Spuckt Xamax-Nuzzolo hier den Schiedsrichter an?
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In der Barrage gegen Aarau:Spuckt Xamax-Nuzzolo hier den Schiedsrichter an?

«So werden wir vorgeführt»
Schiri-Boss schäumt nach Nuzzolo-Freispruch

Im Barrage-Hinspiel gegen Aarau fliegt Xamax-Star Raphaël Nuzzolo mit Rot vom Platz. Weil er den Ref angespuckt haben soll. Zwei Monate später wird er freigesprochen. Ein für den Schiri-Boss unverständliches Urteil.
Publiziert: 31.07.2019 um 10:27 Uhr
|
Aktualisiert: 15.06.2023 um 00:08 Uhr
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Schiedsrichter-Boss Daniel Wermelinger ist empört über das Urteil im Fall Nuzzolo.
Foto: Urs Lindt/freshfocus
Alain Kunz

Es geht alles unsäglich lange. Der Vorfall ereignet sich am 30. Juni, im Barrage-Hinspiel Xamax gegen Aarau. Nicht ganz einen Monat später sperrt die Disziplinarkommission den Neuenburger für vier Spiele. Wieder dauert es einen Monat bis zum Urteil des Rekursgerichts. In dieser Zeit spielt Nuzz frisch-fröhlich gegen Thun und YB, macht zwei Tore.

Aber nun haben wir doch noch ein Urteil – das überrascht. In der Medienmitteilung der Liga heisst es: «Das Rekursgericht kommt zum Schluss, dass Nuzzolo das zur Last gelegene Vergehen trotz der erhöhten Glaubwürdigkeit des Schiedsrichterberichts nicht rechtsgenügend nachgewiesen werden konnte.»

Anders gesagt: Das Gericht kann Nuzzolo ein Spucken schlicht nicht nachweisen. Weder ein absichtliches. Noch ein fahrlässiges. Gar keines. Womit sie indirekt sagt: Schiri Stephan Klossner hat sich getäuscht.

Wermelinger stellt sich hinter Klossner

Die TV-Bilder stützen den Entscheid. Ein Spucken ist nicht zu sehen, ja kann nicht mal vermutet werden. «Das ist für mich nicht absolut relevant», sagt Schiri-Boss Daniel Wermelinger. «Wenn ein Schiedsrichter in seinem Rapport schreibt, dass er klar und eindeutig angespuckt wurde, dann hat er unseren hundertprozentigen Support. Wenn nun ein solcher Rapport faktisch ausser Kraft gesetzt wird, werden die Schiedsrichter desavouiert und blossgestellt. Zumal die TV-Bilder auch nicht eindeutig belegen, dass nicht gespuckt wurde.»

Was Wermelinger auch nicht versteht: Derweil Nuzzolo vom Rekursgericht angehört wurde, tat sie das im Fall Klossner nicht. «Stephan war zum Termin, an welchem seine Aussage vorgesehen war, nicht verfügbar. Der Termin war äusserst kurzfristig anberaumt worden. Er bot aber an, seine Aussage per Skype oder Videokonferenz zu machen. Doch darauf ging man nicht ein.»

Nuzzolo ist wieder offiziell spielberechtigt

So ist Nuzzolo also per sofort wieder offiziell spielberechtigt, und nicht mehr bloss auf Bewährung. Den Routinier, der gegen Thun bereits wieder zweimal getroffen hat, freuts: «Ich will keine grosse Polemik daraus machen. Aber mir war wichtig, dass die Wahrheit ans Licht kommt. Sie können sich vorstellen, dass es für mich nicht einfach war, meinen vierjährigen Sohn oder den Kids, denen ich Autogramme gebe, zu erklären, warum ich den Schiedsrichter angespuckt habe.»

Und der als sehr faire Sportsmann bekannte Bieler – gewiss mit einem kleinen Hang zur Hitzköpfigkeit ­– sagt nochmals klar, was Sache ist: «Ich habe NICHT gespuckt. Und ich verstehe auch nicht, wie Klossner das so interpretieren konnte. Deshalb ist der Ausgang der Geschichte für mich normal. Auch wenn es für das Rekursgericht sicher nicht einfach war, so zu entscheiden, also gegen den Schiedsrichter und seinen Rapport.»

