Die letzten 20 Minuten des Klassikers verfolgt Bo Henriksen in der Kabine. Dort muss der FCZ-Trainer nicht nur seinen Blitz-Platzverweis verkraften, gleichzeitig sieht er am Bildschirm, wie seine Mannschaft mehrmals das 3:1 und somit die Entscheidung verpasst – und dann in der Nachspielzeit den Prestigesieg aus den Händen gibt.
Innert fünf Sekunden zwei Gelbe Karten: Das muss Henriksen erst mal einer nachmachen. Kurz zuvor hat der FCB durch Renato Veiga auf 1:2 verkürzt, als Schiedsrichter Fedayi San nach einem Rempler gegen Zürichs Kamberi weiterspielen lässt. Zu viel für Henriksen, dessen Mannschaft im Joggeli wankt: Wütend beschwert er sich mit erhobener Faust beim Unparteiischen, der sofort Gelb zückt. San hat die Karte kaum unten, da hebt Henriksen schon wieder die Faust. Die Folge: Nochmals Gelb und Platzverweis für den Dänen. Beim Abgang in die Kabine wird er von der Muttenzerkurve gnadenlos ausgepfiffen, dafür gibts von Henriksen Küsschen in Richtung der FCB-Fans.
Henriksen: «Wo ist das Fingerspitzengefühl?»
An der Trainer-Pressekonferenz holt Henriksen dann zum grossen Bild aus, dass San ein guter Schiedsrichter sei, wie eigentlich alle in der Schweiz. Aber in dieser Szene habe San übertrieben: «Wo ist das Fingerspitzengefühl? Für eine Geste zwei Gelbe Karten – unglaublich!» Schade sei das.
So richtig in Fahrt geraten, kontert Henriksen dann auch noch die Matchanalyse von Timo Schultz. Der FCB-Trainer hat in der ersten Halbzeit eine dominante Basler Mannschaft gesehen, der 0:1-Rückstand beim Pausenpfiff sei unglücklich und Sinnbild, dass beim FCB gerade alles Unschöne zusammenkomme.
Doch diese Sichtweise teilt Henriksen mal so gar nicht, sagt danach: «Basel hat gar nichts dominiert in der ersten Halbzeit, wir hatten mehr Ballbesitz. In der zweiten Halbzeit haben wir das Zentrum dem Gegner überlassen. Aber mehr Chancen hatten wir. Wir müssen das Spiel killen, dann gewinnen wir.»
Dass auch Schultz verbale Nadelstiche setzen kann, beweist der FCB-Trainer in seinem Schlusswort. Auf die Frage, ob seine Mannschaft Glück gehabt habe, dass Renato Veiga nach seinem Tritt gegen Afriyie nicht in Unterzahl geraten sei, sagt Schultz, in Anlehnung an Henriksens Schiri-Analyse: «Nein. Auf dem Platz stand ein guter Schiedsrichter.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |