Das Spiel
Krisenstimmung in Bern? Denkste. Nach zuletzt drei Pleiten in Serie und der Entlassung von Coach Raphael Wicky schiesst sich YB im Prestige-Duell gegen den FC Basel den Frust mal so richtig von der Seele, kantert die Gäste regelrecht nieder. 5:1 heissts am Schluss. Bedeutet: YB findet auf beeindruckende Art zum Siegen zurück. Und verteidigt den Leaderthron gegenüber Servette.
Fast noch wichtiger aber: In Spiel eins nach der Ära Wicky entdecken die Berner ihre Grundtugenden wieder. Interims-Trainer Joël Magnin kitzelt jene Wucht, Überzeugung und Aggressivität aus dem Team heraus, die es in letzter Zeit so arg vermissen lassen hat. YB wirkt wie verwandelt, drückt von Beginn an aufs Gaspedal. Keine zwei Minuten sind gespielt, da bekommen die Basler bereits die ganze Wut des Heimteams zu spüren. YB-Sturmtank Monteiro drückt nach einer Ecke seine Bewacher weg und nagelt das Leder mit purer Gewalt unter die Latte. Und diese wiedererweckte gelb-schwarze Walze rollt ungebremst weiter über den FCB hinweg. Itten auf Flanke von Males (11.) und kurz darauf Elia (16.) schrauben das Skore noch in der Startphase in die Höhe.
Der FCB sieht kein Land, lässt den Berner Sturmlauf einfach über sich ergehen. Und kassiert 30 Sekunden nach Start der zweiten Hälfte das vierte Gegentor. YB-Linksverteidiger Hadjam schiebt in bester Knipser-Manier ein. Das wars aber noch nicht: Monteiro erhöht in der 66. Minute sehenswert aus der Distanz auf 5:0. Immerhin: FCB-Stürmer Barry gelingt nach grobem Schnitzer in der YB-Defensive noch der Ehrentreffer (70.). Mehr liegt aber nicht drin. Was bleibt: Ein entfesselter Berner Auftritt, in dem YB seine Leichtigkeit zurückgewinnt. Dem gegenüber steht eine inferiore Basler Leistung, die für viele Fragezeichen sorgen dürfte.
Die Stimmen via Blue
Fabian Frei: «Die Gründe für diese Leistung kenne ich nicht. Aber wenn du die ersten 15 Minuten in Bern so verpennst, gibts halt nichts zu gewinnen. Jetzt heissts Zusammenstehen, Analysieren und Weitermachen. Viel mehr bleibt uns nicht übrig. Dass die Stimmung momentan nicht gut ist, ist ja klar. Es geht jetzt darum, den Abstiegskampf anzunehmen und die Lehren daraus zu ziehen.»
Fabio Celestini: «Diese Leistung ist schwierig zu erklären. Nach wenigen Minuten war das Spiel für uns quasi fertig. Wir wissen, dass wir in einer schwierigen Saison stecken. Wir müssen zusammenstehen und weitermachen. Wenn nichts funktioniert so wie heute, dann muss ich als Trainer die Verantwortung übernehmen. Aber solange es noch Punkte zu gewinnen gibt, bleibt die Top 6 erreichbar.»
Joël Magnin: «Die Art und Weise war heute sehr gut. So haben wir uns vorgestellt, zu spielen. Wir haben unter der Woche einige Prinzipien angeschaut, die die Mannschaft heute gut umgesetzt hat. Alles war aber noch nicht perfekt. Wenn wir in Führung liegen, fehlt uns ab und zu noch die letzte Seriosität. Aber mit der Offensivleistung bin ich sehr zufrieden.»
Der Beste
Mit seinem Blitztor bringt Joël Monteiro YB schon nach zwei Minuten in Front. Krönt seinen bärenstarken Auftritt später mit einem Traumtor.
Der Schlechteste
Renato Veiga verlangt von seinen Teamkollegen jeden Ball, stellt damit aber nie etwas an. Beim 0:4 mit Arbeitsverweigerung.
Das gab zu reden
Bitter für den FCB: Das frühe 0:1 fällt nach einem Berner Eckball, den es eigentlich gar nicht hätte geben dürfen. YB-Flügel Males ist nach einem Zweikampf mit Schmid nämlich als Letzter am Ball. Schuld an der Basler Kanter-Niederlage ist dieser Fehlentscheid am Ende aber nicht.
So gehts weiter
YB trifft am nächsten Sonntag (16.30 Uhr) auswärts auf Lausanne. Der FCB empfängt derweil am Samstag (18 Uhr) den FC Winterthur.
Wankdorf, 31’500 Zuschauer. SR: Schärer (4).
Tore: 2. Monteiro 1:0. 11. Itten (Males) 2:0. 17. Elia (Itten) 3:0. 46. Hadjam (Elia) 4:0. 66. Monteiro 5:0 (Niasse). 70. Barry 5:1.
Bemerkung: YB ohne Benito, Imeri, Ugrinic (alle verletzt), Basel ohne Kade (gesperrt), Ajeti, Comas, de Mol, Demir, Essiam, Hunziker, Lopez, Jovanovic, van Breemen (alle verletzt). 90. Pfostenschuss Lakomy.
YB: von Ballmoos, Blum, Amenda, Camara, Hadjam; Lauper, Niasse; Males, Monteiro; Itten, Elia.
Basel: Hitz, Vouilloz, Barisic, Frei; Dräger, Avdullahu, Veiga, Schmid; Beney, Kololli; Barry.
Einwechslungen:
YB: Mvuka (62. für Males). Janko (62. für Blum). Lustenberger (71. für Camara). Ganvoula (71. für Itten). Lakomy (81. für Niasse).
Basel: Adjetey (3; 23. für Barisic). Kacuri (3; 46. für Beney). Malone (3; 46. für Dräger). Augustin (71. für Frei). Rüegg (71. für Kololli).
Gelb: 13. Camara, 31. Kololli, 48. Niasse, 82. Hadjam (alle Foul).
Wankdorf, 31’500 Zuschauer. SR: Schärer (4).
Tore: 2. Monteiro 1:0. 11. Itten (Males) 2:0. 17. Elia (Itten) 3:0. 46. Hadjam (Elia) 4:0. 66. Monteiro 5:0 (Niasse). 70. Barry 5:1.
Bemerkung: YB ohne Benito, Imeri, Ugrinic (alle verletzt), Basel ohne Kade (gesperrt), Ajeti, Comas, de Mol, Demir, Essiam, Hunziker, Lopez, Jovanovic, van Breemen (alle verletzt). 90. Pfostenschuss Lakomy.
YB: von Ballmoos, Blum, Amenda, Camara, Hadjam; Lauper, Niasse; Males, Monteiro; Itten, Elia.
Basel: Hitz, Vouilloz, Barisic, Frei; Dräger, Avdullahu, Veiga, Schmid; Beney, Kololli; Barry.
Einwechslungen:
YB: Mvuka (62. für Males). Janko (62. für Blum). Lustenberger (71. für Camara). Ganvoula (71. für Itten). Lakomy (81. für Niasse).
Basel: Adjetey (3; 23. für Barisic). Kacuri (3; 46. für Beney). Malone (3; 46. für Dräger). Augustin (71. für Frei). Rüegg (71. für Kololli).
Gelb: 13. Camara, 31. Kololli, 48. Niasse, 82. Hadjam (alle Foul).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |