Das Spiel
YB zeigt weiterhin zwei Gesichter. Während der Meister unter der Woche in der Champions League sensationell gegen Galatasaray triumphierte, vergibt er gegen Lausanne eine Führung und muss zu zehnt ein Unentschieden über die Zeit retten.
In der ersten Halbzeit spielen praktisch nur die Waadtländer, YB findet nur mit Mühe ins Spiel. Von Anfang an ist Lausanne das aktivere Team, kommt vor allem durch Kontersituationen gefährlich vor das gegnerische Tor. YB-Schlussmann Marvin Keller muss mehrmals mit starken Paraden eingreifen, um die Lausanner Führung zu verhindern. YB-Trainer Patrick Rahmen beweist mit seiner Goalie-Wahl sein Goldhändchen (siehe «Das gab zu reden»).
Wenige Sekunden vor dem Pausenpfiff führt schliesslich der einzige YB-Torschuss zum Berner Tor. Es ist Filip Ugrinic, der das Heimteam mit einem Distanzschuss aus dem Nichts in Front bringt und seinen ersten Treffer der Saison erzielt. Ob das Team von Ludovic Magnin gedanklich schon in der Kabine war?
Jedenfalls ist von Lausanne eine Reaktion gefordert. Und die kommt in der 70. Minute, als Ex-YB-Junior Karim Sow den hochverdienten Ausgleich erzielt. Kurz darauf kommt es knüppeldick für die Berner. Tanguy Zoukrou reisst als letzter Mann Fabricio Oviedo um. Schiedsrichter Alessandro Dudic gibt zunächst nur Gelb, nach Überprüfung am VAR-Bildschirm revidiert der Unparteiische seinen Entscheid und schickt Zoukrou mit direkt Rot vom Platz.
Lausanne versucht in Überzahl noch Torchancen zu erzwingen, kann den starken Keller im YB-Tor aber nicht bezwingen. Die Berner können sich vor allem bei ihrem Schlussmann bedanken, dass sie einen Punkt mitnehmen. In der Super League bleibt der Meister jedoch immer noch sieglos und behält die rote Laterne.
Die Tore
45.+3 Minute, Filip Ugrinic, 1:0. Colley spielt einen Pass auf Ugrinic, der aus rund 30 Metern einfach mal abzieht und den Ball an Lausanne-Goalie Letica vorbei in die linke Ecke hämmert.
70. Minute, Karim Sow, 1:1. Bei einem Eckball bringt Diabaté den Ball zur Mitte. Dort steigt Sow am höchsten und platziert seinen Kopfball an YB-Torhüter Keller vorbei in die linke Ecke.
Die Stimmen (gegenüber Blue)
Stefan Klossner zur Roten Karte gegen Zoukrou: «Der Stürmer käme an den Ball, der Ballbesitz wäre gegeben, weil der Pass sehr nahe auf ihn kommt. Das beurteilte Schiedsrichter Alessandro Dudic auf dem Feld mit dem Tempo noch falsch. Der VAR hat dann richtigerweise interveniert. Es wäre eine klare und offensichtliche Torchance gewesen. Daher ist es eine Rote Karte.»
YB-Goalie Marvin Keller: «Wir können heute sicher nicht zufrieden sein, es war insgesamt zu wenig, vor allem nach dieser Woche, wo wir uns für die Champions League qualifizieren konnten. Wir müssen über die Bücher. Positiv ist, dass wir nicht verloren haben. Es ist uns nicht gelungen, den Schwung aus der Champions League mitzunehmen.»
YB-Verteidiger Lewin Blum: «Wir haben erwartet, dass wir wieder ins tägliche Brot der Meisterschaft, wir dort anknüpfen und eine Reaktion zeigen müssen. Es kam nicht so, wie wir es uns wünschten. Wir hatten zu wenig Energie und Ballkontrolle. Wir müssen uns an der eigenen Nase nehmen. Es muss mehr kommen von uns.»
Lausanne-Mittelfeldspieler Manuel Polster: «Zuerst muss ich die Mannschaft loben, was sie für eine Mentalität gezeigt hat – ich bin sehr stolz auf die Mannschaft. Ein Punkt ist besser als keiner. Wir hätten lieber die drei Punkte gehabt. Aber darauf kann man aufbauen. Die Chancenauswertung werden wir auch noch ausbauen und trainieren müssen. Aber die Mentalität der Mannschaft war heute toll.»
Der Beste
Marvin Keller. Der YB-Schlussmann zeigt erneut eine fantastische Leistung. Ohne ihn wären die Berner auch an diesem Abend als Verlierer vom Platz gegangen.
Der Schlechteste
Cedric Itten. Das Spiel läuft komplett am YB-Stossstürmer vorbei. Kein Torschuss, kaum eine Aktion.
Das gab zu reden
Marvin Keller oder David von Ballmoos – welchen Torhüter bringt YB-Coach Patrick Rahmen gegen Lausanne? Keller hatte zuletzt gegen Galatasaray überragend gehalten, von Ballmoos ist Captain, aber nach seiner Schulterverletzung noch nicht ganz gesund. «Marvin ist zu 100 Prozent fit», sagt Rahmen vor dem Spiel. «Dävu noch nicht.»
Das Schiedsrichter-Gespann
Ref Dudic zeigt bei Zoukrous Notbremse gegen Oviedo zuerst nur Gelb, wird dann aber vom VAR an den Bildschirm gerufen und nimmt den Entscheid umgehend zurück. Hat das Spiel weitestgehend im Griff.
Die Zuschauer
28'079 verfolgen die Partie im Berner Wankdorfstadion.
So gehts weiter
Nach der Länderspielpause steht die zweite Cup-Runde an. YB reist am Samstag, 14. September, um 18 Uhr zum Promotions-Ligisten Vevey-Sports. Danach geht es für die Berner am Dienstag, 17. September, in der Champions League zu Hause gegen Aston Villa weiter (18.45 Uhr), ehe am Sonntag, 22. September, in der Super League das Auswärtsspiel in Winterthur ansteht (16.30 Uhr). Lausanne bestreitet am Samstag, 14. September, um 17 Uhr die Cup-Partie beim Berner Zweitligisten FC Aemme. In der Liga duelliert sich Lausanne am Mittwoch, 18. September, zu Hause mit Lugano (19.30 Uhr).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Lugano | 18 | 6 | 31 | |
2 | FC Basel | 18 | 21 | 30 | |
3 | FC Lausanne-Sport | 18 | 9 | 30 | |
4 | FC Luzern | 18 | 3 | 29 | |
5 | Servette FC | 18 | 2 | 29 | |
6 | FC Zürich | 18 | -1 | 27 | |
7 | FC Sion | 18 | 4 | 26 | |
8 | FC St. Gallen | 18 | 6 | 25 | |
9 | BSC Young Boys | 18 | -4 | 23 | |
10 | Yverdon Sport FC | 18 | -12 | 17 | |
11 | Grasshopper Club Zürich | 18 | -10 | 15 | |
12 | FC Winterthur | 18 | -24 | 13 |