Das Spiel
YB ist unter dem neuen Trainer Giorgio Contini wieder zurück in der Spur – aber weil St. Gallen im Parallelspiel Lugano schlägt (2:1), noch nicht in den Top 6. Beim ersten Heimspiel der Winter-Neuzugänge Fassnacht, Raveloson und dem Debüt von Stürmer Bedia feiert der Meister gegen ein erschreckend schwaches Yverdon den Kantersieg. So tütet YB den zweiten Vollerfolg innert fünf Tagen ein.
Wie am Wochenende gegen Lausanne (2:1) erwischen die Berner einen Traumstart. Erst ertappt Fassnacht die Yverdon-Abwehr inklusive Goalie Bernardoni nach einem weiten Blum-Einwurf im Tiefschlaf. Dann trifft Raveloson mit einem abgefälschten Flachschuss aus 25 Metern. Nach neun Minuten stehts schon 2:0. Und weil die Vorlage von Bedia kommt, sind alle drei YB-Neuzugänge an den ersten beiden Treffern direkt beteiligt.
Yverdons Diop scheint der erfolgreichen Heimpremiere der Berner Winter-Transfers aber nicht allzu viel abzugewinnen können. Anders ist seine völlig hirnrissige Aktion kurz vor der Pause nicht zu erklären. Für sein Nachtreten gegen Bedia fliegt der Verteidiger völlig zurecht vom Platz.
Vorentschieden ist die Partie damit trotz der erdrückenden YB-Dominanz aber noch nicht. Denn ganz ohne Wackler scheint es bei den Bernern noch nicht zu gehen. Nach einem Pfostenschuss von Baradji trifft mit Marchesano auch auf Waadtländer Seite ein Winter-Transfer.
Lange hält die Hoffnung auf einen Punktgewinn in Unterzahl aber nicht an. Bedia stellt kurz darauf nach einem Handspiel den Zweitore-Vorsprung per Penalty wieder her, womit die Partie endgültig entschieden ist. Danach treffen Monteiro und der eingewechselte Imeri, Colley sorgt per Foulpenalty für den Endstand.
Die Tore
5. Minute, Christian Fassnacht, 1:0. Den weiten Einwurf von Blum in den Strafraum versorgt Fassnacht im Tor der Gäste. Marques steht schlecht und lässt den Torschützen gewähren.
9. Minute, Rayan Raveloson, 2:0. Via Monteiro und Bedia kommt der Ball vor dem Sechzehner zu Raveloson. Dessen Schuss fälscht Marques unhaltbar ab.
64. Minute, Antonio Marchesano, 2:1. Die YB-Abwehr lässt Baradji gewähren. Dessen Schlenzer prallt vom Pfosten zurück und wird zur idealen Vorlage für Marchesano. Der ehemalige FCZler braucht nur noch einzunicken.
66. Minute, Chris Bedia (Handspenalty), 3:1. Vor drei Tagen wurde seine Verpflichtung bekannt, jetzt darf sich Bedia bereits als YB-Torschütze feiern lassen. Er verlädt aus elf Metern Bernardoni gekonnt.
72. Minute, Joël Monteiro, 4:1. Monteiro nimmt nach einer Hadjam-Hereingabe den Ball im Sechzehner in aller Ruhe an und donnert ihn dann aus kurzer Distanz in die Maschen.
76. Minute, Kastriot Imeri, 5:1. Zwei Minuten zuvor eingewechselt, bezwingt Imeri den bemitleidenswerten Bernardoni mit einem flachen Schlenzer von der Strafraumgrenze in die weite Ecke.
92. Minute, Ebrima Colley (Foulpenalty), 6:1. Dieses Mal ahnt Bernardoni zwar die Ecke, aber gegen den hart und platziert geschossenen Elfmeter von Colley ist Yverdons Schlussmann chancenlos.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Christian Fassnacht: «Es ist der perfekte Abend. Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können. Gegen Winterthur und GC liefs zwar nicht viel anders, nur haben wir dort halt die Tore nicht erzielt.»
