Es knallt an allen Ecken und Enden beim FC St. Gallen. Am Montag trennte sich der Klub von Stadion-CEO Pascal Kesseli. Am Dienstag trat daraufhin der langjährige Vizepräsident Michael Hüppi per sofort als Verwaltungsrat zurück. «Ich kann nicht hinter dem Entscheid der Auflösung des Arbeitsverhältnisses mit Pascal Kesseli stehen. Und ich stehe auch nicht hinter der Art und Weise, wie das durch den Verwaltungsrat im Juli beschlossene Organigramm umgesetzt wird.»
Keine Ruhe in Sicht
Der FC St. Gallen brennt! Und es dürfte in den nächsten Tagen nicht ruhiger werden. Denn nun kündigt Dölf Früh (65) im BLICK seinen endgültigen Rückzug aus dem Klub an.
Dem erkrankten Ex-Präsidenten wurde zuletzt unterstellt, als Strippenzieher im Hintergrund die jüngsten Wechsel und Turbulenzen zu orchestrieren. Entnervt und zermürbt will Hauptaktionär (48,5 Prozent) Früh nun alles verkaufen. Er sagt zu BLICK: «Die Diffamierungen und Falschmeldungen, dass ich als Drahtzieher im Hintergrund dargestellt werde, stimmen mich traurig. Ich selbst habe mit meiner Gesundheit zu kämpfen und werde baldmöglichst sämtliche Aktien abgeben. Damit werden wohl auch die Spekulationen ein Ende nehmen.»
Früh, der den FC St. Gallen einst vor dem Konkurs rettete und aus dem Klub das machte, was er heute ist, sagt weiter: «Der neue Präsident trifft die Entscheidungen zusammen mit dem Verwaltungsrat, und er wird schon die richtigen Entscheidungen treffen.»
Machtkampf um Lopar
Um das nun drohende Unheil zu verstehen, das über dem FC St. Gallen liegt, muss man ein paar Jahre zurückgehen. 2015 ist es, als Heinz Peischl überlegt, den Vertrag mit Goalie Daniel Lopar nicht zu verlängern. Der damalige Sportchef Peischl und Lopars Berater Donato Blasucci sind sich logischerweise nicht einig. Der Machtkampf beginnt.
Dazu muss man wissen: Peischl ist als CEO angestellt und somit auch für den Nachwuchs verantwortlich. Das strahlt auf den Streit aus: Denn Peischl war es, der sich gegen die Installierung des Blasucci-Vertrauten Marco Otero als Nachwuchschef wehrt. Erfolglos, Peischl geht.
Otero selbst holt danach den ebenfalls von Blasucci beratenen Hakan Yakin in den Nachwuchs. Weder Peischl noch Blasucci wollen sich in diesen Tagen zu den Turbulenzen in St. Gallen äussern.
«Ich ziehe nicht die Strippen»
Lange schwelt der Machtkampf unter der Oberfläche. Auf der einen Seite Sportchef Christian Stübi und Stadion-CEO Pascal Kesseli mit ihren Vertrauten. Auf der anderen Seite die Gruppe um Blasucci und Otero. Sie halten sich intern ungefähr die Waage.
Bis Dölf Früh schwer erkrankt. Der Ex-Präsident hatte zuvor die beiden Lager innerhalb seines Vereins einigermassen im Griff. Mit dem Rücktritt von Früh gehen viele innerhalb des Klubs davon aus, dass sich die Gewichte Richtung Stübi und Co. verschieben.
Pascal Kesseli gilt als Kronfavorit für den Präsidentenjob. Doch irgendwann stellt sich Früh gegen Kesseli und sucht einen anderen Präsidenten.
Der Knall folgt, als Früh eine neue Organisationsstruktur einführt: Der Sportchef sowie die beiden Blasucci-Männer Otero und Trainer Giorgio Contini sind hierarchisch neu auf einer Stufe. Man riskiert absichtlich den Rücktritt von Stübi, weil man ihm die Rolle als Sportchef nicht mehr zutraut. Der zermürbte Stübi gibt am 21. Juni seinen Rücktritt.
Und am Montag passiert dann das, was man seit Wochen erwartet: Auch Stadion-CEO Pascal Kesseli muss gehen. Das Gegengewicht innerhalb des Klubs ist weg, die Macht ist neu bei einer Gruppe.
Derzeit wollten sich weder Stübi noch Kesseli zu den Turbulenzen äussern. Auch Nachwuchschef Otero und Präsident Hernandez schweigen. Die Rollen von Hernandez und von CEO Ferruccio Vanin bleiben eh schwammig.
Wer kommt?
Und nun sucht der FC St. Gallen doch wieder einen Sportchef, der dem Trainer vorgesetzt ist. Wer wird es? In Bellinzona arbeitete Blasucci mit Martin Andermatt zusammen, der Hannover-Verwaltungsrat will aber nicht als Klient von ihm gelten, wie er zu BLICK sagt. In Vaduz ist mit Bernt Haas ein Mann am Ruder, welcher der Gruppe ebenfalls nahesteht. Ein anderer Name, der kursiert, ist jener von Ex-GC-Sportchef Dragan Rapic.
So oder so: Es ist ein Pulverfass beim FC St. Gallen. Sportlicher Erfolg kann vieles übertünchen. Aber gewinnt Contini nicht, drohen die Fans auf die Barrikaden zu gehen. Bereits am 30. Oktober 2016 hatten sie offen protestiert, halten ein Plakat mit «Otero-Clan raus!» in die Höhe.
Auch Stadion-Manager weg
Am Abend erfährt BLICK, dass auch Marco Sessa, Chef Stadioninfrastruktur und Geschäftsleitungs-Mitglied, umgehend wegen Kesseli gekündigt hat. Er sagt: «Es ist kein Schnellschuss. Sondern die Konsequenz aus meinen Beobachtungen der letzten Monate und wie der Abgang von Kesseli kommuniziert wurde. Wir sind ein Team, so geht man nicht miteinander um.»
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |