Das gab zu reden
Nanu, FCZ-Meistercoach André Breitenreiter (51) im Wankdorf? Das wird wohl nicht ein harmloser Sonntagsausflug oder Freundesbesuch sein, wie zum Beispiel Peter Zeidler seine Spielbesuche jeweils meisterhaft verkauft. Breitenreiter war nach dem Sensations-Meistertitel mit dem FCZ 2022 (Punkteschnitt: sagenhafte 2,1!) in die Bundesliga, zu Hoffenheim gegangen, blieb dort aber glücklos und musste nach 22 Spielen gehen. Danach heuerte er bei Championship-Klub Huddersfield an. Ein Abenteuer, das nur 13 Spiele andauerte. Seit dem 10. Mai dieses Jahres ist der Niedersachse arbeitslos. Er stand von Beginn weg auf der YB-Kandidatenliste. Mal schauen, was die nächsten Tage bringen, denn YB wird seinen Trainer wohl bald ernennen. Trainingsstart nach der Winterpause ist für die Berner bereits am 28. Dezember.
Das Spiel
So sieht eine angemessene Reaktion aus. YB tritt nach dem Atalanta-Debakel vom Dienstag gegen St. Gallen mit purer Dominanz auf und geht dank Itten und Males mit einer 2:0-Führung in die Pause. Die erschreckend blassen Espen können dabei noch froh sein, dass der Rückstand nicht noch grösser ist. Goalie Zigi sei Dank.
Nach dem Seitenwechsel kommt St. Gallen dann aus dem Nichts zurück ins Spiel. Der erst zweite Torschuss der Gäste sitzt. Während YB jetzt plötzlich nervös wirkt und der FCSG Lunte riecht, stellen sich die Espen selbst ein Bein: Der in der Halbzeit eingewechselte Noah Yannick trifft Males mit offener Sohle und sieht nach VAR-Eingriff direkt Rot. Der 20-Jährige ist danach völlig aufgelöst, doch die Entscheidung ist richtig.
Aber auch in Unterzahl hat der FCSG noch Chancen auf den Ausgleich. Torschütze Cissé vergibt die Grösste 15 Minuten vor Schluss. Und so trifft YB in der Nachspielzeit noch zum 3:1 und kann sich endgültig über den Heimsieg und drei wichtige Punkte freuen.
Die Tore
23. Minute, Darian Males, 1:0: Kaum hat die Adventszeit begonnen, verteilt St. Gallen grosszügig Geschenke. Verteidiger Vallci und Goalie Zigi behindern sich nach einer Flanke gegenseitig und legen Males den Ball pfannenfertig auf. Der YB-Angreifer nimmt dankend an.
26. Minute, Cedric Itten, 2:0: Virginus steht nach einem Konter alleine vor Zigi und trifft mit seinem Abschluss den Innenpfosten. Zigi kratzt den Abpraller von der Torumrandung noch von der Linie, jedoch kommt der Ball nur bis zu Itten, der ohne Probleme einschiebt.
53. Minute, Moustapha Cissé, 2:1: Witzig scheitert nach einer tollen Vorarbeit erst noch an von Ballmoos. Der Abpraller landet dann bei Cissé, der aus kurzer Distanz den Anschlusstreffer erzielt.
95. Minute, Silvere Ganvoula, 3:1: Itten erobert den Ball in der gegnerischen Hälfte und legt auf Ganvoula ab, der wuchtig in den Netzhimmel verwandelt.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Loris Benito: «Es ist immer schwierig, nach so einem Spiel wie gegen Bergamo eine Reaktion zu zeigen. Die Mannschaft war ziemlich am Boden, es war ein harter Schlag. Heute bin ich sehr zufrieden, auch wenn wir den Sack mit einem Mann mehr früher zumachen müssen. Champions League ist gut und recht, doch unser Wettbewerb ist klar die Liga.»
Albert Vallci: «Wir haben von Anfang an den Gegner dazu eingeladen, uns unter Druck zu setzen. Wir waren nicht mutig genug und haben nichts von dem gemacht, was wir uns vorgenommen haben. Da muss sich jeder Einzelne hinterfragen. So dürfen wir nicht auftreten.»
Der Beste
Alan Virginius kriegen die St. Galler nie in den Griff. Der Franzose ist omnipräsent und macht was Tolles aus seinem unglaublichen Grundspeed. Zum Beispiel beide YB-Tore vorbereiten.
Der Schlechteste
Es tut für einen Zwanzigjährigen zwar weh, zuerst Rot zu sehen und dann noch die zweifelhafte Ehre des Schlechtesten zu bekleiden. Aber so wie Noah Yannick gegen Males darf man nicht in einen Zweikampf steigen. Auch wenn er uns für seine Tränen leidtat.
Die Schiedsrichter
Viele Entscheide von Luca Cibelli gaben zu Diskussionen Anlass. So hätte er bei der Intervention von Hadjam gegen Mambimbi durchaus auch auf Penalty entscheiden können. Stattdessen gabs im Gegenzug das Berner 1:0. Korrekt der Platzverweis gegen Yannick. Da war VAR Nico Gianforte hellwach.
Die Zuschauer
29'124 sind im Wankdorf. Die Espen-Fans glänzen mit einer eindrücklichen Pyro-Show, welche dem Kassier der St. Galler wieder Arbeit in Form von Bussenbezahlen einbringen wird. Die Stimmung gut, aber nicht überbordend. Wohl der Eiseskälte geschuldet.
So gehts weiter
Unter der Woche stehen die Achtelfinals im Schweizer Cup an. YB muss am Mittwoch zum unterklassigen Schaffhausen, St. Gallen ist einen Tag später bei Bellinzona zu Gast. In der Liga gehts dann für den Meister am Wochenende ins Wallis zu Sion und die Espen empfangen Basel.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 16 | 22 | 29 | |
2 | FC Lugano | 16 | 6 | 28 | |
3 | Servette FC | 16 | 3 | 28 | |
4 | FC Zürich | 16 | 4 | 27 | |
5 | FC Luzern | 16 | 5 | 26 | |
6 | FC Lausanne-Sport | 16 | 3 | 24 | |
7 | FC St. Gallen | 16 | 4 | 21 | |
8 | FC Sion | 16 | 1 | 20 | |
9 | BSC Young Boys | 16 | -3 | 20 | |
10 | Yverdon Sport FC | 16 | -11 | 16 | |
11 | FC Winterthur | 16 | -23 | 12 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 16 | -11 | 11 |