Das Spiel
Hallo, liebe Super League. Jetzt sind wir wieder hier! Nach 23 Ligaspielen und einem weiteren Spektakel hat es YB geschafft. Zum ersten Mal in dieser Saison ist der Meister in der oberen Tabellenhälfte anzutreffen. Und nur noch sechs Punkte hinter Tabellenführer Basel ...
Nach dem 6:1-Sieg am Mittwoch gegen Yverdon folgt am Samstag gegen Sion der nächste torreiche Dreier. Dafür ist primär das neue Super-Trio um Christian Fassnacht, Rayan Raveloson und Chris Bedia zuständig. Schon am Mittwoch gegen Yverdon brillierten die drei Wintertransfers als Torschützen. Auch gegen Sion sind es wieder die drei, die voll einschlagen. Raveloson macht das 1:0, Bedia das 2:0 und das 4:1. Es ist der Plan Bedia, der voll aufgeht. Während der glücklose Silvere Ganvoula an Monza verkauft worden ist, Cheikh Niasse nach Verona ging und Cedric Itten aktuell die Bank wärmt, verzücken die drei Neuen auf ganzer Linie.
Besonders der Führungstreffer von Raveloson, dem Mann aus Madagaskar, ist eine Augenweide. Aus rund 30 Metern zieht der 28-Jährige in der zweiten Minute ab und übertölpelt Sion-Goalie Timothy Fayulu. «Ein Wundertor!», staunt Pascal Zuberbühler bei Blue. Obwohl der Weitschuss aus grosser Distanz zu fliegen kommt, ist Fayulu machtlos. «Er steht da nicht zu weit vorne. Das ist einfach hervorragend gemacht von Raveloson.»
Währenddessen fuchtelt YB-Coach Giorgio Contini an der Seitenlinie wild mit seinen Händen rum, kriegt sich kaum mehr ein, setzt ein riesiges Grinsen auf und brüllt sich die Freude aus dem Leibe. Es ist der Beginn des zweiten YB-Spektakels innert weniger Tage. Denn die Berner powern auch in der Folge drauflos und überfahren Sion regelrecht. Eine Viertelstunde vor Schluss macht Fassnacht mit dem 5:1 den Deckel drauf.
Einzig in der 22. Minute müssen die Berner zittern. Goalie Marvin Keller eilt beim Spielstand von 2:1 aus dem Tor und fräst vor dem eigenen Strafraum als letzter Mann Sions Théo Bouchlarhem um. Schiedsrichter Fedayi San wird von VAR Luca Cibelli zum Bildschirm zitiert, lässt aber Gnade walten und Keller auf dem Platz. Statt Notbremse heissts weiterspielen. Zu tun hat Keller in der Folge praktisch nichts mehr.
Die Tore
2. Minute, Rayan Raveloson, 1:0. YB gewinnt auf Höhe der Mittellinie den Ball. Dann fasst sich Raveloson ein Herz – und trifft mit seinem wuchtigen Volleyknaller. Was waren das? 30, 35, 40 Meter? Egal. Ein Super-Tor.
17. Minute, Chris Bedia, 2:0. Virginius' Super-Solo ist da mehr als nur die halbe Miete. Kabacalman und Barba werden zu Statisten degradiert. Mit etwas Glück landet die Kugel nach Virginius' Abschluss vor den Füssen von Bedia, der nur noch einzuschieben braucht.
37. Minute, Benjamin Kololli, 2:1. Im Zweikampf zwischen Kololli und Blum fällt der Berner Verteidiger. Aber Ref San lässt weiterlaufen. Der Winkel ist zwar eher ungünstig, doch Kolollis staubtrockener Schuss schlägt im YB-Netzhimmel ein.
42. Minute, Alan Virginius, 3:1. Bedia bedient Monteiro, der im Sechzehner quer legt. Der herangebrauste Virginius stellt den alten Zwei-Tore-Vorsprung umgehend wieder her.
53. Minute, Chris Bedia, 4:1. Nächster Skorerpunkt für Virginius. Dessen butterweiche Flanke verwertet Bedia, der somit seinen Doppelpack schnürt. Lavanchy kann da nicht mehr entscheidend eingreifen.
