BLICK: Corona, das Thema Nummer eins momentan. Wie erlebt ihr diese spezielle Zeit als Familie?
Céline Widmer: Also wir geniessen die Zeit als Familie gerade sehr. Ich glaube, man muss die ganze Situation auch positiv sehen können. Wir sind zum Beispiel mit unserer Tochter Alissa (fast zwei, d. Red.) viel am Basteln und bewegen uns so gut als möglich zuhause.
Eine etwas eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit.
Wir spielen in der Garage bisschen Fussball. Alissa und ich werfen Silvan (27) den Ball zu, er soll sein Ballgefühl schliesslich nicht verlieren (lacht).
Normalerweise ist Silvan nicht so viel zuhause wie jetzt. Geht er Ihnen noch nicht auf die Nerven?
Nein, ich habe ihn gleich rekrutiert und gesagt: «Du bist jetzt mein Assistent» (schmunzelt). Silvan hilft mir zum Beispiel beim Verpacken der Pakete für meine Kundinnen. Ansonsten ist er mit seinem individuellen Training beschäftigt.
Man kennt Sie immer nur als «Frau von» … wer sind Sie denn wirklich?
Ich bin Céline, Mami, Ehefrau und vermarkte selbstständig eine amerikanische Beauty-Marke.
Aber Sie haben ja eigentlich etwas anderes gelernt?
Genau. Und jetzt kann ich mein Gelerntes mit meiner Leidenschaft, dem Thema Beauty, kombinieren. Ich möchte betonen, meine Buchhaltung und den Jahresabschluss mache ich also selbst (schmunzelt).
Céline Widmer möchte mit ihrem beruflichen Lebenslauf zeigen, dass man auch als Frau eines Fussball-Profis ein eigenständiges Leben führen kann. Die 28-Jährige hat vor ihrer jetzigen Tätigkeit das KV gemacht, ein Kommunikations- und Betriebsökonomie-Studium abgeschlossen und auf einer Bank gearbeitet. Nachdem sie 2013, damals 21-jährig, mit ihrem Mann Silvan zusammen nach Udine zog (er hat fünf Jahre bei Udinese Calcio gespielt), ist sie 4,5 Jahre lang jeden Monat in die Schweiz geflogen, um ein paar Tage auf der Bank zu arbeiten.
Wie ist es heute, arbeiten Sie immer von zu Hause aus?
Ja. Diese Kombination ist für mich ein Traum, denn so kann ich als Mami immer für meine Tochter da sein. Ich fühle mich in erster Linie als Mami und Ehefrau. Mir ist es aber wichtig, mich selber nicht zu vergessen und darum nebenbei noch zu arbeiten.
Wie viel Prozent arbeiten Sie denn?
Das kann ich so nicht sagen. Ich arbeite so, wie es gerade passt. Das heisst, wenn wir in die Ferien gehen, dann gehen wir in die Ferien. Ich schreibe dann meinen Kundinnen, dass ich gerade nicht da bin. Ansonsten arbeite ich täglich ein bisschen.
Wie lebt es sich mit einem Fussball-Profi als Mann?
Das fragen mich viele Leute. Nicht gross anders, glaube ich. Ich wünsche meinem Mann wie jede andere morgens «einen schönen Tag» und wenn er nach Hause kommt, frage ich ihn «wie war Dein Tag?». Aja, und viele denken, sie müssten mit mir über Fussball reden (lacht).
Sie passen Ihr Leben grösstenteils Ihrem Mann an. Ziehen Sie da nicht immer den Kürzeren?
Das denke ich nicht. Klar richtet man sich nach seinem Programm. Silvan ist aber sehr talentiert darin, mir ein Gefühl der Dankbarkeit zu geben und mich spüren zu lassen, dass ich wichtig bin. Es wäre nicht fair von mir, mit ihm zusammen zu sein, ihm aber gleichzeitig im Weg zu stehen, seinen Bubentraum zu leben.
Hatten Sie nie die Nase voll von all diesen Kompromissen?
Nein. Ich mache diese Kompromisse aus Liebe. Ohne Liebe wären die nicht möglich.
Aber irgendwann überläuft das Fass doch, nicht?
Bis jetzt nicht, wirklich nicht. Am Anfang unserer Beziehung hat Silvan mir mit den kleinsten Gesten schon ein gutes Gefühl gegeben. Mit einem Zettel an der Windschutzscheibe zum Beispiel, wo «ich liebe dich» oder «ich freue mich auf dich» drauf stand. Solch kleine Dinge stärken die Liebe und somit auch die grosse Kompromissbereitschaft.