Und, kleines Detail am Rande: Viele Fussballer spucken 90 Minuten lang auf den Rasen. Nuzzolo gehört zu den Nichtspuckern.

Das meint BLICK zum Nuzzolo-Freispruch

Die Urteilsbegründung in der vermeintlichen Spuckaffäre Nuzzolo steht noch aus. Aber man kann sicher sein: Das Rekursgericht hat es sich nicht leicht gemacht, als es Xamax-Star Raphaël Nuzzolo freisprach und zum Schluss kam: Er hat nicht gespuckt!

Denn das Gericht wusste auch genau: Mit diesem Freispruch wird Schiri Stephan Klossner bis zu einem gewissen Grad desavouiert. In Klartext übersetzt hat das Gericht nämlich schlicht gesagt: Klossner hat sich getäuscht!

Damit hat das Gericht auch eine heilige Kuh entweiht: Den Schiedsrichter-Rapport. Bislang war es nicht Usus, daran zu rütteln. Wenn der Schiedsrichter etwas schrieb, dann war das auch so. Auch wenn es nicht so war. Wie der Polizeirapport im zivilen Leben. Sakrosankt.

Doch im Zeitalter des VAR, des Video Assistant Referees, der in einem High-Tech-Raum jede strittige Sequenz sezieren kann, bis der Ref die Grundlage für den bestmöglichen Entscheid hat, darf es nicht sein, dass man einzig auf den Rapport setzt. Und TV-Bilder, die das Gegenteil belegen, nicht höher gewichtet.

Das hat das Rekursgericht nun gemacht. Und damit ein wegweisendes Urteil gefällt. Und es ist keines gegen die Schiedsrichter. Aber zum Wohle der Gerechtigkeit. Wie der VAR. Der ist auch nicht zu einer Ref-Desavouierungs-Maschinerie geworden, wie das befürchtet wurde. Sondern zu einer echten Hilfeleistung für die Unparteiischen, die ein Spiel fairer macht.

(Von Fussball-Reporter Alain Kunz)

Die Urteilsbegründung in der vermeintlichen Spuckaffäre Nuzzolo steht noch aus. Aber man kann sicher sein: Das Rekursgericht hat es sich nicht leicht gemacht, als es Xamax-Star Raphaël Nuzzolo freisprach und zum Schluss kam: Er hat nicht gespuckt!

Denn das Gericht wusste auch genau: Mit diesem Freispruch wird Schiri Stephan Klossner bis zu einem gewissen Grad desavouiert. In Klartext übersetzt hat das Gericht nämlich schlicht gesagt: Klossner hat sich getäuscht!

Damit hat das Gericht auch eine heilige Kuh entweiht: Den Schiedsrichter-Rapport. Bislang war es nicht Usus, daran zu rütteln. Wenn der Schiedsrichter etwas schrieb, dann war das auch so. Auch wenn es nicht so war. Wie der Polizeirapport im zivilen Leben. Sakrosankt.

Doch im Zeitalter des VAR, des Video Assistant Referees, der in einem High-Tech-Raum jede strittige Sequenz sezieren kann, bis der Ref die Grundlage für den bestmöglichen Entscheid hat, darf es nicht sein, dass man einzig auf den Rapport setzt. Und TV-Bilder, die das Gegenteil belegen, nicht höher gewichtet.

Das hat das Rekursgericht nun gemacht. Und damit ein wegweisendes Urteil gefällt. Und es ist keines gegen die Schiedsrichter. Aber zum Wohle der Gerechtigkeit. Wie der VAR. Der ist auch nicht zu einer Ref-Desavouierungs-Maschinerie geworden, wie das befürchtet wurde. Sondern zu einer echten Hilfeleistung für die Unparteiischen, die ein Spiel fairer macht.

(Von Fussball-Reporter Alain Kunz)

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Mannschaft
SP
TD
PT
1
FC Zürich
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14
7
26
2
FC Basel
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20
25
3
FC Lugano
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14
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Servette FC
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14
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25
5
FC Luzern
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14
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FC St. Gallen
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14
6
20
7
FC Lausanne-Sport
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8
FC Sion
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14
0
17
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BSC Young Boys
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14
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10
Yverdon Sport FC
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FC Winterthur
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-21
11
12
Grasshopper Club Zürich
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