St. Gallens Inter-Leihgabe Bakayoko
«Ohne Fussball wäre ich vielleicht Gangster»

Axel Bakayoko (21) wuchs in einem Pariser Vorort auf. Kritik im Fussball kann ihm nichts antun.
Publiziert: 16.05.2019 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:04 Uhr
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Bakayoko schoss in dieser Rückrunde vier Tore und bereitete drei vor.
Foto: Andy Mueller/freshfocus
Michael Schifferle

Hatte er den Ball, fürchtete das Publikum den nächsten Ballverlust. Griff der Gegner über seine Seite an, drohte ein Gegentor. Stellungsspiel? Nicht sein Thema. Axel Bakayoko galt im Herbst als  St. Galler Sicherheitsrisiko. Da war er Rechtsverteidiger, und wer im Kybunpark sass, fragte sich, weshalb ein Grossklub wie Inter einen wie ihn verpflichten konnte.

Inzwischen versteht man es. Bakayoko schoss in dieser Rückrunde vier Tore und bereitete drei vor. Er ist schnell und zu Besonderem fähig – zumindest ab und an. Trainer Peter Zeidler behauptete dies stets. Seit er ihn wegen personeller Nöte nicht mehr hinten einsetzen muss, sieht man es auch.

Bakayoko schmunzelt und sagt: «Sagen wir es so: Vorne spiele ich lieber. Aber ich könnte auch wieder hinten eingesetzt werden, kein Problem.»

Kein Problem sei auch die Kritik gewesen, die im Herbst auf ihn einprasselte. «Wer Profi sein will, muss damit leben.»

Er wählt Inter, weil ein solches Angebot nie mehr kommt

Er kanns, weil er nichts, was ein Fussballer erlebt, als Not empfindet. Bakayoko wuchs im Département 93 in Paris, einer Banlieu. «Um mich herum hatte es fast nur Gangster.» Wäre er ohne Talent zum Kicken auch einer geworden? «Gut möglich.» Dass er die 93 als Rückennummer belegt, dass er zu seiner Herkunft steht – ebenso, dass er seine Kumpels und seine Familie in jeder Nati-Pause besucht. «So schwierig meine Jugend war, ich vergesse nicht, woher ich komme.»

Er hat zwei Brüder, 25 und 9. Die Mutter arbeitet als Putzfrau, der Kontakt zum Vater ist seit Jahren abgerissen. Bakayoko sagt: «Mein Talent hilft mir, ein gutes Leben zu führen.» Kritik kratzt ihn nicht.

Als er bei Red Star Paris spielt, umwerben ihn als Teenager drei Klubs: Olympique  Lyon, Paris SG und Inter Mailand. Er tendiert zu Lyon, weil er den Klub schon als Kind mochte, wählt aber Inter. «Ich sagte mir: Ein Angebot eines solchen Klubs kommt nicht mehr.»

Bleibt er bei St. Gallen?

Bei Inter trainiert er mit der ersten Mannschaft, hat vier Trainer, unter anderem den heutigen Nationaltrainer Roberto Mancini und die holländische Fussball-Legende Frank de Boer. Einmal darf er spielen: in der Europa League gegen Sparta Prag, zehn Minuten.

Bakayoko: «In jedem Training, in jedem Spiel spürst du, was es heisst, bei Inter zu spielen. Du hast einen Riesendruck.» Er sagt, dass er mit ihm klarkomme.

Ein Jahr spielt er leihweise bei Sochaux unter Peter Zeidler. Seit diesem Sommer in St. Gallen. Würde er gerne bleiben? «Klar, aber das hängt nicht von mir ab.» Die Gespräche zwischen Inter und St. Gallen laufen. Die Espen würden ihn gerne behalten – als Flügel, nicht als Rechtsverteidiger.

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FC Lugano
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Servette FC
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