Was ist euer Geheimrezept?
Unsere gute Kommunikation ist sicher das Fundament unserer Beziehung. Wir ergänzen uns einfach optimal. Ich werde von meinem Umfeld oft gefragt, ob mein Mann perfekt ist. Klar ist er das für mich.
Es gibt also rein gar nichts zu bemängeln?
(Überlegt) Also was Silvan verbessern könnte, wäre seine Vergesslichkeit. Aber das weiss er (schmunzelt).
Als die beiden sich kennenlernten, wusste Céline nicht, dass Silvan Fussballer ist. Er war damals noch am Gymnasium an seiner Matura dran. Als der FCB-Kicker Céline bei ihrem ersten Date erzählte, dass er Fussball spielt, dachte sie, es sei nur ein Hobby.
Stört es Sie, wenn Sie in der Öffentlichkeit oft nur die «Frau von» sind?
Nein, Stören tut es mich nicht. Ich bin es ja auch. Ich finde es einfach schade, wenn ich dann automatisch in die negative Schublade der Spielerfrau gesteckt werde.
Was löst denn das Wort «Spielerfrau» in Ihnen aus?
Ein Schmunzeln … (und sie schmunzelt). Ja, es ist so. Die Leute wissen ja gar nicht, wer ich bin. Es wäre schön, die Menschen würden etwas weiter schauen und nicht nur bei diesem Wort stehenbleiben. Ich stelle mich ja als Céline vor und möchte, dass man mich auch als Céline mag und schätzt und nicht nur als «Frau von …».
Als Spielerfrau stehen Sie auch, zumindest ein bisschen, in der Öffentlichkeit. Stört Sie das?
Am Anfang der Beziehung wollte ich das nicht. Vor allem in Italien war das Interesse gross. Wir haben dann aber gemerkt, dass wir unser Leben, insbesondere unsere Partnerschaft, versteckt gar nicht geniessen können. Ich konnte ja nicht vor jedem Fotografen davonrennen. Darum gehört es für mich jetzt einfach dazu.
Können Sie mir von einem lustigen Erlebnis als Spielerfrau in Italien erzählen?
Dort wollten wirklich viele ein Foto mit mir machen. Ich musste sogar Schals und Trikots unterschreiben, dabei frage ich mich bis heute warum. Den Menschen in Italien hat aber imponiert, dass ich arbeite. Denn dort lebt das Klischee der Spielerfrau schon noch mehr als bei uns.
Wie fest ist der Fussball in eurem Privatleben präsent?
Wenn Silvan vom Training nach Hause kommt, frage ich ihn, wie es war. Ansonsten bin ich froh, ist er nicht einer, der jeden Abend Fussball schauen muss. Bei uns wird öfters mit dem Ball gespielt, da Alissa grosse Freude daran hat und schon ein sehr gutes Ballgefühl. Von mir hat sie das nicht (lacht).
Ist Fussball an den Wochenenden ein grösseres Thema?
Nicht grösser, aber emotionaler. Die Siege oder Niederlagen zusammen zu erleben, ist schon intensiv. Ich schreibe Silvan immer nach dem Schlusspfiff eine Nachricht mit «Ich liebe dich». So kann ich ihn sofort auffangen, wenn er in die Garderobe kommt, egal wie das Spiel ausgegangen ist.
Ein schönes Ritual.
Silvan ist eben ein Guter. Sonst hätte ich ihn nicht geheiratet (schmunzelt).
Mannschaft | SP | TD | PT | ||
---|---|---|---|---|---|
1 | FC Zürich | 14 | 7 | 26 | |
2 | FC Basel | 14 | 20 | 25 | |
3 | FC Lugano | 14 | 6 | 25 | |
4 | Servette FC | 14 | 2 | 25 | |
5 | FC Luzern | 14 | 4 | 22 | |
6 | FC St. Gallen | 14 | 6 | 20 | |
7 | FC Lausanne-Sport | 14 | 2 | 20 | |
8 | FC Sion | 14 | 0 | 17 | |
9 | BSC Young Boys | 14 | -5 | 16 | |
10 | Yverdon Sport FC | 14 | -10 | 15 | |
11 | FC Winterthur | 14 | -21 | 11 | |
12 | Grasshopper Club Zürich | 14 | -11 | 9 |