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Er ist St. Gallens Überflieger
Super-Knipser Demirovic schnupperte schon an Rakitic

«Den Klub kannte ich bereits, aber die Ortschaft musste ich googeln», sagt Ermedin Demirovic (21). Der Überflieger fühlt sich in St. Gallen wohl: 4 Tore und 1 Assist in 5 Spielen.
Publiziert: 27.10.2019 um 14:37 Uhr
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Aktualisiert: 27.10.2019 um 14:43 Uhr
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Ermedin Demirovic ist der Überflieger bei den St. Gallern.
Foto: keystone-sda.ch
Max Kern

Ende August. Der in Hamburg geborene bosnische U21- Internationale Ermedin De­mirovic (21) ist in Vitoria-Gasteiz, einer Kleinstadt im Baskenland, unglücklich. Er ist beim spanischen Klub Deportivo Alaves in den ersten drei Spielen nicht im Kader. «Es gab ein Hin und Her», sagt der St. Galler Shootingstar, «sie wollten mich als dritten Stürmer behalten. Einige andere Vereine wollten mich holen.»

Einer dieser Klubs ist der FCSG. Sportchef Alain Sutter sagt: «Ihn hatten wir schon ein Jahr zuvor auf dem Radar. Als uns Kutesa verliess, ist Ermedin plötzlich wieder auf dem Radar aufgetaucht. Er war mit seiner Situation nicht zufrieden. Das ist einer der glücklichen Zufälle. Der Transfer hat buchstäblich in letzter Sekunde geklappt.»

Demirovic: «Entscheidend war ein Gespräch mit Trainer Zeidler.» Und St. Gallens Nähe zu Hamburg. Nähe? Demirovic erklärt: «Von Spanien brauchte ich mit dem Flugzeug nach Hause mehr als vier Stunden. Von hier aus bin ich mit dem Flieger in einer Stunde in Hamburg.» Dort wohnen seine Eltern. Und seine Freundin Sandra. «Sie besucht mich oft hier in St. Gallen. Jetzt kommt sie für zehn Tage, das macht alles leichter.»

Gute Worte über St. Gallen hörte er auch von Lausannes Topskorer Aldin Turkes (10 Tore in 11 Spielen). Sie kennen sich aus der U21-Nati von Bosnien-Herzegowina.

Alle 95 Minuten ein Tor

Demirovic schlägt in der Olma-Stadt ein. Und wie! Der Stürmer profitiert von der Hirnerschütterung von Mittelstürmer Cedric Itten. Und ist in seinen ersten fünf Spielen gleich an fünf Toren be­teiligt: vier Treffer, ein Assist. Alle 95 Minuten schiesst er ein Tor, zuletzt an der Seite von Itten. Demirovic. «Ich hätte es mir nicht besser vorstellen können. Das Wichtigste ist, dass wir gewinnen. Wenn ich mit Toren auch noch helfen kann, dann umso besser.»

Mit 6 (!) beginnt Demirovic beim HSV, wechselt mit 16 zu RasenBallsport Leipzig. «Das war schwer für meine Eltern, aber auch für mich. Ich bin ein sehr familiärer Mensch.»

In Leipzig U19-Captain

Bei RB Leipzig profitiert er vor allem von Trainer Achim Beierlorzer (heute 1. FC Köln). «Ich war Captain der U19. Der Fussball war identisch mit dem hier in St. Gallen. Viel Pressing, viel Kampf. Das hat mir hier beim Start geholfen.»

Heute gehts mit dem FCSG ins Tessin. Demirovic weiss, dass Lugano in der Nähe von Italien liegt. Und dass der FCSG im Cornaredo zuletzt dreimal in Serie verlor. Mehr nicht. «Die Vergangenheit soll kein Thema sein.»

Und die Zukunft? Die meisten beim FCSG sind sich einig: Wenn Demirovic weiter Tore am Lauf­meter schiesst, ist die Leihgabe Ende Saison wieder weg.

«Habe Shirt mit Rakitic getauscht»

In der grossen Welt des Fussballs durfte der St. Galler schon mal schnuppern. Beim Spiel Barçelona – Deportivo Alaves (2:1) Ende Januar 2018 wird Demirovic in der 89. Minute eingewechselt. Kurz zuvor hat Weltstar Messi den Siegestreffer erzielt. Bettelte der heutige St. Galler danach um Messis Trikot? «Nein, ich habe mit Ivan Rakitic getauscht. Er ist Kroate, ich habe ihm nach dem Spiel gratuliert. Ich im Camp Nou, bei meinem Liga-Debüt! Da war ich schon ein bisschen nervös. Aber eigentlich bin ich eher Real-Fan.»

Auf dem Hausberg Säntis war der Neue noch nie. «Aber dass es hier früh schneien wird, haben mir meine Mitspieler erzählt.» Schreckt ihn auch nicht ab. «Ich bin ein Wintermensch.» 

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