Das Spiel
Seit Ende Mai 2016 hat der FCB nicht mehr in Bern gewonnen. Die bittere Bilanz: 15 Niederlagen, 3 Unentschieden. Und der Fluch bleibt. Weil sich YB nach einem Rückstand stark zurückkämpft – aber auch dank gütiger Hilfe der Basler mit zwei Eigentoren.
Es sind die kriselnden Berner, die das Spiel machen. YB investiert zu Beginn des Spiels sehr viel, hat dann aber zum einen Pech, dass ein Lakomy-Hammer an die Latte knallt, und zum anderen, dass der FCB mit Hitz einen hervorragend haltenden Keeper im Kasten hat. Nur schon in Halbzeit eins verhindert er dreimal stark ein Gegentor.
Doch dann sticht die Basler Effizienz. Mit der ersten Chance bringt Kade die Gäste nach 19 Minuten aus dem Nichts in Front. Und wenn der FCB einmal 1:0 führt? Dann wirds ganz schwierig, ihn noch zu knacken. Seit 19 Spielen sind die Bebbi nach einer solchen 1:0-Führung unbesiegt. In dieser Saison resultierten fünf Siege und ein Unentschieden nach einem Basler Führungstor.
Es ist schwierig, danach am FCB vorbeizukommen, aber nicht unmöglich. Das beweisen die Berner, die dank Ugrinic die Partie ausgleichen. Es kommt zur wilden Schlussphase. Und plötzlich schwimmen die Basler. Mit zwei (!) Eigentoren innert fünf Minuten geraten sie auf die Verliererstrasse. Der Anschlusstreffer durch Schmid (89.) nach Assist von Shaqiri, der heute sein 100. Super-League-Spiel feiert, komplettiert den verrückten Endspurt, bringt dem FCB aber keine Punkte im Wankdorf. Einmal mehr.
Die Tore
19. Minute, Anton Kade, 0:1. Die Basler reagieren blitzschnell auf einen Fehlpass, dann zieht Kevin Carlos von dannen und schliesst ab. Goalie von Ballmoos pariert, kann die Kugel aber nur nach vorne abprallen lassen. Kade steht goldrichtig und staubt ab.
64. Minute, Filip Ugrinic, 1:1. Schön herausgespielter Treffer von YB! Die Berner brillieren mit einem Kurzpassspiel über Virginius, Ugrinic, Monteiro und Elia, bevor Ugrinic im Sechzehner locker einnetzen kann.
81. Minute, Mohamed Dräger (ET), 2:1. Was war denn das für ein Eigentor? Blum flankt von rechts an den zweiten Pfosten, wo Basels Dräger völlig unbedrängt klären will – dann aber den Ball mit voller Wucht in bester Stürmanier in den eigenen Kasten bugsiert.
87. Minute, Adrian Barisic (ET), 3:1. Der pfeilschnelle Virginius startet auf der rechten Seite einen Konter und schüttelt Schmid locker ab und schliesst selber ab. Hitz kann abwehren, Colley steht aber dort und erzwingt im Zweikampf mit Barisic das zweite Eigentor.
89. Minute, Dominik Schmid, 3:2. Shaqiri zieht einen Freistoss aufs Tor, wo Schmid ungedeckt mit dem Kopf an den Ball kommt und ihn ins YB-Tor befördert.
Der Beste
Lukasz Lakomy zeigt immer mehr, welch begnadeter Kicker er ist. Einzig das Tor fehlt.
Der Schlechteste
Bei solch einem monumentalen Eigentor kommt Mohamed Dräger um diese Trophäe nicht herum.
Das gab zu reden
Es ist ein Gerücht, vielleicht mehr. Vielleicht nicht. Vielleicht hat es keine Bewandtnis. Aber YB-Sportchef Steve von Bergen soll mit dem bei Bochum eben entlassenen Peter Zeidler in einem Berner Restaurant gesehen worden sein. Das nehmen wir mal so zur Kenntnis. Und stellen fest: Zeidler war im Tourbillon am Spiel des FC Sion gegen den FCZ. Das ist dann kein Gerücht. Wohingegen das Treffen Zeidler/Von-Bergen am Tag vor Halloween ins Reich der blühenden User-Fantasie gehört.
Die Stimmen
«Wir sind frustriert und hässig! Drei Gegentore in einer Halbzeit – das ist zu viel», sagt FCB-Captain Dominik Schmid. Und verheddert sich verbal ein bisschen: «Wenn du schon verlierst, dann wenigstens einen Punkt holen ...»
Fabio Celestini (gemäss «BZ»): «Das war mit dem Ball ungenügend von uns. Das hat nichts mit dem System zu tun, sondern mit der Leistung. YB hat diesen Sieg verdient.»
Loris Benito (gegenüber SRF): «Der Team-Spirit war da. Es fühlt sich momentan gerade ein bisschen an wie im Europa-Park – es geht rauf und runter. Es macht aber trotz allem einfach Spass mit dieser Mannschaft.»
Die Schiedsrichter
Routinier Fedayi San hat den Laden im Griff (Note 5). Es gibt keine superheiklen Entscheide. Die Gelben sind gerechtfertigt. VAR Johannes von Mandach muss so praktisch nur Hintergrund-Checks machen.
Die Zuschauer
Fast, aber nicht ganz ausverkauft ist das Wankdorf mit 30'024 Fans. Die Stimmung ist wie immer beim Klassiker Gänsehaut-produzierend.
So gehts weiter
Auf YB wartet am Samstag das nächste Kracher-Duell – diesmal ist man im Letzigrund gegen den FCZ gefordert (18 Uhr). Der FCB empfängt zur gleichen Zeit Schlusslicht Winterthur.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |