Seit der Bekanntgabe des Transfers von Benjamin Kololli (31) am Stephanstag laufen die Basler Fan-Foren heiss. Frühere Aussagen holen den schweizerisch-kosovarischen Doppelbürger bei seiner Rückkehr in die Schweiz ein.
Für Irritationen sorgt vor allem Kolollis homophobe Aussage vor sechs Jahren, als er von Blick auf das Outing des damaligen Schiedsrichters Pascal Erlachner angesprochen wird. Auf die Frage, ob es auch bei Lausanne Homosexuelle gibt, meint er: «Ich hoffe nicht. Aber möglich ist es. Wenn es so wäre, sollte der Betreffende es lieber für sich behalten.» Als Begründung dafür sagt er: «Es könnte Konflikte erzeugen. Denn wir duschen ja alle zusammen. Es wäre für einen Spieler keine gute Idee, mit seiner Homosexualität an die Öffentlichkeit zu gehen.»
FCB beschwichtigt
Der FC Basel sah sich genötigt, das Thema proaktiv aufzugreifen. Der FCB sei gegen jegliche Art der Diskriminierung und habe deshalb mit Kololli das Gespräch zum Thema gesucht. «In diesem konnte Benjamin den Klub von seinen menschlichen Werten überzeugen und glaubhaft erklären, dass seine Aussagen damals sehr unglücklich waren und nicht seine grundsätzliche Haltung widerspiegeln», so der Klub. Der Spieler selbst sagt, dass er diese Aussagen heute so nicht mehr machen würde. Den Vorwurf der Homophobie weist er klar und in aller Deutlichkeit zurück.
Den FCB-Fans stösst aber auch eine weitere Aussage von Kololli sauer auf. Dieser lobte nach seinen drei Jahren beim FC Zürich dessen Fans als die mit Abstand besten der Schweiz. Das klingt nicht gerade nach Musik in den Ohren der Basler Fans. Auch wenn sich Kololli auf seine Auftritte im Joggeli freut: «Ich durfte zwar schon mehrmals in diesem Stadion auflaufen, aber nun freue ich mich, dass ich dies mit der Muttenzerkurve und den unglaublichen Fans im Rücken machen darf.»
Erfolgloses Japan-Abenteuer
Auch sportlich gibt es bei der ersten FCB-Verpflichtung in der Winterpause Fragezeichen. Im laufenden Jahr kam Kololli in der zweiten japanischen Liga gerade einmal zu elf Einsätzen. Immerhin: FCB-Coach Fabio Celestini kennt seinen Neuzugang bestens. Bei Lausanne spielte der Mittelfeldspieler bereits knapp zwei Saisons unter Celestini. In 59 Pflichtspielen für die Waadtländer realisierte Kololli 31 Skorerpunkte – eine stolze Quote.
Auch deshalb war der FCB schon früher einmal an einer Verpflichtung Kolollis interessiert. «Er weiss durch seine Schnelligkeit, seine physische Stärke und eine gute Statistik zu überzeugen, weshalb wir nicht erst seit diesem Jahr Interesse an ihm bekunden», sagt Ruedi Zbinden, Mitglied der FCB-Sportkommission. Klar ist: Kololli steht unter besonderer Beobachtung in den nächsten Wochen. Die besten Argumente, um die FCB-Fans für sich zu gewinnen, sind gute Leistungen, Tore – und weise Worte.
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
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1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |