Nein, so hat sich Roger Stilz (47) sein Engagement beim FC St. Gallen nicht vorgestellt. Im Winter als rechte Hand von Alain Sutter vorgesehen, ist er plötzlich Chef. Weil Sutter keine Verantwortung abgeben will – und gefeuert wird.
Jetzt, vier Monate später, steht Stilz ohne Trainer da. Peter Zeidler ziehts in die Bundesliga. Nach 2194 Tagen als Espen-Coach. Die Suche nach einem Nachfolger läuft auf Hochtouren. Nicht ausgeschlossen, dass Stilz auf einen Trainer setzt, den er kennt.
Marc Schneider (43)
Die naheliegendste Wahl. Nicht nur, weil Schneider im 70 Kilometer entfernten Vaduz arbeitet. Sondern, weil Stilz den Berner aus gemeinsamer Zeit beim belgischen Zweitligisten Waasland-Beveren kennt. Erfolgreich aber ist das Abenteuer nur bedingt. Nach 22 Spielen und 1,5 Punkten im Schnitt ist Schluss. Vor zwei Jahren hätte Schneider, der ein 4-3-2-1-System favorisiert, YB-Trainer werden können. Er entschied sich aber für den Bundesliga-Absteiger Greuther Fürth. Seit Februar steht er im Ländle unter Vertrag. Finanziell wäre eine Verpflichtung deshalb kein Problem.
Mersad Selimbegovic (42)
Kennt Stilz aus gemeinsamer Zeit beim SSV Jahn Regensburg. Hat dort mit begrenzten Mitteln vier Jahre lang einen hervorragenden Job gemacht. Meist im klassischen 4-2-3-1-System. War zuvor Nachwuchskoordinator, was ein nicht zu unterschätzender Vorteil ist. Stieg zuletzt mit Hansa Rostock in die dritte Liga ab und wurde entlassen. Nur: Mit Konrad Faber hat Stilz vor kurzem einen Spieler von Jahn Regensburg verpflichtet. Wildert er weiter im Umfeld des bayerischen Sport- und Schwimmvereins, könnte ihm das als Fantasielosigkeit ausgelegt werden.
Raphael Wicky (47)
Mit 27 Jahren wechselte der Ostschweizer Stilz vom FC Vaduz zu Altona nach Hamburg, via Victoria Hamburg gings als Assistenztrainer zum grossen HSV. Auch Raphael Wicky war zu jenen Jahren in Hamburg, die beiden Jahrgänger wurden gute Freunde. Für Wicky spricht, dass er bei YB mit Raute hat spielen lassen. Wie Zeidler in St. Gallen. Die Frage ist: Hat Wicky schon wieder Bock auf die Super League? Oder hallt die Entlassung bei YB noch nach? Auch finanziell müsste der Walliser Abstriche machen. Für ihn spricht, dass er bilingue ist. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil nach dem Abgang von Französischlehrer Peter Zeidler.
Timo Schultz (46)
Ist ein absoluter Sympathieträger, der vom Typ her gut in die Ostschweiz passen würde. Kennt Stilz aus gemeinsamer Zeit beim FC St. Pauli. Sowohl in Basel als auch in Köln musste der Ostfriese in einem unruhigen Umfeld funktionieren, in St. Gallen aber hätte er Friede, Freude, Fussball. Die Frage ist, ob Schultz, der auf St. Pauli regelmässig ein System mit Mittelfeldraute spielen liess, innerhalb eines Jahres bei einem dritten Verein anheuern möchte. Und ob der FCSG gewillt ist, die sicherlich nicht niedrigen Lohnforderungen zu erfüllen.
Die Lücke, die Zeidler hinterlässt, wird nicht leicht zu füllen sein. Wer sechs Jahre lang am Ruder war, wer eine klare Handschrift hatte und für spektakulären Offensivfussball stand, der hinterlässt ein grosses Erbe. Nicht selten brechen Vereine nach dem Abgang langjähriger Trainer ein. Weil sie mit den neuen Ideen nicht zurechtkommen. Oft wird – wie beim SC Freiburg – eine interne Lösung als Nachfolger aufgebaut. Oder es wird ein Mann geholt, der für Zeidler-Fussball steht. Sprich, einer aus der Red-Bull-Schule.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |