St. Gallen-Bunjaku setzt sich unter Druck
«Jetzt muss ich explodieren!»

Erst ein Ligator und zwei Monate Verletzungspause. Jetzt sagt St. Gallen-Star Albert Bunjaku (32), dass er in der Rückrunde richtig angreifen will.
Publiziert: 24.01.2016 um 11:55 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 21:38 Uhr
Foto: KEY
Matthias Dubach aus Belek

Albert Bunjaku, Sie haben schon mehrmals Anlauf genommen, bei St. Gallen richtig durchzustarten. Geht jetzt in der Rückrunde der Knopf auf?
Ich war in der Vorrunde leider wieder einmal verletzt. Das war ärgerlich und nervend.

Wie haben Sie den Frust verarbeitet?
Das war nicht einfach. Zum Glück habe ich zu Hause eine Familie, die mir immer beisteht. Das ist sehr wichtig. Fussball ist daheim zwar schon auch ein Thema, aber nicht ein zentrales. Mit den Kindern kannst du dich gut ablenken.

Jetzt sind Sie wieder fit?
Ich habe die ganze Vorbereitung mitgemacht. Die ersten Testspiele waren gut, ich habe Gas gegeben. Aber irgendwann ist vorbei mit Entschuldigungen.

Wie meinen Sie das?
Es gibt keine Entschuldigungen und keine Ausreden mehr. Jetzt muss ich explodieren! Ganz einfach.

In ihrer Abwesenheit hat sich das Sturmduo Cavusevic/Salli etabliert.
Konkurrenz belebt das Geschäft. Es liegt an mir selber, was ich aus der Situation mache. Wenn ich alles aus mir heraushole, werde ich auch zu meinen Einsätzen kommen.

Warum war Ihre Verletzungspause länger als gedacht?
Es war ein Muskelfaserriss an den Adduktoren. Nach fünf Wochen dachte ich, es sei wieder gut und habe das Training wieder aufgenommen. Aber dann kam der Rückfall, ich war dann fast acht Wochen weg. Danach war es schwierig, wieder ins Team zu kommen, weil wir eine gute Serie hingelegt haben.

Die Verletzung kam auch wegen des Trainerwechsels zur unglücklichen Zeit.
Das hat mir nicht gerade in die Karten gespielt. Ich hatte unter Joe Zinnbauer etwa 15 Minuten trainiert! Dann war ich verletzt. Aber jetzt gibt es kein Pech mehr. Es liegt einzig an mir selber. Ich habe etwas gut zu machen. Auch bei den Fans.

Fürchten Sie, dass die Fans bald sagen: «Bunjaku war ein Floptransfer»?
Es ist normal, dass die Erwartungshaltung gross ist, wenn du aus der Bundesliga kommst und dort Tore gemacht hast. Ich weiss, dass bei mir genauer hingeschaut wird und der Druck grösser ist. Aber in meinem Alter muss ich damit umgehen können.

Was ist ihr Plan?
Es gibt nur 100-prozentigen Einsatz. Auch in Aktionen, wo andere vielleicht mit dem Fuss hingehen, mit dem Kopf reingehen. Mein Ziel für die Rückrunde ist es, alles rauszuholen und voll für das Team da zu sein.

Sie haben diese Saison erst ein Ligator geschossen.
Man wird als Stürmer an den Toren gemessen, das ist so. Aber es sind auch andere Sachen wichtig.

Was denn?
Für die Mannschaft auch neben dem Platz als Vorbild da zu sein. Versuchen, den Jungen zu helfen.

Sie waren unter Jeff Saibene Captain. Jetzt bestimmt Joe Zinnbauer bald einen neuen. Sind Sie ein Kandidat?
Ein neuer Trainer bringt immer eine eigene Meinung und eigene Vorstellungen mit. Aber es ist nicht wichtig, wer die Binde trägt. Sondern, dass man vorangeht. Ich war sehr gerne Captain und würde es gerne wieder sein. Aber das entscheidet der Trainer.

Zinnbauer hat Sie aber sowieso als Teamleader auf dem Zettel?
Mit dem Alter und der Erfahrung wächst man mit der Zeit in diese Rolle. Man übernimmt mehr Verantwortung. Das mache ich auch sehr gerne.

Ihr Vertrag läuft noch anderthalb Jahre. Denken Sie schon daran, wie es 2017 weitergehen könnte?
Natürlich ist das im Hinterkopf. Meine Familie und ich fühlen uns sehr wohl. Ich muss jetzt einfach explodieren, dann sehe ich gute Zukunftsaussichten. Ich fühle mich fit und habe in der Vorbereitung kein einziges Training verpasst. Ich konnte alles mitmachen und habe zwei Testspiele durchgespielt. Das war sehr gut. Wir haben in den ersten drei Tests acht Tore geschossen, ich war an fünf oder sechs direkt beteiligt. Eines gegen Wohlen habe ich selber erzielt. Ich bin gut drauf, im Team herrscht eine gute Stimmung. Wenn wir das umsetzen, was der Trainer will, kommt es richtig gut.

Zinnbauer will ein System mit mehr Ballbesitz.
Der Fussball, den der Trainer spielen lassen will, kommt mir entgegen. Wir haben jetzt von hinten raus einen besseren Spielaufbau. Wir wollen nicht mehr nur lange Bälle nach vorne spielen. Die Ansätze in den Testspielen waren sehr vielversprechend.

Ist Neuzugang Gianluca Gaudino eine Verstärkung?
Wir haben schon gesehen, dass er das Spiel an sich reissen kann. Er hat eine sehr gute Technik. Man merkt, dass er sehr gut ausgebildet ist und ich bin sicher, dass er uns weiterhelfen kann.

Credit Suisse Super League 24/25
Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
FC Zürich
14
7
26
2
FC Basel
FC Basel
14
20
25
3
FC Lugano
FC Lugano
14
6
25
4
Servette FC
Servette FC
14
2
25
5
FC Luzern
FC Luzern
14
4
22
6
FC St. Gallen
FC St. Gallen
14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
FC Lausanne-Sport
14
2
20
8
FC Sion
FC Sion
14
0
17
9
BSC Young Boys
BSC Young Boys
14
-5
16
10
Yverdon Sport FC
Yverdon Sport FC
14
-10
15
11
FC Winterthur
FC Winterthur
14
-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
Grasshopper Club Zürich
14
-11
9
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