Spannende Super League
Meister-Rennen wieder heiss

Beim FCB fehlt ein Ivorer, bei YB spielt ein zweiter gross auf. Der FCZ kann sich selbst zum Meister krönen. Der Kampf um den Titel ist neu lanciert!
Publiziert: 24.02.2015 um 00:00 Uhr
|
Aktualisiert: 05.10.2018 um 01:00 Uhr
Von Stefan Kreis, Alain Kunz und Michael Wegmann

FCB – Serey Die fehlt

Nein, torgefährlich war er nie. Nur drei Treffer hat Serey Die (30) in seinen 68 Spielen für Basel geschossen.

Dafür hatte der Ivorer andere Qualitäten. Den Ball wieder in den eigenen Besitz bringen zum Beispiel. Auch mal humorlos per Blutgrätsche in den Zweikampf steigen. Aggressiv sein, bissig sein. Qualitäten, die der Meister bei der 2:4-Niederlage in Bern vermissen liess.

«YB war in allen Belangen besser. In den Zweikämpfen, im Charakter, in der Intensität», sagt Coach Paulo Sousa. Das klingt fast so, als hätte er sich einen Mann wie Serey Die gewünscht.

Doch der wechselte vor einem Monat in die Bundesliga, steht bis 2017 beim VfB Stuttgart unter Vertrag. Weil er mit Paulo Sousa das Heu nicht mehr auf derselben Bühne hatte, sich nicht an die Regeln des strengen Portugiesen hielt.

Viele Fans können trotzdem nicht verstehen, dass sich die beiden nicht zusammengerauft haben. In Basel war Serey Die bis zum unfreiwilligen Abgang ein absoluter Publikumsliebling. Weil er immer alles gab.

Bestes Beispiel war der 1:0-Sieg in der Gruppenphase der Champions League gegen den FC Liverpool, als sich der Ivorer mit einem beherzten Auftritt Bestnoten verdiente.

Auch beim 1:1 im Achtelfinal-Hinspiel gegen den FC Porto hätten die Basler einen wie Serey Die gebrauchen können, zu dominant waren die Portugiesen. Nur 31 Prozent betrug der Ballbesitz des FCB, Balleroberer Serey hätte sich mit aller Macht gegen diese Statistik aufgelehnt.

Dass er auch noch den Siegtreffer erzielt hätte, darf zwar bezweifelt werden. Doch in dieser Hinsicht haben die Basler ja keine grossen Probleme.

YB – Trumpf Sanogo

Einen Ball aufgeben? Kommt für Sékou Sanogo (25) nicht in Frage. Nie! Kampf bis zum Letzten. Bis ans Limit.

An sein körperliches und jenes des Regelwerks. Kaum ein anderer YB-Spieler verkörpert das derzeitige Berner Hoch besser als der Ivorer.

Dabei rümpfte manch einer die Nase, als YB den Puncher letzten Sommer von Thun verpflichtete. Und den Oberländern noch Geld überwies. Der? Wirklich gut genug für die hohen Ambitionen von Gelb-Schwarz?

Dabei hatte Sékou bereits in seinem Lausanner Exil angedeutet, wozu er in der Lage ist. Und es in Thun bestätigt. Ein gnadenloser Abräumer vor dem Herrn, der aber durchaus auch mal alleine gehen und auch dann und wann ein Tor schiessen kann. Thun-Sportchef Andres Gerber sagte einst im «Bund»: «Der hat einen Körper, der ist hart wie ein Felsbrocken.»

Doch ausgerechnet gegen Everton versagt Sanogo – prompt geht YB 1:4 ein. Der Kollaps im Spiel gegen ein Team seines Traumlands. Da versagten wohl auch die Nerven. Man spürt es, wenn Sanogo nach dem 4:2-Triumph gegen Basel sagt: «Wir wollten uns unbedingt für die Everton-Niederlage rehabilitieren. Diese Niederlage gab uns sogar Kraft, denn wir wollten unter allen Umständen eine zweite Schlappe in Folge verhindern.» England – das Land der Verheissung für Sanogo. Er macht keinen Hehl daraus. Dort, bei Manchester City, spielt sein Idol Yaya ­Touré. Er mache alles, um eines Tages da hinzukommen, sagt Sékou.

Vorerst aber ist er froh, das Rennen um den Titel mit einer sagenhaften Leistung gegen Meister FCB neu lanciert zu haben.  Lachend schildert der Mann aus Abidjan diesen Umstand: «Wir werden alles tun, um noch näher an Basel heranzukommen.» Das reicht. Und Sékou grinst.

FCZ – Aus eigener Kraft

Ancillo Canepa hat sich an der Pressekonferenz vor dem Rückrundenauftakt deutlich ausgedrückt: «Unser Ziel sind die Titelverteidigung im Cup und Platz 2 in der Meisterschaft. Alles andere wäre blödes Geschwätz!» Vom Meistertitel redet nicht einmal der optimistische FCZ-Präsident – mit 8 Punkten Rückstand auf den FCB haben die Zürcher überwintert. Canepa: «Es gibt einen heissen Kampf um Platz zwei. Der FCB marschiert zum Titel, wenn es normal läuft.» Kurze Pause. «Wobei im Fussball ja alles möglich ist.»

Seit Sonntag ist wirklich wieder alles möglich! Auf dem Sofa schauen die FCZ-Spieler zu, wie YB den FC Basel mit einer 2:4-Packung nach Hause schickt.

Nach dieser Runde dürfen sich jedoch nicht nur die Berner als Sieger fühlen. Auch der FCZ! Das Team von Trainer Urs Meier hat trotz des peinlichen Ausrutschers gegen Thun vor einer Woche (0:1) nur noch sechs Punkte Rückstand auf den Liga­krösus.

Rein mathematisch kann der FCZ plötzlich wieder aus eigener Kraft Meister werden!

Sportchef Massimo Rizzo lacht, als BLICK ihn darauf anspricht. «Wir haben unsere Zielsetzungen für diese Saison herausgegeben! Die bleiben bestehen. Wir kümmern uns nur um uns selbst, unsere eigene Arbeit steht im Fokus.»

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