.
Die Schiedsrichter
Luca Cibelli (Schiedsrichter), Lukas Fähndrich (VAR). Cibelli zieht nicht seinen besten Tag ein. Der Freiburger fällt auf die Flugeinlage von Lauper ein, obwohl er nur zwei Meter daneben steht. Zum Glück greift VAR Fähndrich ein. In der zweiten Halbzeit übersieht Cibelli ein klares Foulspiel von Adjetey gegen Joker Elia an der Strafraumkante.
Die Fans
Vor Anpfiff gibts eine Mega-Choreo, die unter dem Motto «Alles draiht sich um di!» auf den Rängen rund ums Spielfeld rotiert. In deren Genuss kommt auch die in der Joggeli-Loge versammelte Basler Sportprominenz. Roger Federer verfolgt das Spiel mit FCB-Sportkomissionsmitglied Valentin Stocker, Nati-Trainer Murat Yakin macht es sich im Sandwich zwischen seinen beiden Ex-Teamkollegen Alex Frei und Mario Cantaluppi gemütlich.
So gehts weiter
YB begrüsst am Samstag, 19. Oktober, den FC Luzern im Wankdorf (18 Uhr). Basel ist derweil einen Tag später wieder im Einsatz gegen St. Gallen (16.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 16 | 22 | 29 | |
2 | FC Lugano | 16 | 6 | 28 | |
3 | Servette FC | 16 | 3 | 28 | |
4 | FC Zürich | 16 | 4 | 27 | |
5 | FC Luzern | 16 | 5 | 26 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 16 | 3 | 24 | |
7 | FC St. Gallen | 16 | 4 | 21 | |
8 | FC Sion | 16 | 1 | 20 | |
9 | BSC Young Boys | 16 | -3 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 16 | -11 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 16 | -23 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 11 |