74. Minute, Christian Fassnacht, 5:1. Colleys Schuss von der Strafraumgrenze lenkt Diouf in die Höhe ab. Am weiter entfernten Pfosten erbt Fassnacht. Wieder kommt Lavanchy mindestens einen Schritt zu spät.
Die Stimmen
Der Beste
Alan Virginius. Bis auf seinen kapitalen Treffer in der Champions-League-Quali gegen Galatasaray hat der Franzose im YB-Trikot noch keine Stricke zerrissen. Was er eigentlich auf dem Kasten hat, zeigt der Flügel mit seinem Sensationsdribbling vor dem zweiten Berner Tor. Trifft später selbst zum vorentscheidenden 3:1.
Der Schlechteste
Federico Barba. Rein optisch würde man den Sion-Verteidiger eigentlich deutlich jünger als 31 schätzen. Doch so alt wie der Italiener beim zweiten Gegentor aussieht, muss er kurz vor der Pension stehen.
Das gab zu reden
Was für eine Berner Woche! Zum ersten Mal überhaupt in dieser Saison gewinnt YB drei Spiele in Serie und springt dadurch in die obere Tabellenhälfte – ebenfalls eine Premiere. Vor allem aber scheint die YB-Offensive endlich zu klicken. Nach sechs Toren gegen Yverdon schenkt der Meister auch Sion fünf Treffer ein.
Die Schiris
Nach 20 Minuten bringt der aus seinem Tor stürmende Keller Sion-Flügel Bouchlarhem zu Fall, Schiedsrichter San lässt weiterlaufen. Doch dann schaltet sich VAR Cibelli ein, eine mögliche Notbremse wird geprüft. San schaut sich die Bilder selbst am TV noch einmal an. Beide Spieler gehen mit gestrecktem Fuss in den Zweikampf, Keller trifft wohl knapp erst Bouchlarhem und dann den Ball. Für San ist es aber zu wenig, um auf eine Rote Karte umzuschwenken. Er bleibt bei seinem Entscheid: kein Foul. «Es war eine sehr komplexe Situation. Gemeinsam mit dem VAR kam ich zum Schluss, die Szene nochmals anzusehen», so San zu Blue. «Es ging so schnell, deshalb konnte ich nicht alles auf Anhieb beurteilen. Nach gemeinsamer Analyse kamen wir zum Schluss, dass alles, was passiert ist, im Rahmen liegt. Für ein Handspiel haben wir keinen 100-prozentigen Beweis. Unten konnten wir auch nicht klar sagen, wer das Vergehen macht. Deshalb sind wir bei unserem Entscheid geblieben.»
Die Fans
Vor dem Spiel kommt es in der Berner Ostkurve zu einem medizinischen Notfall. Darum stellen die YB-Fans für die ersten fünf Spielminuten ihre Unterstützung ein. Der Sion-Anhang im Gästesektor zeigt sich solidarisch und schweigt zu Beginn der Partie ebenfalls. Insgesamt weist YB im Wankdorf 26'565 Fans aus.
So gehts weiter
Beide Mannschaften kriegen es am kommenden Samstag mit Teams aus dem Kanton Zürich zu tun. YB tritt in Winterthur an (20.30 Uhr), Sion misst sich zu Hause mit dem FCZ (18 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Basel | 25 | 25 | 42 | |
2 | FC Lugano | 24 | 9 | 42 | |
3 | FC Luzern | 24 | 5 | 39 | |
4 | Servette FC | 24 | 4 | 39 | |
5 | FC Lausanne-Sport | 25 | 10 | 37 | |
6 | FC St. Gallen | 25 | 6 | 36 | |
7 | FC Zürich | 25 | -2 | 36 | |
8 | BSC Young Boys | 24 | 5 | 34 | |
9 | FC Sion | 24 | -4 | 30 | |
10 | Yverdon Sport FC | 25 | -18 | 24 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 25 | -10 | 23 | |
12 | FC Winterthur | 24 | -30 | 17 |