Giorgio Contini: «Das Spiel ist sehr schnell auf unsere Seite gekippt. Wir waren in der zweiten Halbzeit kurz unkonzentriert und hatten dort einen kleinen Hänger. Die Reaktion danach war aber sehr gut.»
Antonio Marchesano: «Der Start ins Spiel war schlecht. Nach der Roten Karte wurde es noch schwieriger. Und dann plötzlich schaffen wir das 1:2. Was mich nervt, ist, dass wir umgehend das dritte Gegentor kassieren. Mit einem 1:2 kannst du trotz Unterzahl mit einem Standard eventuell spät noch den Ausgleich erzielen. Dieses 1:3 hat uns kaputt gemacht.»
Der Beste
Christian Fassnacht. Es brandet riesiger Applaus auf, als er bei der Rückkehr auf den Wankdorf-Rasen Feierabend hat. Sein 1:0 ist der Dosenöffner, dann holt er auch noch den ersten Penalty raus. Da liegt auch das Vergeben einer Top-Chance drin, als er aus fünf Metern abziehen kann (71.).
Der Schlechteste
Djibril Diop. Die Hoffnung der Waadtländer ist eh schon klein beim Stand von 0:2 gegen die dominanten Berner. Und dann folgt vor der Pause sein Total-Aussetzer. Ohne Chance auf den Ball tritt der Verteidiger Bedia in den Kniebereich. Der Fall ist klar: Rot!
Das gab zu reden
Rayan Raveloson ist der erste Super-League-Torschütze aus Madagaskar. Er ist 33-facher Nationalspieler des Inselstaats. Und der Winter-Neuzuzug kommt in seinem ersten YB-Heimspiel blitzschnell im Wankdorf an. Schon zu Beginn ist er präsent, dann wagt er von ausserhalb des Strafraums den erfolgreichen Schuss zum 2:0. Der Mittelfeldspieler tritt auch schon Freistösse. Beim Tor sagt der Stadionspeaker: «Bienvenue à Berne, Rayan…» – «Raveloson», schreien die Fans lautstark. «Ich bin stolz, YB ist ein grosser Klub», sagt der 28-Jährige im Pauseninterview bei Blue.
Die Schiris
Schade, dass Mirel Turkes den Fehltritt von Diop nicht selber sieht. Er hätte nur Gelb gegeben. Muss nach VAR-Eingriff auf Rot korrigieren.
Die Fans
Sie kennen die Winter-Neuzugänge. Auch nicht schwer bei Fassnacht, dem siebenfachen Titelgewinner mit YB (fünf Meistertitel). Auch nicht bei Bedia, der als Servette-Stürmer den Bernern Sorgen bereitete. Aber Raveloson? Sie schreien nach dem Tor seinen Namen, als wäre der Wankdorf-Debütant schon lange hier. 24'488 Fans sollen es im eiskalten Wankdorf sein – rund 40 aus Yverdon.
So gehts weiter
In der 23. Super-League-Runde kriegt es YB am Samstag zu Hause mit Sion zu tun (20.30 Uhr). Zweieinhalb Stunden zuvor wird im Stade de la Tuilière das Derby zwischen Lausanne und Yverdon angepfiffen.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | Servette FC | 27 | 9 | 48 | |
2 | FC Basel | 27 | 27 | 46 | |
3 | FC Luzern | 27 | 6 | 44 | |
4 | FC Lugano | 27 | 4 | 42 | |
5 | BSC Young Boys | 27 | 8 | 40 | |
6 | FC St. Gallen | 27 | 4 | 39 | |
7 | FC Zürich | 27 | -1 | 39 | |
8 | FC Lausanne-Sport | 27 | 6 | 37 | |
9 | FC Sion | 27 | -6 | 33 | |
10 | Yverdon Sport FC | 27 | -17 | 28 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 27 | -11 | 26 | |
12 | FC Winterthur | 27 | -29 | 20 |